Zunächst betitelte 1001tracklist.com den letzten und einzigen ID-Track aus KSHMRs letztem Podcast „Welcome to KSHMR, Vol. 6“ den Song mit „R3hab & KSHMR - My Love“, was aber nur Stunden vorhielt, bis der echte Track dieses Namens eine Preview und den Titel „Strong“ erhielt. Mit dem ID-Track wiederum taten sich alle schwer, bis uns die Facebook-Seite von Sunburn Goa 2015 den entscheidenden Hinweis (Wink mit der Zaunlatte trifft es eher) gab. Wir präsentieren Stolz: „KSHMR & Marnik - Bazaar (Official Sunburn Goa 2015 Anthem)“.
Der indischstämmige US-Amerikaner Niles Hollowell-Dhar ist seit Beginn des vergangenen Jahres unter dem Pseudonym „KSHMR“ aktiv und - wie es wohl manche formulieren würden - zerstört seitdem hart. Ursprünglich in den für tot gehaltenen Genres Progressive und Bigroom House unterwegs (wir berichteten), gibt es eigentlich keine musikalischen Grenzen für den sympathischen Musikproduzenten, der sich auch schon an Trap, Dubstep, Moombah und diversen House-Unterstilen erfolgreich versucht hat. Wie er selbst stets betont, wäre es ihm selbst lieber, wenn alle Musik frei verfügbar wäre, was er allerdings in naher Zukunft für undurchführbar hält. Um dennoch zumindest einen Teil der Wertschätzung durch seine Fans an diese zurückzugeben, veröffentlicht er allerdings häufig kostenlose Songs wie zuletzt seinen Remix zu Kiiaras „Feels“. Dadurch wurde er rasch sehr beliebt.
Marnik sind ein zerstörerisches (so viel gleich vorweg) Produzenten- und DJ-Duo aus dem sonnigen Süden - genau, aus Mailand in Italien. Mit Brettern (nicht denen vom Hagebaumarkt) wie „Kamelot“ gemeinsam mit JAGGS, „Hocus Pocus“ (Abrissbirne inklusive) oder „Gladiators“ waren sie für den Abriss diverser Clubs und Festival-Stages national wie international verantwortlich. Ihre Kollaboration mit KSHMR ist schon längst bekannt, netterweise unterhält die englischsprachige Wikipedia in ihrem KSHMR-Artikel nämlich eine gut gepflegte und noch mehr mit Editwars überzogene Liste von KSHMR-IDs, unter denen sich auch ein Projekt der zwei mit dem Großmeister fand.
Wie schon gesagt wird „Bazaar“ die Hymne des Sunburn-Festivals in Goa sein, auf dem auch KSHMR höchsteigensselbst als Headliner erwartet wird. Der Track wird am 11. Dezember via Spinnin' Records erscheinen - wo auch sonst? Vorab ist zu sagen, dass ich die Nummer vor der offiziellen Preview vergöttert habe, danach aber regelrecht sauer war. Die Melodie ist - wie von KSHMR wie auch Marnik zu erwarten - mehr als eingängig, ja sogar ein Ohrwurm. Die gitarrenähnlichen Synthesizer zu Beginn und die Saw zu Beginn des Buildups passen ebenso wie die Plucks kurz vor dem Drop perfekt zur Stimmung des Tracks.
Im Drop wird die Melodie umgekehrt und erfährt dadurch eine schöne Abwechslung. Sehr gut ist auch, dass sich die Produzenten hier wirklich Gedanken gemacht haben und nicht einfach Bioldup an Drop an denselben Buildup, der aber als Break verkauft wird, an Drop hängen, sondern sich für den zweiten Buildup tatsächlich etwas neues haben einfallen lassen. So viel dazu, was ich gut (besser noch: genial) finde - auch wenn es bereits Personen gibt, denen KSHMRs Stil inzwischen zum Halse heraushängt, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann.
Nun zum schlechten Teil: Was bitte ist da im Mixing schiefgelaufen? Die Version in „Welcome to KSHMR, Vol. 6“ klang dann doch ja mal ganz anders. Die Saw zu Beginn des Buildups klingt deutlich unterschiedlich und viel differenzierter als in der Preview, was den Track aber leider auch total unfertig wirken lässt. Zwar ist das ganze so weitaus aggressiver, aber eben auch unangenehmer zu hören. In der Preview auf der Soundcloud-Seite klingt der Track (fast) wie die Produktion eines Anfängers - überspitzt ausgedrückt. Die Bassline ist viel zu stark aus dem Drop herauszuhören und dröhnt stark. Man darf hoffen, dass die ursprüngliche Version in den Handel kommt und nicht dieser billige Abklatsch. Wutbürger Ende.
Fazit: Traurig, wie ein toller Track (für mich einer der besten dieses Jahres) da letztendlich verhunzt wurde. Bitte, bitte besser machen bis zum Release am 11. Dezember. Die Melodie und die Konzeption allgemein sucht natürlich Ihresgleichen und dürfte da auch kaum fündig werden.
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