"Spätestens bei meinem Ibiza-Urlaub im Sommer hat mich “XTC“ nahezu gefesselt"
Nun geht 2019 zu Ende. Musikalisch war es wieder ein aufregendes Jahr, auch wenn viele Dance-Tracks im Schatten vom Deutschrap standen. Trotzdem konnten Acts wie R3hab, Meduza oder Vize Hits landen, an die wir uns sicherlich noch länger erinnern können. Im folgenden Artikel werde ich nun meine diesjährigen Favoriten nahebringen.
Beginnen möchte ich mit “My Spine Is Tingling“ von Will Sparks. Die Single erschien auf dem Label Rave Culture, welches allgemein dieses Jahr für starke Big Room und Psytrance Releases stand. Gemeinsam mit der (mittlerweile im EDM schon kultigen) Sängerin Luciana, produzierte der Australier eine Nummer, die mit einem typischen Psytrance-Drop beginnt. Im weiteren Verlauf wird der Track eine klasse Kombination aus Psytrance, Melbourne Bounce und Big Room. Für mich ist die Nummer eines der stärksten Releases vom Melbourne Bounce-Produzenten.
;“Listen To Your Momma“ war eine der erfolgreichsten Produktionen des niederländischen DJ-Duos Showtek. In der Hardstyle-Szene wurde der dazugehörige Wildstylez-Remix extrem abgefeiert. Bei mir persönlich hat aber die Bass House Version von Loud About Us! am meisten gezündet. Der Sound mag zwar nicht der kreativste sein, allerdings geht der Song trotzdem durch seinen tiefen Groove extrem gut nach vorne und auch die Vocals passen perfekt in das Gefüge um die eher düstere Bassline. Wenn man auf Bass House steht, dann weiß man was einen an der Single begeistert.
Wenn man jedoch eher auf Tech-House steht, dann ist man 2019 nicht um diesen Song herumgekommen. Spätestens bei meinem Ibiza-Urlaub im Sommer hat mich “XTC“ nahezu gefesselt. Doch nicht nur auf der spanischen Urlaubsinsel war der Track ziemlich präsent, dank DJs wie Fisher, Camelphat und Calvin Harris wurde die Nummer weltweit auf die Festivals exportiert. Am Ende des Jahres haben Solardo und Eli Brown mit fast 14 Millionen Streams auf Spotify eine sehr gute Ausbeute gemacht.
Auch mein Platz 7 ist auf den meisten Festivals durchaus präsent gewesen. Entdeckt habe “Devil Inside Me“ allerdings in einem DJ Mix von Hardwell und nicht auf einem Festival. Besonders gereizt an dem Track hat mich die epische Stimmung, durch die perfekt passende Stimme der Sängerin Karra und den für KSHMR typischen, indischen Einflüssen. Anschließend krönt ein Progressive House Drop á la Kaaze den Track.
Auch ruhigere Produktionen haben mein Jahr geprägt. “I Think It’s Time“ ist so eine. Der Song vom belgischen Produzenten Greg Dela ist eine entspannte Future House Produktion. Die Nummer fängt mit einer typischen Future House Vocalpassage an. Der Drop ist ein musikalischer Hybrid aus Don Diablo und Lost Frequencies, welcher den Sound einzigartig macht.
Meine persönlichen Top 5 beginnen mit einem weiteren Release auf Rave Culture. Von Maurice West bin ich Fan seitdem ich ihn durch Zufall auf dem World Club Dome entdeckte. Auch wenn der Sound im Big Room angesiedelt ist, schafft Maurice West das, was den meisten im Gerne nicht gelingt und zwar sich weiter zu entwickeln. „In The Zone“ fängt sehr trancy an, zu Beginn erinnert das Synth ein wenig an “Im Blue“ von Eifel 65. Auch beim Drop verschwinden die Elemente nicht ganz, sondern werden von einer mitreißenden Kick unterstützt. Für mich einer der Festival-Banger des Jahres.
Meduza gehören für mich zu den Newcomern des Jahres. Mit “Piece Of Your Heart“ schaffte das DJ-Trio es einen Mega-Hit zu landen, der in 5 Ländern den Gold-Status und in 8 den Platin-Status erreichte. Mich haben jedoch auch starke Remixe für Singles von Friendly Fires und Ferreck Dawn begeistert. Am besten gefiel mir allerdings das Follow Up zu “Piece Of Your Heart“, “Lose Control“. Es ist ebenfalls eine gefühlvolle House-Produktion mit extremer Ohrwurmgefahr, welche allerdings durch die Vocals von Becky Hill noch höher als beim Vorgänger ist.
Bei den härteren Tracks stach vor allem die Hardstyle-Nummer “Darkest Hour (The Clock)“ von D-Block & S-te-Fan und dem Sub Zero Project heraus. Die Single erinnert stark an “Angels & Demons“ und ist mit fast 8 Millionen Streams auf Spotify auch nicht deutlich weniger Erfolgreich gewesen. Die Single ist auch bei uns in der Redaktion als einer der größten Hardstyle-Hits des Jahres gekrönt worden. Wie ich finde zurecht, denn sie begeistert sowohl durch eine spannende Atmosphäre als auch durch einen zündenden Drop.
Kommen wir nun zu einer Single, bei der ich lange überlegt habe ob sie für mich auf Platz 1 oder 2 gehört. Letztendlich hat sie den kürzeren gezogen, was aber nichts daran ändert dass es eine absolut klasse Produktion ist. “Let the Music Take Control“ ist zwar nicht die erfolgreichste Single 2019 der Big Room-Pioniere W&W gewesen, aber definitiv die Beste. Im Gegensatz zu anderen Tracks in dem Genre, ist die Nummer extrem sauber produziert und hat einen Drop der Live extrem gut abgeht.
Der für mich beste Track aus 2019 kommt von Joyryde. Insgesamt kamen viele starke Bass House Produktionen vom Briten in diesem Jahr. An “Im Gone“ kam allerdings keine auch nur im Ansatz ran. Die Single ist mit einer Länge von 4:47 alles andere als Kommerziell ausgerichtet. Durch die Länge bietet der Track extrem viel Spielraum, welcher sowohl von einem Rap-Part als auch einem Klassik-Part ausgefüllt wird. Dagegen bildet der Drop einen super Kontrast. Besonders ist auch, dass die Single nicht allein auf den Drop ausgerichtet ist, sondern auch die Breaks im Mittelpunkt des Geschehens stehen. “Im Gone“ ist super Produziert und begeistert mich auch Musikalisch, weshalb der Track mein verdienter Platz 1 ist.