Er ist die Vorzeigegeschichte eines Musikers schlechthin. Mit gerade einmal 17 Jahren begann Calvin Harris als Fischverkäufer zu jobben um seinen großen Traum zu verwirklichen, er wollte nach London ziehen um Musiker zu werden. Mittlerweile ist er über 30 und einer der erfolgreichsten DJ’s des Planeten. Er ist am Schnittpunkt zwischen EDM und Pop Szene, taucht schon seit Jahren regelmäßig in den Single Charts auf. Vier Studioalben, mehrere Awards, darunter ein Grammy sowie zahlreiche Singles. Schon jetzt ist er der erfolgreichste britische House Produzent und wie es scheint fängt er gerade erst an. Hier auf Dance-Charts.de betrachten wir den einzigartigen Werdegang des Ausnahmetalentes Calvin Harris.
Schon mit 15 Jahren begann Adam Richard Wiles alias Calvin Harris in seinem Zimmer mit dem Produzieren. Was mittlerweile Gang und Gebe ist, war 1999 noch eine echte Ausnahme. Mit 17 Jahren entwickelte der junge Schotte einen Plan. Er wollte unbedingt nach London ziehen um von der dortigen elektronischen Musikszene zu lernen und in Sie hineinzuwachsen. So kam es, dass der junge Musiker anfing auf dem Fischmarkt und in Supermärkten zu jobben. Was kaum einer weiß ist, dass er unter dem Pseudonym Stouffer bereits in 2002 eine EP veröffentlichte.
Kurz darauf zog er dann auch in die britische Hauptstadt um seinen Traum zu verwirklichen. In dieser Zeit lernte er Ayah Marar, eine jordanische Sängerin, kennen. Die Produktion „Let Me Know“ der beiden aus 2004 war der Startschuss für ihre Karriere. Tatsächlich lebten die beiden eine Zeit lang sogar im gleichen Apartment. Es dauerte jedoch bis 2013, als sie den nächsten Song „Thinking About You“ veröffentlichten und damit einen echten Charthit landeten. Allerdings war die erste Zeit in London ansonsten nur bedingt von Erfolg begleitet, weshalb der Vollblutmusiker in 2006 wieder zurück in die Heimat zog.
Es ist Mitte der 00er Jahre als es für Calvin Harris anfangen soll gut zu laufen. Niemand geringeres als die amerikanische House Legende Tommie Sunshine entdeckte das junge Talent auf MySpace. Kurz darauf erschienen erste Titel auf Sunshines Label, der Kick Off für die Karriere des Schotten. Nur wenig später kam Sony Music auf den ambitionierten Künstler zu und nahm ihn unter Vertrag. Doch nicht nur seine Solokarriere begann explodieren, niemand geringeres als Pop-Ikone und Superstar Kylie Minogue sicherte sich Harris als Produzenten für zwei Titel ihres 2007er Albums „X“. Später gibt der Brite zu, er habe vor ihrem ersten Treffen erstmal einen Trinken müssen, so aufgeregt sei er gewesen. Das Album verkaufte sich alleine im Vereinigten Königreich über 400.000 Mal, einer der beiden von Harris produzierte Tracks, die Single „In My Arms“ kam in den Charts auf Platz Eins in diversen Ländern.
In Zeiten von Ghostproducing fast undenkbar, Calvin Harris produzierte sein erstes Album tatsächlich zu 100% selbst. Und damit noch nicht genug, auch das Songwriting und der Gesang des Debüts „I Created Disco“ stammen von ihm. Die 14 Titel entwickelte der Brite als er wieder zurück in seiner Heimatstadt war. Angeblich sollen alle Sounds von einem uralten Amiga Computer stammen, vollkommen außergewöhnlich. Im Pre-EDM Hype kombinierte er House und Electro Elemente mit dem typischen 80er Jahre Sound. Schon vor Release des Longplayers im Sommer 2007 erschienen zwei Single Auskopplungen. Mit dem Support eines Major Labels im Hintergrund bekamen sowohl „Acceptable In The 80s“ als auch „The Girls“ ein offizielles Musik Video. Gerade letztere Komposition war durchaus erfolgreich, sie kam immerhin auf Platz Drei der britischen Single Charts. Um das Album zu promoten ging der Songwriter als DJ auf UK Tour. Er spielte als Support Act für Faithless und Groove Armada auf deren Live Stadion Touren. Das Coverbild des Albums wurde außerdem von Apple in einer iPod Nano Werbung verwendet.
Der nächste Erfolg musste nicht lange auf sich warten, schon in 2008 schaffte es Calvin mit einer Nummer erneut auf Platz Eins der UK Single Charts. Der Hip Hopper Dizzee Rascal arbeite mit dem freshen DJ und Sänger an „Dance Wiv Me“. Die Kollaboration entwickelte sich zu einem der größten Erfolge des englischen Grime MC’s. Weit ihrer Zeit voraus erzählten beide Musiker in Interviews, sie hätten die Produktion quasi simultan gemacht ohne sich gemeinsam ins Studio zu setzen. Einzig über das Handy kommunizierten die Beiden. Umso erstaunlicher, was für ein Erfolg daraus entstand. Der Song ebnete den Weg für ein weiteres Pophouse Release von Dizzee Rascal, „Bonkers“ erschien in 2009. Wiederrum aus schottischer Schreibhand stammt die darauffolgende Veröffentlichung „Holiday“. Zwar taucht Calvin Harris nur noch in den Credits auf, doch auch diese Nummer springt auf Anhieb auf die Eins in Großbrittanien.
Er ist defintiv keiner dieser elektronischen Musiker die Single nach Single schieben und nie mehr als 3 Songs auf ein Release packen. Bereits zwei Jahre nach dem Debütalbum kommt das Follow Up „Ready for the Weekend“ von Calvin Harris. Mit größer werdender Bekanntheit nimmt Harris auch mehr Gastmusiker auf diesen zweiten Longplayer. Mit dabei sind die bereits bekannten Ayah Marar und Dizzee Rascal. Neben der drei Auskopplungen „Ready for the Weekend“, „Flashback“ und „You Used to Hold Me“ sorgte vor allem der erste veröffentlichte Song des Albums, „I’m Not Alone“ für großen Erfolg.
Dieser schaffte es Lady Gagas Megahit „Pokerface“ von der Chartspitze zu stoßen und war wohl neben erfolgreicher über 200.000 Verkäufe ausschlaggebend, dass wiederrum ein anderer Titel in eine Coca Cola Werbekampagne eingebunden wurde. Des weiteren brachte dieser Titel Harris nachträglich Productioncredits in Chris Browns Hit aus 2010, „Yeah 3x“ ein, nachdem letzterer Aufsehen durch die Ähnlichkeit erregte. In der Dance Szene konnte in erster Linie der geniale Deadmau5 Remix viele Fans des Progressive Houses überzeugen.
Erstaunlich ist außerdem, dass Calvin Harris tatsächlich sein Recordlabel anlog um noch ein wenig mehr Zeit zum Arbeiten an dem Follow Up zu haben. Er sagt die einzige Kopie des Albums sei auf seinem Laptop welcher ihm am Flughafen gestohlen worden wäre, etwas später gab er zu, dass zwar sein Gepäck tatsächlich entwendet wurde, aber die Projektfiles überhaupt nicht dabei waren.
In 2011 schaffte es Calvin Harris endlich auf die Vorstufe zum Popstar. Der Herbst brachte gleich zwei phänomenale Erfolge. Zuerst ging er gemeinsam mit Rihanna auf den europäischen Part ihrer „Loud Tour“. Mehrere Hunderttausend Fans sahen den DJ als Warm Up Künstler für die junge Ikone. Ihr Set umfasste Megahits wie „Umbrella“, „S&M“, „Rude Boy“ und den zweiten grandiosen Moment für Calvin Harris im Herbst 2011, ihre gemeinsame Single „We Found Love“. In fast allen Charts weltweit kam die Produktion auf Position Eins, darunter auch die Hitlisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Titel wurde der erfolgreichste Hit von Rihanna in den Vereinigten Staaten und gewann obendrein noch den bisher einzigen Grammy für Calvin Harris. Interessanterweise waren die Fans von Rihanna vor Release des Tracks erbost über das Feature und provozierten den DJ auf Twitter, sagend der Song solle lieber kein Schrott sein. Tatsächlich öffnete dieser Song alle Türen für den heutigen Superstar, damit war er nun endlich auch in Amerika angekommen.
„18 Months“ ist mit Abstand das erfolgreichste Album des DJ’s und Produzenten aus Schottland. Das Album sowie seine neun Single erreichten von 2011 bis 2013 allesamt die Top 10 Single Charts in Großbritannien, damit überholte er den King of Pop Michael Jackson, welcher zuvor acht Titel eines Longplayers in die Charts brachte. Man kann wohl sagen, dass Calvin Harris spätestens jetzt zum internationalen Superstar herangereift ist. Mit Dillon Francis, Nicky Romero und Mark Knight holte sich der Maniac auch zum Ersten Mal Unterstützung von echten Szenegrößen aus dem House Genre. Auf die Dancefloors schafften es vorallem die Hits „We’ll Be Coming Back“ mit Example, „Drinking from the Bottle“ mit Rap von Tinie Tempah und „Feel So Close“. Für die erste EDM Chart Sensation sorgte der Progressive House Tune „Sweet Nothing“ mit Gesang von Florence Welch, der Leadsängering von der Band Florence & the Machine. In die Herzen der deutschen Radiohörer kam er erst in 2013 mit der Veröffentlichung von „I Need Your Love“, einer Kollaboration mit Ellie Goulding, die hierzulande mit über 300.000 verkauften Exemplaren Platin Status erreichte.
Noch im selben Jahr erschien der echte Progressive House Hit „Under Control“ mit dem schwedischen Star-DJ Alesso. Mit dabei ist auch Gesang von dem Synthpop Duo Hurts. Zu dem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass es sich hierbei bereits um den ersten Vorboten des aktuellen Albums „Motion“ handelt. Mit „Summer“ schaffte Harris im vergangenen Sommer einen echten Hit zum wohlfühlen bei warmen Temperaturen, die US-Amerikaner bestätigten ihm diese mit einer Millionen Käufen und einem dreifach Platinum Status. Auch in Deutschland kam der von ihm selbst gesungene Titel sehr gut an, ähnlich überzeugen konnte der Gesang von John Newman auf „Blame“ im Frühherbst. In Deutschland startete aber erst die nach Albumrelease im Oktober veröffentlichte Follow Up Single zu „I Need Your Love“ voll durch. Der Titel mit Ellie Goulding „Outside“ schaffte es auf den ersten Platz der Single Charts und läuft noch heute sowohl im Radio als auch im Club rauf und runter.
Als einer der reichsten DJ’s der Welt hat Calvin Harris viel um die Ohren. Man kann erwarten, dass es in diesem Jahr noch ein paar Singleauskopplungen zum aktuellen Album gibt. Aktuell steht „Pray To God“ featuring Haim in den Startlöchern. In der Werbung sieht man den gut aussehenden jungen Mann wohl häufiger für Armani auftreten (wir berichteten) und überhaupt scheint sich seine Schauspielkarriere grandios zu entwickeln, im Sommer des Jahres spielt er eine Rolle im Hollywood-Blockbuster zur Fernsehserie „Entourage“. Für die deutschen Fans heißt es im August aufpassen, da tritt der Superstar auf dem Sonne Mond und Sterne Festival auf. In Österreich ist er Headliner für das Lake Festival.