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Review der Konzerte in Berlin und München

Loud memories: Die Europatour der Chainsmokers setzt neue Maßstäbe

(Geschätzte Lesezeit: 5 - 9 Minuten)

Loud memories: Die Europatour der Chainsmokers setzt neue MaßstäbeDie Europatour "Memories... Do Not Open" der Chainsmokers ist beeindruckend.

Sie sind nicht nur aktuell eines der besten DJ-Duos der Welt, sondern zählen ebenso klar zu den Shootingstars der EDM-Szene - ganz genau, die Rede ist von den Chainsmokers. Um ihr Album “Memories… Do Not Open“ gebührend zu feiern, sind die beiden New Yorker Jungs die letzten Wochen durch Europa getourt und haben hierbei auch bei uns in Deutschland Halt gemacht. Wir waren bei ihren Konzerten in Berlin (Max-Schmeling-Halle) und München (Zenith) mit dabei und möchten euch von einer spektakulären Show berichten, die wir so noch nicht erlebt haben.

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Hochkarätige Special Acts

Bei über 8,5 Millionen Fans auf Facebook können sich die Chainsmokers zweifelsohne stolz zu den großen Namen im modernen Musikbusiness dazuzählen. Dass hier bei den Konzerten ein besonderes Vorprogramm nicht fehlen durfte, stand außer Frage! Dementsprechend verkündeten sie bereits einige Wochen vor Tour-Beginn in den sozialen Netzwerken, dass als Special Acts auf ihrer Europa-Tour unter anderem das EDM-Trio Cheat Codes, der britische Musikproduzent Jonas Blue, der Däne Martin Jensen oder der schwedische “Ocean“-Interpret Mike Perry zur Auswahl stehen würden. Da stieg die Vorfreude der Fans zurecht noch mehr an, denn hierbei handelt es sich um DJs, die derzeit auch gerne in den Charts anzutreffen oder im Radio zu hören sind. Die Heiserkeit sollte also schon bei den Warm-up-Acts vorprogrammiert gewesen sein!

The ChainsmokersUnd dem war auch so - zumindest am 01. März in München. Denn hier wählten die Chainsmokers keinen Geringeren als Jonas Blue für ihren Support. Unser Redakteur Michael Diepold war live vor Ort und berichtete so vom Auftritt des Tropical-House-DJs: “Jonas Blues Performance als Warm-Up-Act war grundsolide. Ein Effektfeuerwerk wurde dem geneigten Zuschauer zwar nicht geboten, aber die Stimmung der Crowd war nach seinem Auftritt definitiv im oberen Level anzusiedeln. Jonas Blue Fans kamen mit Tracks wie ‘Mama', ‘By Your Side’, ‘Perfect Strangers’ oder ’Fast Car’ wahrlich auf ihre Kosten und für den Rest der Besucher startete der Abend immerhin mit einem ausgewogenen und entspannten DJ-Set.“ Klingt doch nach einem gelungenen Auftakt!

The ChainsmokersWie sah das am 05. März in Berlin aus? Leider nicht ganz so rosig. Ausgerechnet für die Hauptstadt (sonst bei keinem weiteren Termin) suchte sich das DJ-Duo KEINEN der Acts aus, die laut Tourplan im Gespräch waren, sondern Felin, eine unbekannte Gruppe aus Schweden. Eigentlich hätten einem Sängerin Elin Blom und die “DJane“, die sie begleitete, leidtun können, da schon beim Betreten der Bühne eine große Enttäuschungswelle bei den Fans einschlug. Jeder hatte an dieser Stelle einen der angekündigten Künstler erhofft und keine Newcomer-Band. Trotzdem versuchte Felin irgendwie Stimmung in die Max-Schmeling-Halle zu bringen, was ihnen nur teilweise gelang. Auch wenn die Frontfrau mit einer guten Stimme überzeugte, stellte dies noch lange keinen Ersatz für einen Jonas Blue oder Mike Perry dar. Der DJane im Hintergrund kann man für die Zukunft nur raten, doch etwas mehr als fünf Mal pro Track an den Knöpfen ihres Mischpults zu drehen, um eine authentische Performance zu liefern. Schade! Es konnte danach also nur noch besser werden…


Laut, bunt und heiß - Musikalisches Feuerwerk bei den Chainsmokers

Ehrlich gesagt mussten wir etwas schmunzeln, als wir die Erwartungshaltung mancher, insbesondere jüngerer, Fans der Chainsmokers hörten, die bei der Veranstaltung in Berlin mit dabei waren, da sich diese mehr oder weniger ein Schmusekonzert mit kompletter Wiedergabe des Albums vorstellten. Wer die Jungs aber schon mal live gesehen oder sich vorher einen Auftritt der beiden auf YouTube angeguckt hat, war oder wäre hundertprozentig auf etwas anderes vorbereitet gewesen. Denn bei dem ganzen Mainstream-Trubel und den Charterfolgen darf man nicht vergessen, dass es sich hier um zwei DJs handelt, die beim DJ Mag Top 100 Voting sogar Platz 6 im vergangenen Jahr belegten.

The Chainsmokers

Dieser Erfolg im EDM-Business bestätigte sich auch sofort in den ersten Sekunden ihrer Show. Genau genommen erklungen hier nicht langsame Klaviertöne, sondern ein Remix einiger Textpassagen ihrer Songs “Sick Boy“ und “Closer“ - und der erste Drop! Die meisten Zuschauer schienen total begeistert und eskalierten, so wie es sich bei einem DJ-Set gehörte. Andere wiederum guckten sich entsetzt gegenseitig an und überlegten, zu gehen. Bei einem Kartenpreis von rund 65€ wäre das aber unklug gewesen, da, wie sich später herausstellte, auch diese Zuschauer in dem Chainsmokers-Gig noch auf ihre Kosten kamen. Mit zahlreichen, weiteren Drops und coolen Remixen beziehungsweise Mash-Ups ging es die nächsten 20 Minuten weiter. Unter anderem bauten sie hierbei bekannte Titel von Yellow Claw, Calvin Harris, Swedish House Mafia, Tiësto, Haddaway oder Cascada ein, wozu alle oder zumindest viele abgehen und mitgrölen konnten. Insgesamt erkannte man eine gesunde Zusammenstellung aus Dubstep, Trap, Future Bass und Big Room - eine traumhafte Konstellation für die EDM-Anhänger. Für alle anderen eher “Elektrogeballer“.

The ChainsmokersDoch glücklicherweise wurde auch diesen geholfen, als bald im Hintergrund des DJ-Pults eine weitere Bühnenetage empor fuhr, auf der ein Synthesizer und ein Schlagzeug bereitstanden. An letzterem befand sich auch schon der Drummer Matt McGuire, der die beiden Superstars seit einem Jahr bei ihren Liveshows begleitet. Alex Pall, der Ältere der beiden Chainsmokers, übernahm den Synthesizer und Drew Taggart, welcher nicht umsonst auch als Mädchenschwarm gilt, bewies sein Talent an den Vocals. Aus einem DJ-Duo wandelte sich plötzlich eine Band, wie sie einige Fans ersehnt und was wir so noch nie zuvor gesehen hatten. Ohne Frage ist dies eine Form von Einzigartigkeit an Performance und insofern auch ein anderes, hohes Niveau an DJ-Set. Nachdem die Chainsmokers “Break Up Every Night“ als ersten Song ihres Albums “Memories… Do Not Open“ präsentiert hatten, folgten Ohrwürmer wie “Paris“, “Young“, “All We Know“ oder ihre neue Single “You Owe Me“. Ein besonderes Highlight stellte jedoch ihr Hit “Roses“ dar. Drew erklärte, dass der Titel innerhalb weniger Stunden entstanden sei, als er, Alex und Sängerin Rozes beieinander saßen und über ein mögliches neues Werke spekulierten. Herausgekommen ist eine wirklich packende Melodie mit Lyrics, in denen es sich um die endlose Liebe dreht. Schon beim Einsetzen der ersten Beats erzeugte “Roses“ absolute Gänsehautstimmung im Publikum und zog einen in den Bann. Gekrönt wurde dies mit dem kräftigen Mitsingen des Publikums und schönen Feuerfontänen im letzten Refrain.

The ChainsmokersIm Allgemeinen ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass sich die Verantwortlichen der Bühnengestaltung für die Show der Chainsmokers mächtig was haben einfallen lassen. Besonders die Chartsongs bekamen alle ein eigenes Motiv auf der Leinwand rund um die Bühne, die ja aus zwei Ebenen bestand, sodass es manchmal aussah, als wenn Drew Taggart beim Singen auf einer Mauer, einer Straße, einem DVD-Rekorder oder vor einem Gartenzaun stünde. Man könnte meinen, man hätte eine Reise durch eine Stadt miterlebt. Ebenfalls kamen die Specialeffects nicht zu kurz. Es entfachten nicht nur mehrmals kleine Feuerfontänen, sondern auch CO2-Kanonen und eine Menge Konfetti. Eine beeindruckende Lichtshow sei nicht zu vergessen. Für die Fans ein echter Augenschmaus!

The ChainsmokersIm zweiten Abschnitt des Konzerts zeigte sich zuallererst Matt McGuire von seiner besten Seite mit einem atemberaubenden, feurigen Solo am Schlagzeug. Den anschließenden Applaus hatte sich der Drummer mehr als verdient! Dies wurde dann abgelöst von einem weiteren Teil des DJ-Sets der Chainsmokers, bei dem Alex den Entertainment-Part übernahm. Vor allen Dingen begeisterten hierbei die Lichtstrahlen, die sich passend zur Musik durch die gesamte Halle bewegten. Zur großen Freude der Fans spielten sie im Anschluss die berühmte Ballade “Closer“, den Radiohit “Something Just Like This“, ihren gesellschaftskritischen Megasong “Sick Boy“ und den Dauerbrenner “Don’t Let Me Down“. Das Publikum glänzte an dieser Stelle mit genialer Textsicherheit. Zum feierlichen Abschluss gab es die kommende Single “Everybody Hates Me“ auf die Ohren (Veröffentlichung noch nicht bekannt) - ein weiteres Powerwerk der Chainsmokers, das sich dem Stil seiner Vorgänger “Sick Boy“ und “You Owe Me“ anpasst, die erst kürzlich erschienen waren. Ein letzter, riesiger Konfettischauer regnete auf das Publikum ein und setzte das Ende dieses sagenhaften, zweistündigen Konzerts.

The Chainsmokers

Fazit: Es wäre fatal, wenn noch mal jemand behaupten sollte, dass die Chainsmokers ein reines Mainstream-Produkt seien. Vielleicht sind das einige ihrer Chartsongs, wie “Closer“ oder “Paris“, aber hinter dem Duo, das sich aus Alex Pall und Andrew Taggart zusammensetzt, steht weitaus mehr als das - nämlich vor allem ein Team zweier DJs, das dem Genre der elektronischen Tanzmusik angehört. Dies haben sie auch auf ihrer “Memories… Do Not Open“-Tour erfolgreich unter Beweis gestellt. Ihre Performance zeigte die perfekte Kombination beider Elemente - Mainstream und EDM - was vielleicht den einen oder anderen schockierte, der die Chainsmokers bis jetzt nur aus dem Radio kannte. Alle anderen Fans wurden bei den Konzerten mit einem neuen Showkonzept überrascht, das man so noch nicht kennengelernt hat. Untermauert wurde dieser fantastische, musikalische Mix mit ansehnlichen Effekten, die wirklich jeden Zuschauer imponierten. Auch die Wahl der Support Acts war mit Sicherheit für alle europäischen Städte der Wahnsinn und bereits ein guter Start in eine tolle Konzertnacht. Wenn sich dann zukünftig auch noch Berlin da hinzuzählen könnte, wäre alles so gut, wie perfekt! Für alle von euch, die vorher vielleicht noch nicht so begeistert von den Chainsmokers waren, sollte dies die Aufforderung sein, sich die New Yorker DJs wirklich einmal live zu Gemüte zu führen. Es lohnt sich auf jeden Fall! In dem Zuge bedanken wir uns bei den Chainsmokers für ihre grandiose Darbietung und freuen uns auf all ihre zukünftigen Shows und Festivalauftritte! Wer es gar nicht mehr erwarten kann, sollte am Wochenende vom 23. bis 25. März nicht den Livestream des Ultra Festivals in Miami verpassen, auf dem die Chainsmokers ihren nächsten, großen Auftritt haben werden!

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Über den Autor
Julia Keiser

„Music makes us follow our dreams and helps us to come true.“ (I AM HARDWELL Opening) - Dank EDM hat meine Leidenschaft für Musik einen Namen. Und mit Hardwell ein Gesicht, mit dem für mich alles begann. Festivals sind mittlerweile wie ein zweites Zuhause für mich geworden und das Artikelschreiben, Social Media sowie Fotografieren meine größten Hobbys. Mit Dance-Charts.de kann ich alles kombinieren und auch meinem Berufswunsch immer näher kommen.

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