Geld regiert die Welt. Diesen Spruch wird wohl ein jeder Mal gehört haben. Damit soll an dieser Stelle jedoch eher weniger der tiefe Abgrund zwischen Kapitalismus und Sozialismus beleuchtet werden, sondern vielmehr auf einen Act eingegangen werden, der sich für die Summe auf seinem Konto entschied und gegen diejenigen, die ihn dorthin, wo er jetzt steht, gebracht haben. Sinnbildlich dafür haben wir den Begriff des „Steigbügelhalters“ gewählt und ihm ein „Paradoxon“ angefügt, um außerordentlich gebildet zu klingen. Dahinter verbirgt sich ein fragwürdiges Schema, das den Weg zum ultimativen Erfolg ebnen soll. Wir präsentieren euch exemplarisch Zedd, welcher genau von diesem Gebrauch gemacht hat.
Träume zu verwirklichen, ist seit jeher der Motor für die Menschheit. Sofern man nicht Anhänger der philosophischen Strömung des Nihilismus ist, versucht man seinem Leben einen Sinn zu geben. Dieser Sinnstiftungsentwurf mündet normalerweise in einer Leidenschaft oder einem Ziel (Eine Mio. Euro verdienen), auf das wir hinarbeiten. Für Anhänger der elektronischen Musik lässt sich ein solches nicht selten im Wunsch wiederfinden, ein DJ zu werden, um eines Tages neben den ganz Großen spielen zu können. Auch diese hatten irgendwann eine Vorstellung von ihrem idealen Leben und nahmen sich selbst Vorbilder.
Einige Wenige können sich glücklich schätzen, unter den „Auserwählten“ weilen zu dürfen. Dazu zählen Personen wie Tiesto, Martin Garrix, Hardwell, Armin van Buuren, Afrojack, David Guetta usw. Der steinige Weg wurde dabei - selbstredend - mit Liedern beschritten. Die eigene Leidenschaft für ein Genre wird zum Erfolg.
Der Deutschrusse stand ursprünglich für melodiösen Electro House und Progressive House. Um das Jahr 2013 gelang ihm mit Hits wie “Spectrum“, “Stay The Night“ und “Clarity“ der Durchbruch. Letztere erhielt sogar einen Grammy - der Oscar der Musikindustrie. Mit einem international bekannten Namen im Gepäck sollte nach dem Debut-Album des gleichnamigen Hits “Clarity“ jedoch noch lange nicht Schluss sein. Der begabte Musiker arbeitete mit Selena Gomez zusammen, um den Party-Dauerbrenner “I Want You To Know“ zu veröffentlichen. Das zweite Album, “True Colors“, beinhaltete neben jenem Song Musik für Liebhaber, welche ihren elektronischen Kern weiterhin unterstrich.
2016 sollte es dann anders werden. “Starving“ mit Grey und Hailee Steinfeld erschien, “Candyman“ als Promo-Track für die Marke M&M feierte Release und ein Remix für den DJ Snake und Justin Bieber folgte. Bereits jetzt konnte man den kommerziellen Touch nicht mehr wegreden, was sich im anschließenden Jahr allerdings noch intensivierte. 2017 war das Jahr für Zedd. “Stay“ wurde zum internationalen Radio-Hit. “The Middle“ machte 2018 genau dort weiter und “Happy Now“ schloss sich dem an.
Besucht man einen von Anton Zaslavskis Gigs, fällt auf, dass er sein Live-Konzept nicht änderte. Mit sichtlicher Freude feuert er eine 128-BPM-Scheibe nach der anderen ab. Seine Diskographie der letzten Jahre lässt in Bezug darauf zu wünschen übrig. Nicht eine musikalische Neuausrichtung, sondern der auf das große Geld gerichtete Blick trüben den Werdegang eines Mannes, der einst ein großer Befürworter der EDM-Szene war. Läge es ihm am Herzen, seine Musik an die Menschen zu bringen, müsste eine solche Philosophie konsequent erfolgen. „The best of both worlds“ kann sehr schnell zum Vorwurf einer Doppelmoral führen. So bleibt lediglich ein Projekt, das den Kommerz versorgt und diejenigen, die ihm ursprünglich durch Support zum Star-Status verhalfen, mit Missachtung straft. Musik nach Schema diktiert den Release-Kalender Zedds.
Fazit: Mit Zedd haben wir lediglich ein Beispiel gewählt. Es gibt unzählige Artists, darunter Marshmello, NERVO, Alesso uvm., die genau dieser Vorgehensweise folgen. In Bezug auf Festival-Slots stellt sich da die Frage, ob es nicht gerechter wäre, die Playtime and DJs zu vergeben, die tatsächlich auf musikalischen Erfolg in der EDM-(nicht Radio-)Szene hinarbeiten. Aktuell wird der Fan zum Konsumenten herabgestuft, während der Künstler zum rücksichtlosen Kapitalisten mutiert. Dass Geld insbesondere im Musik-Business eine Rolle spielt, verrät bereits das Wort selbst und ist darüber hinaus nichts Neues. Die Art und Weise, wie „dreist“ dieser Kommerz-Kreuzzug geführt wird, ist allerdings bedenklich.
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