Wenn es um den australischen DJ und Produzent Timmy Trumpet geht, denkt man höchstwahrscheinlich im ersten Moment vor allem an drei Dinge: Eine Trompete, einen Hut und eine Sonnenbrille. Diese drei Markenzeichen in Kombination spiegeln seit mittlerweile beinahe 10 Jahren das Erscheinungsbild des Musikers Timothy Jude Smith aus Sidney wider. Darüber hinaus ist er für seine dynamischen Liveshows - egal ob auf dem Festival oder im Livestream - und eine große Menge an Songs bekannt. Auch in diesem ungewöhnlichen Jahr und zum Trotz der ausgebliebenen Festivalsaison geizte der Australier nicht an neuer Musik: Ganze 20 Singles und ein Album veröffentlichte Timmy Trumpet, mit dabei sind Zusammenarbeiten mit Dimitri Vegas & Like Mike, Sub Zero Project und Steve Aoki. Für große Überraschungen sorgten allem voran seine Singles mit Scooter, Vitas, Jebroer und den Vengaboys. In diesem Artikel nehmen wir alle Songs des australischen Musikers genauer unter die Lupe.
2020 ließ nicht lang auf Timmy Trumpet warten, denn bereits am 17. Januar war es Zeit für die erste Single des Australiers. Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem belgischen Brüder-Duo Dimitri Vegas & Like Mike und trägt den Titel “The Anthem (Der Alte)“. Der Titel ist nicht zufällig gewählt, denn es handelt sich um ein Thema, dass beim so genannten „Sit down“ genutzt wird. Dabei soll das Publikum dazu motiviert werden, sich während ihres Konzertes auf den Boden zu setzen und zum Einsetzen des Drops aufzuspringen. Nachdem Dimitri Vegas & Like Mike anfangs noch zu ihrem Song “Tremor“ griffen, beschlossen sie nun gemeinsam mit Timmy Trumpet und seiner Trompete einen eigenen Song für den „Sit down“ zu kreieren. Gemeinsam bereiteten sie die Melodie des Dessauer Marsches auf, der einst dem Fürsten Leopold I., auch Der Alte Dessauer genannt, gewidmet wurde. Erstmals hören durften wir das Festival-Tool, das alle Klischees des Bigrooms bedient bei Dimitri Vegas & Like Mikes Auftritt beim UEFA Champions Festival in Madrid Anfang vergangenen Jahres. Doch trotz der langen Wartezeit und vielleicht auch gerade wegen der einfachen Gestaltung des Tracks entwickelte sich “The Anthem (Der Alte)“ auf Spotify zu einem Erfolg und verbuchte im Laufe des Jahres über 11 Millionen Plays.
Weiter ging es am 6. Februar 2020 mit der Single “Dumb“. Diese blieb vom Publikum bisher ungehört und fand erst nach Veröffentlichung erstmals den Weg in Timmy Trumpets Live-Sets. Als Sängerin und Songwriterin für den Song engagierte er die deutsche Musikerin Charlott Boss, die zuvor bereits als Sängerin von unter anderem “Freitag, Samstag“ von Harris & Ford und Finch Asozial, “Devil’s Symphony“ von Scooter oder “Sandman“ von Le Shuuk tätig war. Außerdem holt er sich nach “Hava“ ein weiteres Mal Unterstützung vom niederländischen Hardstyle-Produzenten Dr Phunk sowie mit Kraans de Lutin einen deutschen Erfolgsproduzenten an die Seite. Heraus kam bei dieser Mega-Kollaboration eine perfekte Mischung aus Hardstyle und Psytrance mit vielen Popelementen, die eine direkte Fortsetzung zu Timmy Trumpets 2019er-Single “Therapy“ darstellt. Auch wenn die Streaming-Zahlen nicht ganz mit “Therapy“ mithalten können, sprechen über 14 Millionen Hörer deutlich dafür, dass “Dumb“ sehr gut angekommen ist.
Mit “Falling“ erhielten wir am 21. Februar 2020 ein weiteres Februar-Release. Hierfür kollaborierte der Australier mit dem niederländischen Musiker Nicky Romero, der vor allem für kraftvolle Progressive-House-Hymnen aber auch für umso aggressivere Bigroom-Produktionen bekannt ist. Bei “Falling“ griffen die beiden Musiker zu Stilelementen aus beiden Bereichen. Während der Drop zum einen sehr melodiös und mit typischen Progressive-House-Sounds gestaltet wurde, überzeugt die Bassline durch enorme Zugkraft und ein in feinster Timmy-Trumpet-Manier hoch angesiedeltes Tempo. Auch der fast düstere Gesang von Mischa Lugthart, der zuletzt mehrfach als Sänger für Nicky Romero tätig war, passt hier prima ins Konzept. Das Resultat der Zusammenarbeit ist ein solider Hybrid, der uns etwas Unerwartetes hören lässt, das aber umso stärker beim Publikum einschlägt - das zeigte zumindest die Premiere beim Amsterdam Music Festival 2019. Auf den Streaming-Diensten konnte der Song jedoch nicht ganz so stark überzeugten und sammelte knapp 5 Millionen Plays.
Am 13. März ging es zum ersten Mal im Jahr 2020 in Richtung Hardstyle: “Fuck Yeah“ wurde veröffentlicht. Für diesen Track trafen sich mit Will Sparks, Code Black, Toneshifterz und natürlich Timmy Trumpet gleich vier australische Produzenten im Studio. Heraus kam dabei ein Song, der das Publikum in vollen Zügen zum Mitwirken animiert. Der erste Drop erklingt mit eingängigen Kicks, die mit wiederkehrenden „Fuck-yeah“-Rufen und Will Sparks Melbourne-Bounce-Samples veredelt wurden - das Ganze natürlich auf satten 150 Bpm. Ab dem Break setzt sich dann der klassische Code-Black-Euphoric-Hardstyle-Sound durch, der in einen Tonshifterz-Rawstyle-Drop übergeht. Vor allem die Freunde vergangener Hardstyle-Produktionen aus dem Hause Timmy Trumpet kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Insgesamt wurde der Song auf Spotify in neun Monaten rund 3 Millionen Mal angehört.
Zu Gast auf KSHMRs Plattenlabel Dharma Records erschien am 27. März 2020 die Single “Everybody in the Party“, die in Zusammenarbeit mit dem thailändischen DJ und Produzenten 22Bullets sowie durch Unterstützung des chinesischen DJ-Duos Ghost entstand. Wie es für Dharma typisch ist, steht bei dem Track vor allem der mystische und düstere Charakter im Vordergrund. Ähnlich wie bei Timmy Trumpets vorheriger Single wird auch hier das Publikum zum Rufen animiert - in diesem Fall durch die sich stets wiederholende Zeile „everybody in the party let me hear you saying hey hoe“. Die allgemeine Gestaltung des Songs lässt sich in den Bereich des Psytrance einordnen und orientiert sich stark an “Blah Blah Blah“. Die Festivalnummer sammelte auf Spotify seit Veröffentlichung etwa 2 Millionen Plays, womit es zu Timmy Trumpets schwächeren Veröffentlichungen zählt.
Mit der am 17. April 2020 veröffentlichten Single “Diamonds“ wagte sich Timmy Trumpet in eine für ihn bisher unergründete Richtung: Happy Hardcore mit Spuren des Hands-Ups. Der Song erschien nur etwa anderthalb Wochen nach seiner Premiere beim Live-Set, das Timmy Trumpet von seinem Wohnzimmer in Sidney aus spielte und wurde gemeinsam mit der niederländischen Sängerin und Songwriterin PollyAnna aufgenommen. Für das offizielle Musikvideo ließ er sich etwas ganz Besonderes einfallen: Seine Fans sollten ihm Aufnahmen davon zusenden, wie sie auf Grund der Corona-Pandemie und der daraus hervorgehenden Quarantäne zuhause zu dem Lied tanzen. Gemeinsam mit Szenen von Timmy Trumpets Live-Set wurde daraus ein großartiges Musikvideo geschnitten, das die Timmy Trumpets Fans aus ganzer Welt verbindet. Auch das Lied selber kam mit über 7 Millionen Hörern bei den Fans sehr gut an.
Am 1. Mai 2020 wurde es Zeit für eine weitere kommerzielle Follow-Up Single. Diese trug den Titel “911“ und entstand in Zusammenarbeit mit dem niederländischen DJ und Produzenten R3hab. Den Gesang steuerte wieder Charlott Boss bei, die auch hier wieder für gute Laune und positive Stimmung sorgte. Im Gegensatz zu “Dumb“ fiel “911“ noch eine Ecke kommerzieller aus und basiert lediglich auf Psytrance und Popelemente, was dem Track eine Veröffentlichung über R3habs Universal-Sublabel Cyb3rpvnk verschaffte. Darüber hinaus besitzt der Song mit 2 Minuten und 9 Sekunden eine sehr kurze Laufzeit und war somit ein heißer Anwärter auf zahlreiche beliebte Spotify-Playlists. Das Muster zahlte sich aus und das Lied sammelte bis Jahresende über 22 Millionen Spotify-Streams.
Nur zwei Wochen später - am 15. Mai 2020 - erschien die Single “Armageddon“, die in Zusammenarbeit mit dem philippinischen DJ und Produzenten Florian Picasso entstand. Obwohl Picasso genau wie Timmy Trumpet eine Vorliebe für experimentelle Songs hat, entschieden sie sich dafür bei “Armageddon“ eine melodische Richtung einzuschlagen und kreierten eine Mischung aus High-Energy-Progressive-House und Happy Hardcore, die geringfügig an “Falling“ erinnert. Als Sänger schalteten sie den US-amerikanischen Musiker Josh Cumbee ein, der zuvor unter anderem für Martin Garrix, Armin van Buuren und Zonderling tätig war. Das Endergebnis serviert uns eine angenehme Hymne, die sich jedoch nicht entscheiden kann, ob sie zum Tanzen oder zum Träumen anregen soll. Aber für dieses Dilemma hat die Single etwas in der Hinterhand: einen Timmy Trumpet Chill Mix mit einer Länge von fast 4 Minuten - Hier heißt es: Liegestuhl bereitstellen, Sonnenbrille aufsetzen und zum Cocktail greifen. Leider ging die Single in der Diskografie von Timmy Trumpet ein wenig unter und konnte auf Spotify nur die 1-Million-Zuhörer-Marke knacken.
Mit der am 22. Mai 2020 veröffentlichten Single wurde die Bpm-Zahl wieder etwas aufgedreht. Für den Song “Kalinka“ holte er sich das belgische Duo Wolfpack, das deutsche Duo Jaxx & Vega sowie den niederländischen Produzenten R3spawn ins Studio. Wie der Titel es schon vermuten lässt bastelten sie gemeinsam aus dem gleichnamigen russischen Volkslied aus dem 19. Jahrhundert eine Festival-Hymne, die es in sich hat. Angefangen mit Timmy Trumpets Trompete folgen ein Bigroom-Drop nach feinster Jaxx-&-Vega- und R3spawn-Manier sowie ein saftiger Hardstyle-Drop im zweiten Teil des Tracks. Dem Titel zufolge landete der Song auch im Studio von Dimitri Vegas & Like Mike, die ebenfalls Hand anlegten und die Single letzten Endes über Smash the House veröffentlichten. Das Single-Cover zeigt das russische Kultspiel „Tetris“, in dem eine frühe Interpretation des Liedes auftauchte. Trotz des Fakts, dass das Lied eher in die Kategorie „Festival-Tool“ einzuordnen ist, entwickelte es sich zu einem Erfolg und erreichte über 6 Milllionen Spotify-Hörer.
Nahtlos an den Hardstyle-Drop des Vorgängers schließt die Single “The Prayer“ an, die am 12. Juni 2020 erschien. Bei dem Song handelt es sich um Timmy Trumpets dritte Single mit dem US-amerikanischen Musiker Niles Hollowell-Dhar alias KSHMR. Nachdem sie bei ihrer ersten Kollaboration einen Bigroom- und bei ihrer zweiten Zusammenarbeit einen Psytrance-Track produzierten, kreierten sie nun einen fetten Hardstyle-Song. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen schalteten sie den israelischen Musiker Zafrir ein, der mit einer Palette Tribal-Einflüsse um die Ecke kam. Das Gesamtwerk überzeugte bereits am 1. März 2020 während seiner Premiere beim EDC Mexico und macht definitiv Lust auf weitere Kollaborationen der beiden Produzenten. Noch eine weitere Besonderheit brachte der Song mit sich: Er war das erste Release über Timmy Trumpets Plattenlabel “Sinphony“, das zeitgleich an den Start ging. Mit ebenfalls knappen 6 Millionen Zuhörern auf Spotify konnte “The Prayer“ an den Erfolg von “Kalinka“ anschließen.
Es war eines der großen Highlights des Tomorrowland Festivals 2019: Timmy Trumpet teilt sich die Bühne mit dem russischen Musiker Vitas. Diesen kennen die meisten wahrscheinlich durch sein Lied “7th Element“, das sich zwischen 2016 und 2017 als „Russian blblblblbl“ zu einem Internetphänomen entwickelte. Gemeinsam präsentierten sie einen Remix von “7th Element“ sowie einen gemeinsamen Song, durch den wir das Orchesterstück “In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Grieg in einer Hardstyle-Version genießen dürfen. Das besondere hieran ist, dass die Melodie wie einst bei “7th Element“ allein durch Vitas Stimme zum Besten gegeben wird. Im Break stößt dann auch Timmy Trumpet dazu und der Song entwickelt sich zu einer Hardstyle-Hymne im klassischen Timmy-Trumpet-Stil. Nach der Single-Veröffentlichung unter dem Titel “The King“ wurde natürlich auf eine Verbreitung des Songs als Meme gesetzt, was auf Facebook und Instagram zwar glückte, allerdings eher unmittelbar nach dem Tomorrowland-Auftritt geschah. Zum Release-Zeitpunkt im Juli 2020 war die Popularität um die gemeinsame Single bereits abgekühlt und lediglich 4 Millionen Hörer schalteten den Meme-Song auf Spotify ein.
Nach dem Erfolg von “Diamonds“ veröffentlichte Timmy Trumpet am 31. Juli 2020 eine Follow-Up-Single, die den Titel “Mars“ trägt. Diese wurde in einer ähnlichen Mischung aus Happy Harcore und Hands-Up produziert und enthält ebenfalls wieder Gesang von PollyAnna. Die niederländische Sängerin lieh zuvor unter anderem Marniks “Made Of Stars“ und Hardwell und Mike Williams “I’m Not Sorry“ ihre Stimme, wobei der Einsatz ihrer Vocals bei “Mars“ sehr stark an letzteres erinnern. Als Follow-Up funktioniert das Lied allerdings hervorragend, da bei den Synths hier noch ein Schippe Bigroom raufgelegt wurde, wodurch es nicht zu nah am Vorgänger ist. Im offiziellen Musikvideo können wir einem Jungen dabei zuschauen, wie er seinen Traum verwirklicht, sich ein Raumschiff zu bauen und sich zum Mars zu begeben. Nach einem halben Jahr zählt “Mars“ etwa 3 Millionen Spotify-Hörer, wodurch der Track optimistisch in Richtung der Zahlen von “Diamonds“ wandert.
Für den 31. August 2020 hatte Timmy Trumpet etwas Besonderes für uns am Start. Eine Single, die er bereits über viele vorhergegangene Monate angeteasert und wiederholt auf verschiedenen Festivals getestet hatte - stets mit Erfolg: Die Rede ist natürlich von “Up & Down“ . Diese entstand in Zusammenarbeit mit der niederländischen Eurodance-Band Vengaboys und basiert auf ihrer gleichnamigen Single aus dem Jahr 1998. Die Melodie und Vocals wurden weitestgehend vom Original übernommen und mit verschiedenen typischen Timmy-Trumpet-Samples unterlegt. Die Mischung funktioniert überraschend gut und klingt unglaublich modern. Auch das Musikvideo wurde im Stil des Originals gehalten, wodurch wir Timmy Trumpet in Mitten schriller Farben, bunter Vengaboys und verrückter Szenen sehen können. Die neue Version schlug kräftig ein und sammelte innerhalb eines halben Jahres bereits 9 Millionen Spotify-Plays.
Nach zwei kommerzielleren Releases erhielten wir Ende September 2020 eine weitere Hardstyle-Single. Für diese kollaborierte er nach zwei Jahren erstmals wieder mit Sub Zero Project. Der Song trägt den Titel “Project X“ und schließt nur geringfügig am Stil ihrer ersten gemeinsamen Single an. So klingt “Project X“ weitaus melodiöser und euphorischer. Auch kommt in diesem Track seine Trompete zum Einsatz. Aber auch Sub Zero Project kommen mit ihren charakterlich knallenden Kicks und sich steigernden Drops vollends zur Geltung. Das offizielle Musikvideo ist wie auch der Titel eine Hommage an den gleichnamigen US-amerikanischen Film aus dem Jahr 2012, in dem ein paar Freunde eine Hausparty veranstalten, die eskaliert. Im Gegensatz zum Film wurde das Musikvideo jedoch nicht in Live-Action dargestellt, sondern im Stil des Online-Spiels “Among Us“ animiert. Nach drei Monaten zählt das Lied auf Spotify rund 2 Millionen Plays.
Am 2. Oktober 2020 erschien die nach “Hava“ eine zweite Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen DJ und Produzenten Steve Aoki. Der Song wurde “Tarantino“ getauft und ist dem gleichnamigen Regisseur Quentin Tarantino gewidmet. Ausschlaggebend dafür ist die Melodie des Liedes, die eine Interpretation des aus dem Tarantino-Film “Pulp Fiction“ bekannten Themas “Misirlou“ darstellt. Die Ursprünge des Stücks liegen in den 1920er Jahren in den Regionen des östlichen Mittelmeers. Als Verstärkung für das Remake holten sie sich den mexikanische DJ und Produzent Starx ins Studio, der mit seinen Liedern “Moksha“ und “Shivaya“ zwei Vorlagen für das neue “Misirlou“ lieferte. Das Endergebnis liefert uns eine Mischung aus Psytrance, Hardstyle und sogar Drum’n’Bass. Mit etwa 3 Millionen Hörern auf Sporify entwickelte sich “Tarantino“ zu einem kleineren Erfolg.
Knappe vier Wochen später, am 30. Oktober 2020, folgte die Single “Thunder“, die die zweite Kollaboration mit dem israelischen DJ-Duo Vini Vici darstellt. Entgegen der Erwartung, dass wir bei dieser eine epische Psytrance-Hymne erhalten, die nahtlos an ihre erste Zusammenarbeit “100“ anschließt, lauschen wir bei “Thunder“ einem Psytrance-Pop-Crossover, das stärker als jegliches anderes kommerzielles Timmy-Trumpet-Release aus 2020 an “World at Our Feet“ erinnert. Der Gesang wurde hier ähnlich catchy eingesetzt und harmoniert großartig mit dem Instrumental. Auch die Trompete, die wir während des zweiten Drops hören können, funktioniert sehr gut. Leider schaffen es Momente wie diese oder auch das Erklingen des Donners während des Refrains nicht, mit den kleinen aber wirksamen Elementen aus “World at Our Feet“, die uns allen so gut gefallen haben, mitzuhalten. Dennoch erhalten wir eine angenehme Nummer, die für gute Laune sorgt und mit rund 2 Millionen Spotify-Plays nach etwa zwei Monaten mit den anderen Timmy-Trumpet-Singles mithalten kann.
Erst “Kind van de Duivel“, dann “Kind eines Teufels“, nun “Child of the Devil“. Vier Jahre ist es bereits her, dass die niederländische Ursprungsversion “Kind van de Duivel“ von Jebroer in den Niederlanden auf den Markt kam. Produziert wurde sie von dem uns bereits bekannten Hardstyle-DJ Dr Phunk sowie dem niederländischen Hardcore-Urgestein Paul Elstak. Ähnlich wie es seinerzeit der Song “Drank & Drugs“ von Lil Kleine und Ronnie Flex genoss, erhielt auch “Kind van de Duivel“ große Beliebtheit in Deutschland, weshalb prompt beide Songs ins Deutsche übersetzt wurden: “Kind eines Teufels“ und “Stoff & Schnaps“ wurden in Deutschland zu großen Erfolgen und erreichten zigmillionen Hörer auf Spotify. Timmy Trumpet erkannte während seiner zahlreichen Auftritte auf den deutschen Festivalbühnen das Potential des Songs und kreierte nun eine englischsprachige Version, die nun den Rest der Welt begeistern soll. In dieser am 30. Oktober 2020 veröffentlichte Version finden nun auch Timmy Trumpets charakteristische Trompete sowie ein weiblicher Gesangspart Platz. Darüber hinaus wurde sogar ein sehr starkes Science-Fiction-Musikvideo mit allen drei Interpreten gedreht. Die Spotify-Plays siedeln sich auch hier wieder im 2-Millionen-Bereich an.
Am 13. November 2020 erwartete uns mit dem Single-Release des Songs “Mad World“ eine große Ankündigung: Das gleichnamige Debüt-Album des Australiers soll am 4. Dezember 2020 auf den Markt kommen. Das Lied “Mad World“ seinerseits ist eine Cover-Version des gleichnamigen Songs von Tears for Fears aus dem Jahr 1982, besser bekannt natürlich in der Version von Michael Andrews und Gary Jules aus dem Jahr 2003. Timmy Trumpet und Gaby Ponte legten den Track nun in einer Psytrance-Version neu auf, die unerwartet gut klingt und vor allem in Kombination mit dem Musikvideo seinen Bezug auf die aktuelle Corona-Pandemie äußern kann. Nachdem im ersten Drop vor allem Gabry Ponte, den wir spätestens durch “Monster“ und “Passenger (La La La)“ mit Lum!x kennen gelernt haben, zur Geltung kommt, dürfen wir im zweiten Drop Timmy Trumpets Trompete genießen. Leider erwarten uns bei “Mad World“ keine großen Überraschungen, was natürlich daran liegt, dass auch der Original-Track eine Ballade ist. Dennoch wäre es für Timmy Trumpet nicht ungewöhnlich, dass er es schafft auch hieraus eine epische Festival-Hymne zu basteln.
Bereits Wochen im Voraus angekündigt, erschien am 27. November 2020 die Single “Paul is Dead“, die mit niemand geringerem als dem deutschen Hardcore-/Jumpstyle-/Dance- und seit jüngstem auch Hardstyle-Trio Scooter aufgenommen wurde. Über die Wochen hinweg wurde kräftig spekuliert in welche Richtung der Song wohl gehen wird. Mit unter anderem “Devil’s Symphony“ haben H.P. Baxxter, Sebastian Schilde und Michael Simon eindrucksvoll bewiesen, dass sie unfassbar guten Hardstyle produzieren, während sie sich vom Psytrance bisher respektvoll zurückhielten. Tatsächlich erhielten wir bei “Paul Is Dead“ Scooters Interpretation des Timmy-Trumpets-Happy-Hardcore-Hands-Up-Stil. Eingeleitet von einer klassischen Scooter-Lebensweisheit („The source is the power of the force“) und einem starken Vocal-Einsatz von Leony, die vor allem durch Vize‘ “Paradise“ und “Brother Louie“ bekannt ist, hält der Drop für uns ein Sound-Design parat, das sehr an “Diamonds“ erinnert, jedoch mit satten 180 Bpm ausgestattet ist. Leider durften wir nicht in den Genuss kommen Timmy Trumpets Trompete oder seinen altbekannten Synths zu lauschen. Trotzdem kam das Lied bei den Fans beider Parteien gut an und wurde auf Spotify innerhalb eines Monats etwa 3 Millionen Mal eingeschaltet.
Parallel erhielten wir noch eine weitere Überraschung: Den Weihnachtssong “Deck the Halls“. So mischte Timmy Trumpet die finale Version einer von Dimitri Vegas & Like Mike, Steve Aoki sowie Brennan Heart und Toneshifterz produzierten Hardstyle-Version der gleichnamigen Weichnachts-Carole aus dem 19. Jahrhundert ab. Sie war Teil des “Home-Alone“-Weihnachts-Kompilationsalbums von Dimitri Vegas & Like Mikes Plattenlabel Smash the House. Während ein Glockenspiel die altbekannte Melodie des Weihnachtsstücks einleitet, bauen sich im Hintergrund bereits die Hardstyle-Sounds auf, die nach ein paar Takten mit ordentlichem Druck einsetzen. Auch der Drop knallt mit aggressiven Hardstyle-Kicks und anständigem Reverse-Bass im zweiten Durchlauf. Der Break hält noch ein wenig himmlischen Chorgesang für uns bereit, bevor wir Timmy Trumpets Einsatz in voller Gänze serviert bekommen, denn er kehrt mit keinem geringeren Sound zurück, als mit jenem, den wir einstig bei “Freaks“ und “Party Till We Die“ kennengelernt haben - allerdings auf satten 189 Bpm. Selbstverständlich ist der Track, wie auch jeder andere des Albums mit einem kleinen Augenzwinkern zu sehen.
Ein weiteres Highlight markiert das Ende des musikalischen Jahres von Timmy Trumpet: “Mad World“ das Debüt-Albums des Australiers, das am 4. Dezember 2020 veröffentlicht wurde. Es hält für uns 16 Tracks sowie ein Intro und ein Outro parat. Neun der Tracks blieben bisher gänzlich ungehört, während der Rest eine Auswahl der Singles dieses Jahres darstellt. Während uns mit den Tracks “El Toro“, “The Snail“ und “Happy“ drei Festival-Tracks serviert werden, stellen “The City“, “Rollercoaster“ und “Easy“ etwas experimentellere Songs aus den unterschiedlichsten Bereichen der House-Musik dar. Durch “Not Like You“, “Cold“ und “One More Time“ fanden auch ein paar Pop-Songs ihren Weg aufs Album. Besondere Überraschungen, wie hitverdächtige Kollaborationen oder einen gänzlich neuen Sound hält das Album leider nicht parat, dennoch fasst es die Timmy Trumpets größte Erfolge des Jahres ganz gut zusammen und gibt einen guten Einblick in die Vielseitigkeit seiner Musik. Das Album-Cover ist eine Hommage an die Fans, denn es zeigt die zahlreichen Einsendungen von Aufnahmen, wie sie zu Timmy Trumpets Live-Stream tanzen.
Fazit: Wie auch die vergangenen Jahre war das Jahr 2020 ein Ritt durch die verschiedensten Musikstile und zahlreiche unerwartete Kollaborationen mit anderen Musikern. Ganze 20 Singles durften wir im Laufe des Jahres in unsere Playlists aufnehmen und falls wir etwas verpassten, konnten wir uns im Dezember 2020 das Beste aus diesem Jahr, gepaart mit neuen Stücken als Album anhören. Am meisten polarisiert haben ohne Frage Timmy Trumpets Zusammenarbeiten mit Scooter und R3hab sowie seine Kollaboration mit den Vengaboys. Die Fans des Hardstyles haben höchstwahrscheinlich “The Prayer“ und “Project X“ rauf und runter gehört, während Freunde des klassischen Bigrooms nicht um “Kalinka“ herumgekommen sein dürften. Man darf gespannt sein, ob Timmy Trumpet auch nächstes Jahr wieder an diese außergewöhnlich hohe Veröffentlichungs-Rate anschließt, oder ob er seinen Fokus im kommenden Jahr etwas verschieben wird.
Sei der Erste, der hier einen Kommentar schreibt.