Am 09. Februar erschien Don Diablos Debütalbum “FUTURE“. An diesem habe er nach eigener Aussage Jahre lang gearbeitet. Dass die Zusammenstellung nicht allen Fans gefiel, zeichnet sich in den sozialen Netzwerken ab. Via Facebook antwortete der Niederländer einem Fan mit einem langen Text, in dem er auf die Vorwürfe und Kritik eingeht.
Don Diablo produziert mit großer Hilfe von Zonderling seit einigen Jahren Future House auf Top-Niveau. Tracks wie “Cutting Shapes“ wurden zum Signatursound des 38-Jährigen und ließen eine große Fanbase hinter ihm entstehen. Als dann das langersehnte Album seine Veröffentlichung feierte, konnte man objektiv feststellen, dass hier nicht der Don Diablo der letzten Jahre vorzufinden ist. Viele Tracks sind sehr kommerziell, ohne richtigen Drop gestaltet. Der Silberling scheint eher ein Geschenk an den eigenen Geldbeutet als an die Fans zu sein.
Don Diablo rechtfertigt sich anfänglich damit, seit drei Jahren unter den bzw. der erfolgreichste Future-House-Produzent zu sein. Darauf zählt er Titel seines Silberlings auf, die für die Future-House-Fans gedacht seien. Ironischerweise wählt er mit “Higher“ oder auch “Found You“ zwei Songs, die als Paradebeispiel für die Kritik stehen könnten. Zwei Mal werden wir hier mit Scheiben konfrontiert, die in der Tat das Sound-Design des Niederländers aufweisen, letztendlich aber stark die Bremse anziehen, bevor sie zu weit in Richtung Club abdriften.
Im Folgenden fährt Don Diablo noch die übliche „Es-ist-alles-für-die-Fans“-Schiene und beendet sein Statement geschickt, ohne ernsthaft auf das Feedback seiner Gefolgschaft eingegangen zu sein.
Es wirkt, als hätte der 38-Jährige tunlichst Probleme, Argumente für sein Tun zu finden. Mit belanglosen Zusammenfassungen und rhetorischen Tricks weicht Don Diablo dem Ersuchen seiner Fans aus und bekräftigt damit letztendlich nur die Auffassung, dass er sich rein kommerzieller Musik bedient hat, um wirtschaftlichen Gewinn einzufahren.
Allgemein ist der Text moralisch durchaus fraglich, da mittlerweile bekannt ist, dass nicht er an seinen Titeln arbeitet, sondern das ebenfalls niederländische Duo Zonderling. Es ist eine (legitime) Sache, Ghostproducing wahrzunehmen, aber eine andere, nach außen das Bild zwanghaft aufrecht erhalten zu wollen, man sei der Maestro hinter den Werken und dabei seinen Fans schlicht ins Gesicht zu lügen. Dance-Charts-Autor und Futorial-Betreiber Sinan Kurtulus sagte dazu in einem BPM-Heroes-Video, man erzeuge damit „ein falsches Bild, das auf junge, aufstrebende Produzenten demotivierend wirken kann, da sie das Gefühl haben, einfach nicht so gut wie ihr Vorbild sein zu können“.
Mit einem allgemeinen Trend hin zu weicheren, radiotauglicheren Klängen ist der DJ natürlich nicht der Einzige. Dennoch hat sich wahrscheinlich noch keiner getraut, ein Album zu veröffentlichen, das einen so unterschiedlichen Energie-Pegel im Vergleich zu seinen bisherigen Tracks aufzeigt. Letztlich ist es völlig legitim, seinen Style mit der Zeit zu verändern, trotzdem sollte man den Fans, die einen zur Popularität verholfen haben, stets Dankbarkeit entgegenbringen, wie es vom Verfasser des Facebook-Beitrages ebenfalls betont wird.
Fazit: Mit einer prinzipiell guten Aktion erzielte Don Diablo bei dem neutralen Beobachter eine recht negativen Effekt, da er nur oberflächlich auf die Worte seiner Fans eingeht und letztendlich eher sein Gewissen zu beruhigen versucht, als tatsächlich Aufklärung zu betreiben. Schade, hier wurde eine Chance vertan.
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