Einen der steilsten Aufstiege in diesem Jahrzehnt, das mit dem Jahr 2019 endet, hat sicherlich der niederländische Produzent Don Diablo hingelegt. Innerhalb der letzten Jahre hat der Musiker, der bereits seit den 90ern in der elektronischen Szene aktiv ist, sich in die erste Reihe der EDM-Artists vorgekämpft und seinen modernen Future-House-Sound etabliert. In Kombination mit seinem eigenen Label HEXAGON Records hat sich der Niederländer eine Riesenfanbase geschaffen, die auf die ganze Welt verteilt ist. Im Jahr 2019 war der HEXAGON-Boss wieder auf dem ganzen Globus unterwegs und hat die größten Clubs und Festivals der Welt mit seiner Future-House-Musik verzaubert. Damit stieg er im DJ-Mag-Voting auf einen beachtlichen sechsten Platz auf. Wir blicken nun auf ein sehr fleißiges, musikalisches Jahr 2019 zurück.
Don Diablo startete mit einem äußerst rasanten Start in das neue Jahr hinein. Im Januar veröffentlichte er gleich zwei neue Tracks sowie zwei Remixe, zu denen wir später noch kurz kommen. Am 11. Januar erschien mit “King Of My Castle“ die erste Kollaboration des Jahres, die er als Don Diablo Edit verpackte. Zusammen mit dem deutschen Nachwuchsproduzenten Keanu Silva (Mitglied der HEXAGON-Familie) legte der Niederländer den 90er-Song “King Of My Castle“ von Wamdue Project neu auf. In dem modernen Sound-Design von Keanu Silva und den Einflüssen von Don Diablo entwickelte sich die Neuauflage zu einem riesigen Szenen-Hit. “King Of My Castle“ sammelte auf Spotify über 25 Millionen Streams und brachte dem deutschen Newcomer eine große Reichweite. Der Future-House-Track durfte in diesem Jahr in keinem EDM-Jahresrückblick fehlen.
Am letzten Tag des Monats, dem 31. Januar, erschien außerdem die langersehnte Single “You’re Not Alone“, die bereits seit Monaten in den Sets von Don Diablo vertreten war. In der Produktion der Nummer bekam der Future-House-Star, wie bei vielen anderen Tracks, Unterstützung von Zonderling, die jedoch meistens nicht im Titel aufgeführt sind. Für die Vocals holte sich Don Diablo die Pop-Sängerin Kiiara an Board, die mit “Gold“ schon einen internationalen Solo-Hit hatte und Gastbeiträge für Künstler wie Linkin Park oder Dimitri Vegas & Like Mike beisteuerte. Innerhalb von “You’re Not Alone“ spielt sie eine große Rolle, weil die Vocals durch den ruhigen Stil des Songs mehr in den Fokus rücken. Die Nummer geht zwar stilistisch weiterhin in die Future-House-Richtung, regt aber weniger zum Tanzen und mehr zum Nachdenken an. Mit acht Millionen Streams war die Single kein großer Erfolg, jedoch war sie für das Jahr 2019 von Don Diablo von enormer Bedeutung, da “You’re Not Alone“ als Leitspruch in den Sozialen Medien fungierte.
Im März legte Don Diablo mit einer ungewöhnlichen Single nach. Die Nummer trug den Titel “Fever“ und erschien am 29. März auf HEXAGON. Nach “King Of My Castle“ war es die zweite Kollaboration im Jahr 2019. Dieses Mal erhielt der niederländische Label-Boss Unterstützung vom jungen Produzenten CID, der ebenfalls zu der benannten Label-Familie gehört. “Fever“ ist zweifellos der Song im gesamten Jahr von Don Diablo, der am meisten von dem üblichen Sound-Design des erfahrenen Produzenten abweicht. Die führende Hand in der Produktion war wahrscheinlich CID, da der Sound eher an die Underground-Szene erinnert. Aufgrund der markanten Melodie erhielt der Song aber auch bei den Fans von Don Diablo durchweg positive Resonanzen und konnte überraschend viele Spotify-Streams einfahren. 7,2 Millionen Streams sind für einen extravaganten Future-House-Track wie diesen durchaus beeindruckend.
Das zweite Jahresquartal begann Don Diablo mit einem weiteren Versuch im Mainstream-Bereich einen Hit zu landen. Dafür holte er sich die Pop-Sängerin Jessie J ins Studio, die für Hits wie “Price Tag“ oder “Bang Bang“ bekannt ist, jedoch in den letzten Jahren in Bezug auf internationalen Erfolg deutlich abgebaut hat. Don Diablo wollte mit einer modernen Mischung aus Future House und Pop an den großen Erfolg “Survive“ anknüpfen, für den er in Russland sogar mit Platin ausgezeichnet wurde. Um dem Mainstream-Sound zu entsprechen, verzichtete der Niederländer bei “Brave“ auf einen Future-House-Drop und stellte die Vocals von Jessie J mehr in den Mittelpunkt, indem er die Piano-Sounds im Drop von der Sängerin begleiten ließ. “Brave“ konnte tatsächlich an “Survive“ anknüpfen. So knackte man beispielsweise die Marke von 20 Millionen Streams auf Spotify. Natürlich produzierte Don Diablo noch einen VIP-Mix mit clubtauglichem Sound.
Zum Sommeranfang hatte Don Diablo dann eine Überraschung für seine Fans parat. Das 100. Release auf HEXAGON Records produzierte der Label-Boss höchstselbst. So lieferte der Niederländer am 20. Juni mit “The Rhythm“ einen Überraschungssong zum Jubiläum, der sich stilistisch zwar etwas von den anderen Songs aus der eigenen Vita abgrenzt, jedoch trotzdem zum allgemeinen Style des Labels passt. “The Rhythm“ ist eine Solo-Single und entstand ebenfalls in Kooperation mit dem Zonderling-Mitglied Martijn van Sonderen. Der eben beschriebene Stil lässt sich als etwas „dreckiger“ beschreiben. Es ist zwar immer noch Future House, aber wirkt durch die dunkele, undeutliche Stimme und die Melodie düster. Die Überraschung kam bei den Fans gut an. Die Fans von Don Diablo feierten den „dreckigen“ Sound von “The Rhythm“, sodass der Song auf Spotify trotz des ungewöhnlich düsteren Stils ganze 5,5 Millionen Streams sammelte.
Außerdem wagte Don Diablo im Sommer einen weiteren Versuch im Mainstream-Bereich erfolgreich zu sein, indem er die von den Fans langerwartete ID “The Same Way“ am 25. Juli auf seinem Label veröffentlichte. Das gesamte Jahr hindurch verwendete der Future-House-Musiker diesen Track als Abschluss in seinen Sets. Wenn man sich den Song anhört, fällt zunächst einmal auf, dass wir es hier nicht mehr mit Future House zutun haben. “The Same Way“ ist von einem radiotauglichen Dance-Pop-Sound geprägt, der speziell durch die Vocals von Sänger KiFi im Refrain wie eine Art Hymne klingt. In Kombination mit den Piano-Sounds und der markanten Melodie wirkte der Drop des Songs in Teilen fast schon episch, sodass einem kommerziellen Erfolg eigentlich nichts im Wege stand. Doch die Nummer erreichte nicht mehr als die übliche Fanbase von Don Diablo. Bei 7,2 Millionen Streams auf einem kommerziell ausgerichteten Song kann man daher eher von einem Flop sprechen.
Zum Ende des Sommers kam Don Diablo mit der nächsten Single um die Ecke. Dieses Mal kehrt er zu seinem üblichen Signatursound zurück und legt gleichzeitig einen alten Song neu auf. Die Single “Never Change“ hatte den 05. September als Erscheinungsdatum und bediente sich an dem Sample der Nummer „The Way It Is“ von Bruce Hornsby and The Range aus dem Jahr 1986. Im Zentrum des Sound-Designs steht wieder das Piano, das die Melodie des originalen Songs aufgreift und direkt zu Beginn klar macht, in welche Richtung der Track gehen wird. Die Vocals wurden nicht vollständig übernommen, jedoch wird der Großteil aus dem Refrain in der neuen Version von einer männlichen Stimme gesungen. Zu den Piano-Sound stoßen im Drop außerdem Future-House-Sounds, die man von andere Don-Diablo-Track gewohnt ist. Die Neuauflage konnte bei den Fans punkten und sammelte starke 12 Millionen Streams auf Spotify.
Gegen Ende des Jahres lieferte Don Diablo die zweifellos größte Überraschung seines musikalischen Jahres 2019 ab, die den Überraschungssong “The Rhythm“ auf jeden Fall in den Schatten stellt. Am 15. November veröffentlichte Don Diablo den ersten Track, der nicht in englischer Sprache geschrieben ist. Dabei handelt es sich aber auch nicht um einen Track in seiner heimischen Sprache der Niederlande, sondern um einen Song in russischer Sprache. Unter dem Titel “UFO“ erschien die Zusammenarbeit mit dem russischen Rapper Элджей alias Eldzhey, den er im Zusammenhang mit der russischen Platin-Auszeichnung für “Survive“ kennenlernte. Aus der ungewöhnlichen Kollaboration entstand ein Track mit einer spannenden Vocal-Line und einem starken Future-House-Drop. Aus rechtlichen Gründen wurde der Track jedoch nicht auf Spotify hochgeladen. In den Sozialen Medien erntete Don Diablo überwiegende positive Kritik. Die Fans lobten vor allen Dingen die Kulturoffenheit des Niederländers. Coole Aktion!
Den musikalischen Jahresabschluss für Don Diablo bildete die Nummer “Congratulations“, die aktuell in allen namhaften Dance-Playlisten zu finden ist. Am 28. November erschien die Single auf HEXAGON und entwickelte sich in den vergangenen Wochen zu einem großen Szenen-Hit. Stilistisch grenzt sich “Congratulations“ von den üblichen Future-House-Tracks des 36-Jährigen deutlich ab und setzt nur in Teilen auf das beliebte Subgenre. Allgemein bewegt sich die Scheibe eher im Bereich des Dance-Pop. Der Stil erinnert so ein wenig an diesjährige Dance-Hits aus den Single-Charts wie “Piece Of Your Heart“, die es geschafft haben, das House-Genre für den Mainstream tauglich zu machen. Dieser Versuch ist Don Diablo definitiv geglückt. “Congratulations“ ist eine Nummer, die gute Laune verbreitet und beim ersten Hören im Ohr bleibt. 3,3 Millionen Streams auf Spotify nach knapp drei Wochen sind ein gutes Resultat.
Nun wollen wir noch ein paar zusätzliche Worte zu den zahlreichen Remixen von Don Diablo aus diesem Jahr verlieren, die das Jahr des Niederländers maßgeblich geprägt haben. Im Januar erschienen gleich zwei Remixe zu bekannten Pop-Hits. Zuerst verwandelte er “High Hopes“ von Panic! At The Disco in einen tanzbaren Dance-Pop-Song, der mit dem Support von Warner Music beeindruckende 18 Millionen Streams sammelte. Danach machte er aus “Nothing Breaks Like A Heart“ von Mark Ronson und Miley Cyrus einen modernen Future-House-Track, der mit 21 Millionen Streams zu einem der erfolgreichsten Don-Diablo-Produktionen in der gesamten Karriere wurde.
Richtung Sommer widmete er sich zwei weiteren Pop-Songs aus den Single-Charts. In Kombination mit der Stimme von Ellie Goulding wurde der Chart-Erfolg “Sixteen“ in Don Diablos Version zu einem mustergültigem Shuffle-Anthem, das auf Spotify starke 12 Millionen Streams verzeichnete. Die Single “All The Time“ vom Pop-Sternchen Zara Larsson verwandelte sich ebenfalls in einen Future-House-Banger, der knapp 15 Millionen Mal gehört wurde. Zum Ende des Sommers erschien noch ein Remix zu David Guettas “Thing For You“, der zwar bei den Fans für Freude sorgte, doch mit 2,7 Millionen Klicks nur geringen Erfolg auf Spotify feierte. Insgesamt war der Erfolg der Remixe dennoch herausragend.
Im Jahr 2019 machte Don Diablo genau da weiter, wo er im Jahr 2018 aufgehört hatte. Für den Niederländer ging es auch in diesem Jahr in der Karriereleiter weiter steil bergauf. Dabei überzeugte der Future-House-Liebhaber seine Fans sowohl qualitativ als auch quantitativ. Es erschienen neun Tracks und fünf Remixe, bei denen er seinem Signatursound treu blieb, aber gleichzeitig auch neue Sounds ausprobierte. Während er es bei “Fever“ und “The Rhythm“ mit einem „dreckigeren“ Sound versuchte, blieb er mit “You’re Not Alone“ und “Never Change“ seinem Stil treu. Zum Ende des Jahres glückten ihm mit “UFO“ und “Congratulations“ außerdem zwei interessante Experimente, auf die er in Zukunft vielleicht noch häufiger zurückkommen wird. Nebenbei landete er mit “King Of My Castle“ und den Pop-Remixen herausragende Erfolge. Ein richtig starkes Jahr!
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