Ruhig wird es insbesondere um ein Schwestern-Duo nie: Die Nervo-Zwillinge. Nachdem sie in diesem Jahr bereits durch ihre gleichzeitige Schwangerschaft die Schlagzeilen füllten (wir berichten) und mit zwei poppigen Tracks jeweils über eine halbe Million Spotiy-Streams landeten, folgte nun das dritte Release, das den Titel „Sober“ tragen sollte. Die kommerzielle Schiene wird hier weiterhin gefahren, der Fokus jedoch soll auf den Lyrics liegen.
Die Zwillinge Liv und Mim Nervo gehören mit zu den Urgesteinen der elektronischen Tanzmusik. Bereits seit Mitte der 2000er sind sie dabei und starteten spätestens durch ihren Songwritingbeitrag bei David Guettas „When Love Takes Over“ richtig durch. Der Erfolg in der Electro-House-Schiene ließ nicht lange warten, so produzierten sie 2011 die offizielle Tomorrowland-Hymne und erreichten zwei Jahre später zusammen mit Nicky Romero die britischen Single-Charts. Gemeinsam mit unter anderem Steve Aoki, R3hab und Afrojack wurden sie zum festen Bestandteil der Big-Room-Szene, bis sie 2016 beschlossen ein paar Gänge herunter zu schalten und sich Future-Bass und ruhigeren Produktionen zu widmen. Spätestens durch ihre Kollaborationen mit Kylie Minogue und Sofi Tukker gelang ihnen auch dieser Schritt. Letztere brachte ihnen sogar eine Goldene Schallplatte in den USA ein.
Nachdem „Alone“ und „Habits“ annehmen ließen, sie hätten sich vorerst im Future-Bass niedergelassen, zeigen sie nun mit „Sober“, dass ihre Reise noch nicht zu Ende gegangen ist. Dies verraten bereits die ersten paar Sekunden des Songs, die eine Acoustic-Gitarre mitsamt einer aufgeschlossenen Melodie übernehmen. Dazu stoßen die ersten Vocals. Der Text thematisiert das Scheitern einer Beziehung, dessen Theatralik sich auch im weiteren Verlauf des Liedes widerspiegelt; so geht er nicht wie für den eigentlichen Country-Musikstil üblich in eine fröhliche Richtung, sondern fährt der Refrain eine eher emotionale und gefühlsbetonte Schiene. Mit einem Pfeifen wird der vom Deep-House durchzogenen Drop eingeleitet. Einen Umschwung hat der Track leider nicht parat.
Fazit: Die Zwillinge wissen bei „Sober“ gut mit den Stimmungen und verschiedenen Stilmitteln zu hantieren. Das Instrumental ist gut an den Text angepasst, nur verfangen sie sich hier viel zu sehr in der Theatralik und verpassen es, dem Song ein gewisses Etwas zu geben.
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