Die 10 erfolgreichsten Songs des Jahres 1991.
In unserer Artikelreihe „Die erfolgreichsten Songs des Jahres“ beschäftigen wir uns mit den beliebtesten Liedern vergangenen Jahre. Wir werfen einen Blick zurück auf die Top 10 der damaligen Jahrescharts. In diesem Artikel widmen wir uns dem Musikjahr 1991. Es erwarten euch Dance-Classics, die immer wieder neu aufgelegt werden, deutsche Lieder, die durch ihren Trash-Faktor bekannt wurden, und Ohrwürmer, die noch heute im Radio laufen.
Wir beginnen das Ranking mit Platz 9, da dieser Platz doppelt besetzt ist. Der erste Song mit 81 Punkten ist “Senza Una Donna (Without A Woman)“ von Zucchero und Paul Young. Das Lied geht auf das Jahr 1987 zurück. Im Original war es nämlich Teil des Albums “Blue’s“ vom italienischen Blues-Musiker Zucchero. Vier Jahre nach dem Album-Release veröffentlichte der Sänger in Zusammenarbeit mit dem britischen Musiker Paul Young eine abgeänderte Version mit überwiegend englischem Text. Die Rock-Ballade setzte sich wenige Monate nach der Veröffentlichung auf internationalem Raum durch. In Deutschland hielt sich “Senza Una Donna (Without A Woman)“ im Juni 1991 vier Wochen in den Top 3 der Single-Charts und avancierte damit zu einem der erfolgreichsten Songs des Jahres.
Die zweite Hälfte unseres Platz 9 nimmt die US-amerikanische Sängerin Crystal Waters mit ihrem House-Klassiker “Gypsy Woman (La Da Dee La Da Da)“ ein. Die Tochter des Jazzmusikers Junior Waters arbeitete ursprünglich Programmiererin, hielt ihren Job jedoch nach einer Zeit für zu eintönig. Sie dachte über eine Karriere als Musikerin nach und komponierte das Lied “Gypsy Woman (She’s Homeless)“. Mit dem Trio Basement Boys fand sie ein Produzententeam, das in dem Song Potenzial sah. So entstand bald darauf das unverkennbare House-Instrumental. In Kombination mit den markanten AdLips kam das bei den Menschen auf Anhieb an. Crystal Waters kletterte bis auf Platz 2 der deutschen Charts und half dem House-Genre aus dem Underground hervorzutreten. Heute wird das Instrumental häufig als Sample verwendet. Erst 2019 landeten Yves V, Icona Pop und Afrojack einen Club-Hit mit dem kultigen Sample.
Knapp davor ist der Song “Let’s Talk About Sex“ von der US-amerikanischen Hip-Hop-Gruppe Salt ’n’ Pepa gelandet. Die Band, bestehend aus den Rapperinnen Cheryl „Salt“ James und Sandra „Pepa“ Denton sowie der DJane Deidra „DJ Spinderella“ Roper, richtete sich mit dem Song gegen die Zensur des Themas Sex in den amerikanischen Medien zur damaligen Zeit. Es handelt sich dabei um eine Single ihres Albums “Blacks‘ Magic“, die die Genre Hip-Hop und House vereint. In Deutschland hielt sich Salt ’n’ Pepa mit der Nummer über Monate an der Spitze der Charts und begleitete die Menschen zur Jahreswende. 2016 sorgte das DJ-Trio Cheat Codes mit ihrer Neuauflage in einem R&B-lastigeren Dance-Style für einen neuen Hype um den 90er-Song.
;Wenn jemand, der die 90er nicht miterlebt hat, den Platz 7 des Jahres 1991 hört, wird er sich vermutlich gleich mehrere Fragen stellen. Auf Platz 7 befindet sich nämlich das deutsche Lied “Ich Bin Der Martin, Ne …?!“ vom deutschen Komiker und Schauspieler Diether Krebs und der Sängerin Gundula Ulbrich. In dem Song tritt Krebs als seine eigens kreierte Figur Martin auf. Als Öko-Freak im selbstgestrickten Rentierpullover mit Zottelhaar wurde er für einige Zeit zur Kultfigur. Der Hintergrund des Titels ist, dass sich Krebs in seiner Rolle meist mit „Ich bin der Martin, ne…?!“ vorstellte. Während Gundula den gesanglichen Teil des Songs übernimmt, äußert Martin innerhalb des Liedes seine „Gedanken“ zum Gesungenen. Der Satiresong war über Wochen auf Platz 3 der Single-Charts und damit tatsächlich einer der erfolgreichsten Lieder des Jahres.
Genauso ungewöhnlich wie “Ich Bin Der Martin, Ne…?!“ kommt Platz 6 daher. Dabei handelt es sich um den Song “Beinhart“ der deutschen Rockband Torfrock, der als Titelsong des Comicfilms „Werner - Beinhart!“ aus dem Jahr 1990 fungierte. Durch den enormen Kinoerfolg des Films entwickelte sich auch der zugehörige Titelsong zum Hit. Ende 1990 bis 1991 platzierte sich die deutsche Rock-Nummer auf den höchsten Rängen der deutschen Single-Charts. Die Single war der einzige Chart-Erfolg in der Karriere von Torfrock und hat noch heute einen gewissen Kultstatus inne. Wenn man an die “Werner“-Filme denkt, denkt man im nächsten Moment an diesen Ohrwurm. Das ist definitiv ein kurioser Titel in den Top 10 der erfolgreichsten Songs 1991.
Auf Platz 5 befindet sich der Song “Gonna Make You Sweat (Everybody Dance Now)“ vom Dance-Projekt C&C Music Factory, der US-Sängerin Martha Wash und dem Rapper Freedom Williams. Er wurde im November 1990 veröffentlicht und brachte dem Projekt erstmals internationalen Erfolg. Heute ist die Nummer durch den prägnanten Ausruf im Refrain weitverbreitet unter dem Titel “Everybody Dance Now“ bekannt und genießt eine enorme Medienpräsenz. So tritt der Track mit dem tanzbaren Instrumental in unzähligen Filmen („Evan allmächtig, „Sister Act“, „Madagascar 2“…) und Serien („Der Prinz von Bel-Air“, „Die Simpsons“…) auf und war die musikalische Begleitung der bekannten Check24-Werbung. C&C Music Factory erreichten mit ihrer Produktion den Eintritt in viele Rankings der besten und erfolgreichsten Lieder der Musikgeschichte.
Ein klassischer Fall von One-Hit-Wonder ist Platz 4. Die US-amerikanische Sängerin Kate Markowitz, damals unter dem Namen Kate Yanai unterwegs, nahm befand sich 1988 auf einer Frankreich-Tour als Backgroundsängerin. Sie nahm an einem freien Tag einen einmütigen Werbespot für Bacardi-Rum auf. Als Produzent Olivier Bloch-Lainé feststellte, dass das Lied bei den Zuschauern äußerst beliebt war, beschloss er mit Kate Yanai eine Single-Version aufzunehmen. In einer weniger werbegetriebenen Version erfolgte 1991 die Veröffentlichung von “Bacardi Feeling (Summer Dreamin‘)“ und entwickelte sich zum offiziellen Sommerhit des Jahres in Deutschland. Trotz der Nummer-eins-Platzierung entschied sich die US-Amerikanerin gegen eine Karriere als Sängerin. Dementsprechend ruhig wurde es um Yanai in den Folgejahren. Bis heute trägt “Bacardi Feeling (Summer Dreamin‘)“ einen Sonderstatus in der Liste der Sommerhits der Musikgeschichte.
;In den 90er-Jahren gab es in fast jedem Jahr mindestens einen Chart-Erfolg der schwedischen Rockband Roxette. Im Jahr 1991 war der größte Hit der Band die Leadsingle des gleichnamigen Albums “Joyride“. Als Erstes fällt einem Fan wohl die erste Passage des Refrains ein. Die Zeile „Hello, you fool - I love you“ geht auf eine Nachricht der Freundin des Frontmanns Per Gessle zurück, die sie ihm auf dem Piano hinterlasse hatte. Gessle hatte schnell die Idee, den Satz in seinen neuen Song zu intergrieren. Das Konzept ging voll auf und die Hookline sorgte bei tausenden Hörern für einen Ohrwurm. Nach “The Look“ zwei Jahre zuvor war “Joyride“ die zweite Nummer-eins-Single von Roxette in Deutschland. Auch 30 Jahre nach dem Release läuft die Single noch regelmäßig im Radio.
Es erscheint unglaubwürdig, wenn man hört, dass Bryan Adams‘ “(Everything I Do) I Do It For You“ ursprünglich bloß als musikalische Untermalung eines Films dienen sollte, doch das ist tatsächlich war. Für die 18. Verfilmung von „Robin Hood“ aus dem Jahr 1991 wurde Komponist Michael Kamen für die Musik engagiert. Über Umwege kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem kanadischen Sänger Bryan Adams, der einen Song für den Anfang des Films schreiben sollte. Innerhalb einer Stunde schrieb Adams die Nummer und stellte sie Kamen vor, der sich zwar wenig begeistert zeigte, sie jedoch aus Gründen des Zeitdrucks weiterleitete. Schließlich setzten die Produzenten “(Everything I Do) I Do It For You“ an das Ende des Films und aus dem Titel wurde eine der erfolgreichsten Nummern der Rock-Pop-Geschichte.
Der erfolgreichste Song des Jahres 1991 ist “Wind Of Change“ von der deutschen Hard-Rock-Band Scorpions. Sie gingen mit ihrer politischen Botschaft in die Geschichtsbücher ein. In dem Lied geht es um den politischen Wandel in Europa. So avancierte die Rockballade, die sich stilistisch deutlich von vorigen Songs der Band abgrenzte, zur Hymne der deutschen Wende und Erneuerung der Sowjetunion durch den Staatschef Michail Gorbatschow. Ursprünglich erfolgte das Release in Form des Albums “Crazy World“ am 9. November 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. Im Februar 1991 folgte das Single-Release. Daraus resultierte eine sensationelle Chart-Performance. Elf Wochen waren Scorpions mit der Hymne an der Spitze. Dieser Song ist und bleibt historisch.
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