Gestern Abend luden die VINAI-Brüder einen Teaser ihrer neuesten Produktion „Techno“ in ihrem Soundcloud-Account hoch. Die Nummer wird am 4. Oktober auf Spinnin' Records (wo sonst?) erscheinen und hat schon in den vergangenen Wochen für Furore gesorgt - in diversen DJ-Sets tauchte der Track unversehens auf und wurde auf Festivals auf- und abgefeiert. Hier ein kurzer Überblick.
Die italienischen Brüder Alessandro und Andrea Vinai, die sich selbst VINAI nennen, stammen aus der Stadt Brescia. Ihren Durchbruch feierten sie frühestens Ende 2013 mit ihrem Track „Hands Up“ und dann letztendlich mit ihrer Kollaboration „Raveology“ gemeinsam mit den „Tsunami“-Produzenten DVBBS. Seit dieser Zeit führten sie einen unverkennbaren Sound fort, den sie entwickelt hatten und der an Melbourne Bounce angelehnt ist. Unverkennbar vor allem deshalb, weil jede ihrer Produktionen exakt wie ihr Vorgänger klingt.
Seit „Raveology“ kollaborierten VINAI häufiger, darunter mit „Mr. Bounce“ TJR, R3hab und Dimitri Vegas & Like Mike, die den Tracks aber allesamt nicht ihren Stempel aufzudrücken wussten. Beinahe jeder ihrer Tracks ruft unter ihren Fans einen Proteststurm hervor, doch endlich auch auf andere Wege der Musikproduktion als nur „Strg + C“ und „Strg + V“ zu erkunden. Mit „The Wave“ haben sie sich leicht davon entfernt, wobei ihr letzter Free-Track „Frontier“ mit SCNDL wiederum ein wenig an „The Wave“ erinnert.
„Techno“ hat erst einmal eher wenig mit Techno und viel mehr mit „Täschnoh“ zu tun. Klingt komisch, ist aber so. Techno-Elemente sind hier nicht zu finden, eher ein sehr elektrischer und eintöniger Sound (also doch Techno?). Der Titel kann vielleicht als eine Parodie auf all diejenigen verstanden werden, für die all die wunderbaren EDM-Subgenres nur ein einziges - nämlich „Täschnoh“ - sind. Der Drop, den VINAI uns da liefert, ist zunächst so gar nicht VINAI. Einen Arm haben sie sich für die Melodie nicht ausgerissen - es fehlen jegliche Tonintervalle, sodass eigentlich nur andauernd derselbe Ton im Stakkato wiederholt wird. Allerdings sehr wohl im Arrangement: Der typische VINAI-Sound weicht einem sehr harten Synthesizer im Mainpart, erst später setzt eine gedämpfte Bounce-Bassline ein.
Fazit: „Techno“ weicht irgendwie vom Standardprocedere der VINAI-Brüder ab. Erfrischend anders zwar, allerdings fehlt jegliche Melodie, das ganze wirkt eher wie ein Sandkasten für Producer, denn wie ein ordentlich produzierter Track. Die Dancefloors wird es durchrütteln, das darf als sicher gelten. Kann man sich durchaus holen, aber keine absolut überzeugende Performace.
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