An den Wochenenden des 14., 15. und 21., 22. Dezember 2018 luden Dimitri Vegas & Like Mike zu ihrem alljährlichen Finale nach Antwerpen ein. Diesmal gab es jedoch einen Unterschied. Bis dato konnten wir fünf Jahre in Folge „Bringing The Madness“ erleben. Dem Finalcharakter des letzten Jahres, „Bringing The Madness: Reflections“ war bereits zu entnehmen, dass sich etwas ändern würde. So verlegten die Brüder ihre Residency „Garden of Madness“ für vier Termine von Ibiza nach Belgien. Wir waren für euch vor Ort.
„Bringing The Madness“ war stets auf das Duo ausgerichtet. Die Acts zuvor dienten lediglich als Warm-Up und erhielten einen dementsprechend reduzierten Gebrauch von Spezial- sowie visuellen Effekten. Nicht selten waren die Stunden bis zum Auftritt von Dimitri Vegas & Like Mike eine Durststrecke, an der niemand so recht Gefallen finden wollte.
Dieses Konzept krempelte man nun um. Die B- und C-Acts wurden durch Headliner wie Armin van Buuren oder Nicky Romero ausgetauscht. Technisch konnten sich die ersten DJs ebenfalls ausleben; Für Netsky waren Streamer (Konfetti) keine Mangelware. Insgesamt hat die Veranstaltung an Festivalcharakter hinzugewonnen und das Konzert-Feeling abzulösen versucht. Ein schlauer Marketingzug ist es da natürlich, das Tomorrowland als womöglich bekanntestes EDM-Event in den Namen zu setzen. Um den Bogen von Ibiza bis nach Antwerpen spannen zu können, bedarf es dann allerdings einiger Fantasie.
Erneut wurde man von oben, vorne und den Seiten bespaßt. Was zuvor von der Decke kommende LED-Panels in jeglichen Ausführungen zu vermitteln vermocht haben, wurde diesmal von großen Schmetterlingen in Metall-Optik vollbracht. Ihre Flügel waren dabei liebevoll mit LED-Technologie ausgerüstet und hauchten den beliebten Insekten in Verbindung mit der Flügelbewegung Leben ein. Kritikpunkt an dieser Stelle ist die Verwendung eines anderen Gases für die nebelähnlichen Effekte. Normalerweise wird dafür flüssiges CO2 verwendet, welches mit seinem zischenden Geräusch beim Ausstoß und der schnellen Verbreitung einfach zur elektronischen Musik dazugehört. Auch die lückenfüllenden LED-Würfel/Bars konnten uns nicht vollends überzeugen.
Das Bühnenbild insgesamt wurde dem Mutterfestival nachempfunden. Ein digitaler Wald wurde rund um den zentralen Mainscreen visualisiert, was täuschend echt wirkte. Hinzu kamen Wassereffekte als Novum für die Veranstaltungsreihe sowie große Blumen aus Kunststoff.
Ganz wichtig auf jedem Konzert ist selbstredend die Musik. Mit Lil Kleine hat man sich hier für einen Programmpunkt mit Heimvorteil entschieden, der überraschend gut performte. Nicht etwa seine Rap-Parts standen im Vordergrund, sondern die seiner Stimme zugrunde liegenden Instrumentale. Die meisten Gäste empfanden ihn als erfrischende Abwechslung. Netsky vertrat sein Genre Drum ’n‘ Bass, das als Warm-Up gut funktionierte. Zuletzt durfte Armin van Buuren dann Trance zum Besten geben. Kontinuierlich hatte man das Energielevel angehoben. Bei dieser Ikone müssen wir keine Worte über Qualität verlieren.
Dann war es soweit: Ein letztes Mal wurden der Sportpaleis ins Dunkel getaucht, bevor Dimitri Vegas & Like Mikes Intro ertönte. Verglichen mit der letzten Ausgabe konnten die Belgier mit griechischer Herkunft ihr Niveau konstant relativ hochhalten. Natürlich waren einige Abschnitte besser gelungen als andere, dennoch verflog die Zeit wie im Flug, was immer ein Zeichen dafür ist, dass keine Passage zu langatmig war.
Die individuelle Qualität einiger Tracks ist hingegen durchaus zu kritisieren. Nicht selten waren Lieder zu hören, welche die übliche Supersaw als Synth aufwiesen, dann aber noch einfallslos gestaltet worden waren. Das Team hinter den Brüdern fertigt jedes Jahr etliche halbfertige Produktionen an, die als Überleitungen oder Lückenfüller dienen sollen. Diese können manchmal sogar so gut ausfallen, dass die Fans nach einem Release fragen - was in der Regel nie folgt. Die 2018er Version des Konzerts/Festivals präsentierte in Bezug darauf kreative Mängel.
Positiv zu erwähnen ist, dass sich beide erstmals nicht allzu ernst nahmen. Entsprechend dem aktuellen Trend wurde “Tremor“ im Drop mit “We Like To Party (Vengabus)“ ausgetauscht. “Boing“, ihre ID mit Quintino, war in puncto Crowd-Animation innovativ.
Fazit: Der „Garden of Madness” war eine gelungene Evolution der „Bringing The Madness“-Reihe von Dimitri Vegas & Like Mike. Summa summarum waren die Acts in der Lage, einen abwechslungsreichen Abend zu bieten. Das Duo selbst spielte ein insgesamt besseres Set als im Vorjahr, konnte diese Verbesserung allerdings nicht in allen Punkten vollbringen. Die vorgestellten IDs konnten überzeugen, wobei die neue Radio-Single schwach wirkte.
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