Auf diesen Track haben einige Fans des Duos Dimitri Vegas & Like Mike schon länger gewartet. In ihrer jährlichen Show „Bringing The Madness“ (wir berichteten) feierte Quintinos Song Premiere. Auch in diesem Fall setzt sich der Trend der Dutch-Einflüsse im Big Room fort und präsentiert uns einen kraftvollen Festival-Banger. Was hat “Brasil Connect“ also drauf?
Dutch House steht normalerweise für hohe Frequenzen im Sound-Design. Dies kann als Tool verwendet werden, wie wir es bei “Shotgun“ von Yellow Claw beobachten konnten, was zurecht als Mosquito-Trap bezeichnet werden kann. Die hohe Kunst bei der Produktion solcher Titel liegt darin, die Synths nicht in den zu hohen Kilohertz-Bereich zu treiben, sodass schmerzhafte Töne entstehen könnten. Sonst könnte das insbesondere live zu einem unangenehmen Hörerlebnis führen - siehe Galantis mit ihrem Mitten-overpowerten Klangbild, wobei diese nicht dem Dutch House angehören.
Auf der Suche nach Innovationen oder schlicht frischen Einflüssen entschlossen sich einige Künstler der Big-Room-Szene, dieses alte Konzept in ihre Lieder einzubauen. Afrojack macht dies bereits seit längerem mit großem Erfolg. So auch neuerdings Hardwell mit “Hands Up“, “Anthem“ oder eben nun Quintino mit “Brasil Connect“.
Zugegeben, der Titel trifft nur bedingt auf den Track zu. Lediglich das Drumming und eher Urwald-ähnliche Gesänge erinnern uns vage an solche geographischen Destinationen. Da es sich bei “Brasil Connect“ um ein Tool handelt und keinen Titel, den man in einer gemütlichen Runde vor dem Kamin hört, gelangen wir ohne weitere musikalische Auffälligkeiten zum Drop.
In diesem entfaltet sich dann komplett das Gewand des Dutch House, der mit seinen ungewöhnlich hohen Synths für einen wahren Hinhörer sorgt. Insbesondere auf Festivals kann dieses Überraschungsmoment für den letzten „Kick“ sorgen. Kurz darauf wiederholt sich das Konzept des Tracks, wobei dem Drop etwas White Noise und stärkeres Drumming beigefügt wurde.
Die Kommentare unter der SoundCloud-Preview des Labels SMASH THE HOUSE, das Dimitri Vegas & Like Mike gehört, sind relativ negativ. Obwohl es sich bei diesem Label definitiv zusammen mit Revealed Recordings um die Anlaufstelle für Big Room handelt, scheinen die Fans dem Titel nicht so angetan zu sein. Auch bei Hardwells und Afrojacks “Hands Up“ konnte man Ähnliches beobachten. Sobald ein Song melodisch nicht ausschweift, erntet er häufig von vielen Seiten Kritik. Das sind auch meistens die Hörer, die sich die Spinnin‘-Records-Mainstream-Releases zu Gemüte führen, welche viel kommerzieller und radiotauglicher gestaltet werden. Dementsprechend sollte auch klar sein, dass sich “Brasil Connect“ nicht in einem Set nach “Firestone“ von Kygo befinden sollte.
Fazit: Mit “Brasil Connect“ hat Quintino einen Track geschaffen, der trotz der überaus simplen „Melodieführung“ überraschend viel Kraft mit sich bringt. Auf den Festivals dieser Welt wird die Nummer mit Sicherheit eine Rolle spielen.