“One More Day” erhält einen Neuanstrich vom Progressive-House-Altmeister Nicky Romero! Das Original von Afrojack und den deutschen DJs Jewelz & Sparks war eigentlich als chilliger Sommertitel gedacht. Future Bass weicht dem totgeglaubten Genre Progessive House, doch was war das eigentlich nochmal? Wir erklären es euch im Folgenden. Ganz unten findet ihr wie gewohnt den Link zum Reinhören!
Als 2013 EDM den Durchbruch als führendes Genre auf Partys, Festivals oder auch im Mainstream schaffte, war Big Room zur Stelle und katapultierte Tracks wie “Animals“, “Tsunami“ oder “Booyah“ auf das Smartphone eines jeden. Parallel dazu - bzw. eigentlich bereits einige Jahre zuvor - etablierte sich Progressive House in der Form, wie wir ihn heute kennen.
Aviciis Meisterwerk “Levels“ war noch ein Vorreiter, aber enthielt schon die wichtigen Merkmale des Progressive House: eine dominante Melodie, keine zu massive Kick und ein harmonisches Gesamtbild. Im Zuge dieses Trends entwickelten sich Produzenten wie Nicky Romero (auch Big Room), Dash Berlin (zuvor Trance), DubVision, Stadiumx uvm. zu namhaften Künstlern.
Nach Meisterwerken wie “Howl At The Moon“, “Don’t You Worry Child”, “Reload”, “Ghost” “Payback“ und etlichen weiteren starb das Genre zu einem Großteil aus. Grund dafür war die Ideenlosigkeit bei neuen Melodien, zu vielen nur „durchschnittlichen“ Veröffentlichungen und der Redundanz in einem einstündigen Set.
Nicky Romero hat es sich öffentlich zur Aufgabe gemacht, Progressive House zurückzubringen. Mit seinem Remix zu “One More Day“ hat er einen guten Start hingelegt.
Im Orginal ist ”One More Day” nur eine weitere Scheibe im ausgelutschten Genre Future Bass. Mit 3,1 Mio. Spotify-Plays hat die Single keine großen Wellen geschlagen und ging an den meisten wahrscheinlich sogar vollkommen vorbei. Das Hauptproblem des Mainstream-freundlichen Stils ist, dass diese Nummern wenig bis gar nicht live funktionieren. Breakbeat an sich stellt für viele eine Art Herausforderung dar; sich dazu auch noch bewegen zu müssen (und nicht zu wissen, wie das „geht“) ist von Seiten der Gäste unerwünscht.
Im Progressive-House-Gewand hingegen entfaltet der Titel sich vollkommen. Es wirkt fast so, als sei der Nicky Romero Remix die Version, die ”One More Day“ immer hätte sein sollen. Mit warmen Synths eröffnet der Niederländer seine Neuinterpretation. Die Vocals fallen zwar wie beim Original nicht sonderlich auf, werden aber von schönen Streichern abgelöst, welche den Build-Up einleiten.
Im darauffolgenden Drop entfaltet die Melodie ihr ganzes Potenzial und wirkt mit klassischen Progressive-House-Elementen kraftvoll sowie verträumt zugleich.
Fazit: Afrojack x Jewelz & Sparks - ”One More Day” im Nicky Romero Remix stellt ein eindeutiges Upgrade im Vergleich zum Vorgänger dar. Festivaltauglich, ohne den melodiösen Charakten zu verlieren, präsentiert der 29-Jährige Seine Vorstellung von Progressive House. Die Crowd schien live mal mehr, mal weniger positiv auf den neuen (alten) Stil zu reagieren. Es wirkt fast so, als hätte man vergessen, dass neben Big Room, Future House in all seinen Variationen und EDM-Radio-Musik auch noch schöne Arrangements mit Partyfaktor existieren. Es wird in den kommenden Monaten spannend sein, zu beobachten, wer sich dem Back-to-the-roots-Trend noch anschließen wird.