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Neue Collabs mit Matisse & Sadko, Mesto und Co.

Tiësto - I Like It Loud (EP)

(Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten)

Tiësto - I Like It Loud (EP)"I Like It Loud (EP)" von Tiësto.

Die niederländische DJ-Ikone Tiësto gehört zu den Produzenten, die sich mittlerweile von einem Signatursound gelöst haben und sich in vielen verschiedenen Genres versuchen. Was man auch von den andauernden Genre-Wechseln halten mag, die Anzahl an Veröffentlichungen von Tiësto ist beeindruckend. Im Jahr 2018 blieb es bislang relativ ruhig um den 49-Jährigen. Bis auf eine fragwürdige Vocal-Version der erfolgreichen Single “BOOM” mit dem Rapper Gucci Mane, gab es noch keine Veröffentlichung aus dem Hause des Niederländers. Während des Sets beim Ultra Music Festivals kündigte Tiësto die ausstehenden Veröffentlichungen von vier IDs an. Am 29. März 2018 erfolgte das Release der vierteiligen EP “I Like It Loud” via Musical Freedom. Innerhalb der EP befinden sich gleich vier langerwartete Kollaborationen. Wir haben uns den Extended Player angehört und analysieren die einzelnen Kollaborations-Tracks.


I Like It Loud (with John Christian)

Der erste Song “I Like It Loud“ ist der Namensgeber der gesamten EP und verleiht dem gleichnamigen Mainstyle-Klassiker aus dem Jahr 1997 von Marshall Masters und The Ultimate MC, dessen Veröffentlichung als “Maria“ von Scooter für großen Erfolg sorgte, neuen Anstrich. Die Neuauflage von Tiësto und John Christian, dem neuen „Ziehsohn“ der DJ-Legende, geht bis ins Jahr 2015 zurück. Beim Amsterdam Dance Event 2015 feierte die Bigroom-Nummer Premiere. Der Track übernimmt in den ersten Instrumental-Parts den Sound des Originals. Erst zum Build-Up und Drop hin haben die Produzenten etwas verändert. Das Build-Up wurde etwas in die Länge gezogen und der Drop hebt sich in Teilen von der Original-Melodie ab. Stilistisch haben wir es mit einer Mischung aus Bigroom und Melbourne Bounce zu tun, die absolut nicht in das Jahr 2018 passt.


Dawnbreaker (with Matisse & Sadko)

Der zweite Track, “Dawnbreaker”, wurde zusammen mit dem russischen Produzenten-Duo Matisse & Sadko produziert, wobei man das Wort „zusammen“ in Frage stellen sollte, da der Song zu 100 Prozent nach einer Matisse-&-Sadko-Produktion klingt. Die Kollaboration ist, anders als Track 1 “I Like It Loud“, eine sehr junge Produktion. “Dawnbreaker“ feierte am 10. März 2018 im Mexiko-Set von Tiësto Premiere und wurde auch beim diesjährigen Ultra Music Festival gespielt. Wie man es von Matisse & Sadko gewohnt ist, setzt der Track vollständig auf Progressive House. Sie schaffen es, die Energie und Emotion, die ein gelungener Progressive-House-Track benötigt, zu übermitteln und sorgen durch die kreative Melodie im Drop für einen gelungenen Song.


Coming Home (with Mesto)

An dritter Stelle der EP steht der Track ”Coming Home”, den Tiësto mit dem Spinnin‘-Records-Newcomer Mesto aufgenommen hat. Im Vergleich zu den ersten beiden Songs geht die Kollaboration in eine völlig andere Richtung. Wer schon einmal einen Song von Mesto gehört hat, den kann sich schon denken, mit welchen Sounds diese Nummer spielt. Der Newcomer hat einen eigenen Signatursound, der von Future-House-Sounds und kurzen Cuts innerhalb des Drops lebt. Erneut hört man den 49-jährigen Produzenten kaum heraus. Der Track wird mit einem lockeren Future-House-Sound eingeleitet. Mit einem rasanten Build-Up geht es in Richtung Drop. Der Drop kann mit einer tollen Melodie und einem kreativen Sound-Design überzeugen. “Coming Home“ ist eine hervorragende Future-House-Single, bei der man wenig Anteile von Tiësto zu hören bekommt.


Break The House Down (with MOTi)

Der letzte Track von “I Like It Loud“ trägt den Titel “Break The House Down” und ist eine Zusammenarbeit mit dem niederländischen Produzenten MOTi. Der Kollaborations-Partner war in letzter Zeit etwas in der Versenkung verschwunden, doch im Normalfall kennt man den Namen MOTi in der EDM-Szene schon. Wenn zwei Artists mit Vorliebe zum Bigroom zusammenarbeiten, rechnet man natürlich auch mit einer Bigroom-Nummer, die uns mit “Break The House Down“ in weiten Teilen geboten wird. Für einen solchen Sound ist der Song noch gar nicht so alt. Tiësto spielte die Kollaboration zum ersten Mal im Oktober 2017. Wenn man die Produktionen mit anderen Bigroom-Tracks vergleicht, ist diese durchaus kreativ und lässt sich zumindest nicht sofort als 08/15-Produktion einordnen. Ein treibender, kraftvoller Bigroom-Sound mit Einflüssen von Future House im Drop macht die Nummer zu einem idealen Festival-Banger.



Fazit: Die neue EP “I Like It Loud“ ist eine vielseitige Zusammenstellung aus unterschiedlichen Kollaborationen von Tiësto, die zumindest teilweise überzeugen kann. Nachdem die EP durch den namensgebenden Track eingeleitet wird, sind die Erwartungen an die weiteren Songs ziemlich gering. Die “Maria“-Neuauflage ist qualitativ extrem schwach und die Veröffentlichung eines Songs aus dem Jahr 2015 durchaus fragwürdig. Die anderen drei Songs haben jedoch ihre Daseinsberechtigung und können in verschiedenen Hinsichten überzeugen. Matisse & Sadko, Mesto und MOTi haben gute Arbeit geleistet, doch letztlich sollte man schon hinterfragen, inwiefern sich Tiësto überhaupt mit diesen Leadsounds identifiziert. Am Ende zählt die Musik und auf der Ebene werden bestimmt einige EDM-Fans den einen oder anderen Track für sich entdecken.

 

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Über den Autor
Henry Einck

Mein Name ist Henry Einck und ich habe mich im Mai 2015 der Redaktion von Dance-Charts angeschlossen. In den letzten Jahren hat sich die elektronische Musik zu meiner Leidenschaft entwickelt und ist mittlerweile neben dem Sport, der Teil meines Lebens, dem ich am meisten Aufmerksamkeit schenke. Neben dem Verfassen von Musikrezensionen und Boulevard-News, ermöglicht mir Dance-Charts durch Interviews näheren Kontakt zu den DJs. Ich sammele sowohl musikalische als auch journalistische Erfahrungen, die mich bei dem Berufswunsch des Journalisten weiterbringen könnten.

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