Aktuell geht es für „Paris“ von den Chainsmokers sowohl in den Charts, als auch im Airplay steil bergauf. Dazu räumten sie gerade noch einen Grammy ab und wurden in Kanada mit der achten Platin-Schallplatte für „Closer“ ausgezeichnet. Nun erschien das langerwartete Remix-Paket für „Paris“, nachdem dieses durch seine ruhigen Charakterzüge etwas aus der Reihe fiel. Mit dabei sind das deutsche Electro-House-Duo Jewelz & Sparks und die Melbourne-Bounce-Brüder von Vinai.
Den Beginn macht der Remix des italienischen Brüder-Duos Vinai. Diese sind ja eigentlich für ihr Copy & Paste Schema bekannt, doch zeigten mit ihre letzten Single „Stand By Me“, dass sie auch anders können. Genau dies zeigen sie auch mit dieser Produktion. Sie bauten die ruhige Pop-Nummer praktisch zu einem „All-We-Know“-Follow-Up um. Verträumter, chilliger, aber gleichzeitig grooviger Future-Bass mit einer Menge Chainsmokers-Charakterzügen. Kaum zu glauben, aber gute Arbeit von Vinai.
LOUDPVCK sind eigentlich für aggressive Trap-Produktionen bekannt, die reichlich Electro-House-Züge mit sich ziehen. Doch auch sie legten für ihren Remix ihr eigentliches Gewand ab und präsentieren eine Future-Bass/Lovetrap-Mischung mit markanten Vocal-Cuts im Drop, die für eine Priese gute Laune sorgen. Ob man wirklich zwei Future-Bass-Mixe hintereinander auf die EP benötigt ist fraglich, auf jeden Fall ist dieser auch gut gelungen.
Das norwegische DJ-Duo Pegboard Nerds verwandelte den Track in eine aggressive Nummer mit feinstem Dub- und Drumstep-Gekrache, basierend auf Trap-Rhythmen. Auch wenn der Drop vielleicht qualitativ gut gestaltet ist, wurde die gesamte Stimmung des Tracks erfolgreich zerstört und der beabsichtigte „Feuerzeug in die Luft und zur Melodie mitschwingen Break“ harmoniert in keinster Weise mit dem daraufhin im Loop anfliegenden Dubstep-Sounds. Trotz allem dürfte der Remix in dieser Schiene gut ankommen und durch das Sound-Design überzeugen.
Mit Vinai sind Jewelz & Sparks wohl der bekannteste Name auf der EP. Gerade im letzten Jahr konnte das deutsche EDM-Duo seine Popularität unglaublich in die Höhe katapultieren. Doch im Gegensatz zu ihrem sonstig aggressiven aber mit einem starken Wiedererkennungswert geprägten Big-Room-Sound wagten sie sich bei diesem Remix zum gerade erst zweiten Mal in den Bereich des Progressive-House‘. Die Melodie wurde im Drop abgewandelt und glänzt durch die High-Energy-Merkmale und dennoch vielen Charakterzügen von Jewelz & Sparks. Der springende Punkt ist jedoch, dass es schlichtweg einfach nicht passt. Drop und Break schafft es nicht einen roten Faden zu spinnen. Die Idee ist vielleicht gut aber das Build-Up ist noch ausbaufähig.
Da ist er endlich. Der Trap-Remix. Die Vocals wurden hierbei erstmals auf Hochtouren gebracht und gefühlt um das Doppelte schneller gedreht. Rhythmisch ist das ganze einwandfrei und auch die verzerrten und gepitchten Vocals von Emely Warren sind gute gestaltet. Doch der Drop basiert auf einem sehr unglücklich erklingenden Vocal-Sample, das anfangs vielleicht ganz nett, doch ziemlich schnell einfach anstrengend klingt. Hier muss jeder für sich selbst seine Meinung bilden.
FKYA ist wohl der unbekannteste Name auf dieser EP. Die beiden Jungs aus Vancouver behielten den chilligen, ruhigen Stil des Originals bei und ergänzten eine Menge Instrumente, Percussions und Sounds, die den Track noch eine Spur Indie-lastiger gestalten und schlichtweg genial für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Ein klasse Remix, der zielgerecht und genial umgesetzt wurde.
Fazit: Im Endeffekt sorgen die Remixe von Jewelz & Sparks und Vinai für die größte Aufmerksamkeit. Die Interpretation von FKYA agiert als Geheimtipp. Pegboard Nerds und Party Thieves machen den Track ganz klar zu ihrem eigenen, sind jedoch entsprechend speziell.
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