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Konzeptalbum zur Corona-Pandemie

Scooter - God Save the Rave [Album Review]

(Geschätzte Lesezeit: 3 - 6 Minuten)

Scooter - God Save the Rave [Album Review]Scooter - God Save the Rave [unser Album Check].

Auf das 20. Album der Dance-Veteranen Deutschlands musste die Fangemeinde nun vier Jahre lang warten, was nicht zuletzt der Pandemie geschuldet ist. Doch nun ist “God Save the Rave“ seit vergangenem Freitag, dem 16. April, auf dem Markt und stieg gleich in der ersten Woche auf dem vierten Rang der deutschen Album-Charts ein. Ein voller Erfolg für Scooter, den sie sich unserer Meinung nach völlig verdient haben. Was das Jubiläumsalbum im Einzelnen bietet, möchten wir euch nun näher erläutern.


Acht Singles im Voraus

Das letzte Album “Scooter Forever“ liegt bereits vier Jahre zurück und stellte damals eine Rückkehr zum typischen Scooter-Sound dar, nachdem man sich längere Zeit mit Songs wie “Bigroom Blitz“ stark an den aktuellen Trends der EDM-Szene orientiert hatte. Nach dem Weggang von Phil Speiser wurde Sebastian Schilde zum dritten Mitglied der Band ernannt und führte den eingeschlagenen Weg auf authentische Weise fort. Seit zwei Jahren sind in unregelmäßigen Abständen acht Singles erschienen, unter denen auch einige Collabs enthalten sind. Insgesamt bietet “God Save the Rave“ 15 Tracks, so durfte man sich inklusive Intro auf sieben weitere neue Songs freuen. Außerdem liegt die Aufnahme des vor gut einem Jahr aufgezeichneten Konzert “I Want You To Stream!“ bei. Wie man in mehreren Tracks den Lyrics sowie H.P. Baxxters Aussagen entnimmt, hat die Corona-Pandemie auch die Kreativität beflügelt. Laut Aussage des Frontmanns waren die bedauerlichen Absagen von Tourneen und Festivals kein Grund, das Jubiläumsalbum nicht zu veröffentlichten. Ganz im Gegenteil, denn trotz den negativen Auswirkungen der Pandemie hatte die Band durch die Einschränkungen die erforderliche Zeit und Ruhe zur Fertigstellung der Tracks.

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Keine Zeit zum Durchatmen, erst gegen Ende…

Den Anfang macht das epische Intro “Futurum Est Nostrem“, in dem neben sakralen Chören und Orgelklängen diverse Spoken Words Passagen den gleichnamigen Album Opener verkündigen, der im letzten Jahr als Single erschienen ist: “God Save the Rave“ bringt gemeinsam mit dem österreichischen Hardstyle-Duo Harris & Ford die volle Scooter-Dröhnung. Ein Kinderchor besingt die eingängige Melodie des Hard Dance-Tracks, während im Drop zum Mitgrölen eingeladen wird. Bei “Never Stop The Show“ werden Streicher- und Klavierelemente in das härter angelegte Sound Design einbezogen und der melodiöse Refrain traumhaft von Diandra Fayne besungen, bevor H.P. Baxxter beim Drop inklusive Hardstyle Kick zum Raven in den eigenen vier Wänden einlädt. “We Love Hardcore“ hätte als Festival-Hymne die besten Chancen gehabt, denn die Zusammenarbeit mit Dimitri Vegas & Like Mike orientiert sich an dem Dance-Klassiker “Kernkraft 400“ von Zombie Nation. Hierbei wird mehr Wert auf den Mitsing- und Abgehfaktor als auf die klassische Struktur eines Scooter-Songs gelegt.

Die Timmy Trumpet-Collab “Paul Is Dead“ stellt eine der schnellsten Songs der letzten Jahre dar und bietet klassischen Rave auf moderne Art und Weise. Auch hier werden die gepitchten Vocalpassagen, Drops und Shouts immer wieder variiert, inklusive kurzzeitigem Drum & Bass-Einsatz. Durch die Unterstützung des Deutschrappers Finch Asozial, der aus seiner Liebe zu EDM kein Geheimnis macht, konnten Scooter sich mit „Bassdrum“ auf den vorderen Plätzen der Single-Charts im vergangenen Jahr platzieren. Die stampfende Bassdrum steht neben den Shouts von H.P. Baxxter und Finch Asozial im Vordergrund des ungewöhnlichen Hard Dance-Arrangements, in welchem der “Tik Tok“-Chorus den Ohrwurm abrundet. Mit “Which Light Switch Is Which?“ bieten Scooter besten Fan-Service inklusive Mickey Mouse-Stimme und massiven Oldschool-Sounds, die man zuletzt zu Rick J. Jordans Zeiten gehört hat. Der Hard Dance-Banger “FCK 2020“ erschien bereits letzten Oktober und bezieht in typischer Scooter-Manier Stellung zur Pandemie- mit ausgestrecktem Mittelfinger.

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“Groundhog Day“ erschien gleichzeitig mit dem neuen Album als aktuelle Single und wandelt im Musikvideo auf den Spuren von Bill Murays Klassiker “Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit täglichen Tour-Absagen. Soundtechnisch werden die alteingesessenen Scooter-Fans ähnlich wie bei den vorherigen Liedern hier ihre Freude haben, während im darauffolgenden “Hang The DJ“ orientalische Vocals und prägnante Dudelsack-Klänge bestens ins feierwütende Arrangement eingebettet werden. Das Xillions-Cover “Somebody Like Me (Rave Teacher)“ wurde für das Album neu aufbereitet und klingt nun runder wie die ähnliche Single-Version. Mit den cluborientierten Trance-Nummern “Анастасия“ und “These Days“ kommen Instrumental-Fans auf ihre Kosten, während dazwischen in “Devil’s Symphony“ die “Schwanensee“-Melodie von Tschaikowskii auf bizarre Weise mit immer schneller werdenden Hardstyle-Drops das Ballettparkett verlässt. Der musikalische Schlusspunkt fällt mit dem Lee Marvin-Cover “Wand‘rin‘ Star“ völlig aus dem Rahmen. Im westernhaften Popsong lädt H.P. Baxxter mit einer längeren Gesangseinlage zum Schmunzeln ein.

Fazit: Mit “God Save the Rave” haben Scooter ein überaus gelungenes Jubiläumsalbum veröffentlicht, mit dem wir vor ein paar Jahren nicht mehr gerechnet hätten. Dass Hard Dance und Hardstyle seit längerer Zeit wieder sehr beliebt sind, ist auch an den Mitgliedern der Band nicht vorbei gegangen und so konnte der Scooter-Sound behutsam an die Zeit angepasst werden, ohne dabei auf seine stilistischen Elemente zu verzichten. Dies ist nicht zuletzt der Verstärkung von Sebastian Schilde zu verdanken, denn seit seiner Mitwirkung lebt der Spirit der früheren Jahre immer wieder musikalisch auf. Das Album beinhaltet so viele Collabs wie noch nie zuvor, die für Abwechslung sorgen und das runde musikalische Gesamtbild ergänzen. Scooter-Fans sollten die erste Platte des sechsten Bandkapitels auf keinen Fall verpassen und können sich beim CD-Kauf über die Zugabe des Livestreams-Konzerts freuen, die zahlreiche Klassiker beinhaltet.


Tracklist:

CD 1

01. Futurum Est Nostrum
02. Scooter & Harris & Ford - God Save the Rave
03. Never Stop The Show
04. Dimitri Vegas & Like Mike & Scooter - We Love Hardcore
05. Scooter & Timmy Trumpet - Paul Is Dead
06. Scooter & Finch Asozial - Bassdrum
07. Which Light Switch Is Which?
08. FCK 2020
09. Groundhog Day
10. Hang The DJ
11. Scooter & Xillions - Rave Teacher (Somebody Like Me) (Album Edit)
12. Анастасия
13. Devil’s Symphony
14. These Days
15. Wand’rin‘ Star


CD 2

01. Intro
02. One (Always Hardcore)
03. The Logical Song
04. Bora Bora Bora
05. Scooter & Jebroer - My Gabber
06. Scooter & Harris & Ford - God Save The Rave
07. Fire
08. How Much Is The Fish?
09. The Age Of Love (Live Version)
10. Fuck The Millenium / Call Me Mañana
11. J’adore Hardcore / Jumping All Over The World
12. Maria (I Like It Loud)
13. Which Light Switch Is Which?
14. Endless Summer / Hyper Hyper / Move Your Ass / Move Your Ass (Noisecontrollers Remix)

 

 

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    Teddylein · Vor 3 Jahren
    Bleibt noch zu erwähnen, dass auf der Vinyl-Version als Abschlusstrack statt "Wand'rin' Star" das Techno-Instrumental "Lugosi" zu finden ist. https://www.youtube.com/watch?v=KTvmRX5Ivck
Über den Autor
Manuel Probst

Sie war schon immer meine größte Leidenschaft: Jammen an der Orgel/ Keyboard, an eigenen Songs und Mixes rumtüfteln, Reviews von aktuellen Releases - die Musik bietet mir neben dem Genuss im Zuhören genügend Raum zur kreativen Entfaltung. Jedes einzelne Genre hat etwas zu bieten, ob EDM, Pop, Rock oder andere Stilrichtungen: Ich setze meinem persönlichen Geschmack dabei keine Grenzen. Als freier Autor von Dance-Charts.de macht es mir große Freude, Neuigkeiten aus dem Musik-Business vorzustellen.

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