Nach der Absage diverser großer internationaler Festivals wie dem Ultra Abu Dhabi, der TomorrowLand Winter Edition, dem Flaggschiff-Event des Ultra Music Festivals in Miami und der Verschiebung von Coachella (wir berichteten) kommt es nun auch in Deutschland zu großangelegten Absagen. Nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits vor einigen Tagen die Absage von Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern empfohlen hatte, zogen nun vier Landesregierungen mit dem Bundesminister mit und beschlossen ein zeitlich begrenztes Verbot von Großveranstaltungen.
Bereits gestern machte die Nachricht die Runde, dass Bayern als erstes Bundesland ein Verbot sämtlicher Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern umsetzen würde, um seine Bürger vor der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu schützen. Nachdem die Angelegenheit gestern im CSU-/FW-Koalitionsausschuss beschlossen wurde, stimmte am heutigen Vormittag auch das bayerische Kabinett zu. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bestätigte die Gerüchte am Mittag in einer außerordentlichen Pressekonferenz. Per Allgemeinverfügung wird die Zulassung sämtlicher Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern bis zum 19. April (Ende der bayerischen Oster-Schulferien) versagt, beziehungsweise widerrufen. Veranstaltungen mit 500 bis 1000 Teilnehmern solle demnach die Absage empfohlen werden. Über deren genehmigung entscheiden die jeweiligen Gesundheitsbehörden. Gestern wurde noch ein Verbot bis Karfreitag kolportiert, das Kabinett hat die Dauer des Verbots im Laufe des Vormittags allerdings noch um eine Woche verlängert.
Das Verbot betrifft neben diversen Messen und Konzerten auch Heimspiele der Fußball-Bundesliga und Champions League sowie große Diskotheken wie den Münchner Neuraum und das Augsburger Kesselhaus, die mit je mehreren Tausend Gästen hohe Kapazitäten aufweisen. Wie es für solche großen Clubs in den folgenden Wochen weitergeht, wird sich in den kommenden tagen zeigen. Wir werden entsprechend berichten.
Zeitgleich mit Bayern verabschiedete auch die Bremer Regierung eine ähnliche Maßnahme. Vom 12. bis 26 März müssen per Allgemeinverfügung jegliche Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern abgesagt werden. Veranstaltungen mit mehr als 250 Gästen werden strikten Auflagen unterworfen. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) kommentierte dazu: „Wir haben entschieden, dass bei Veranstaltungen mit über 1000 Leuten nichts mehr geht“. Das Verbot erstreckt sich auf öffentliche Veranstaltungen ebenso wie auf nichtöffentliche. Hochzeiten mit mehreren Tausend Gästen sind daher ebenso von dem Verbot betroffen wie die Reitsportmesse, Konzerte, Demonstrationen oder Flohmärkte.
Am Nachmittag des 10. März zogen dann auch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nach. In Nordrhein-Westfalen gilt die Maßnahme unbefristet und steht täglich auf dem Prüfstand. Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern sind bis zum Widerruf der Allgemeinverfügung unzulässig, Veranstaltungen unter 1000 zu erwartenden Teilnehmern werden in Absprache mit den lokalen Gesundheitsbehörden einzelfallbasiert zugelassen oder abgesagt. Ob Veranstaltungen im Kölner Bootshaus stattfinden können, war bisher noch nicht zu ermitteln. Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Das Veranstaltungsverbot in Schleswig-Holstein gilt ebenfalls ab 1000 Teilnehmern und ist vorerst bis zum 10. April befristet.
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