Electrisize Festival 2018.
Am 10. und 11. August fand bereits zum neunten Mal das Electrisize Festival in Erkelenz statt. 2017 kamen 15 000 Besucher zum Gelände am Haus Hohenbusch, um zur elektronischen Musik zu feiern. Dieses Jahr waren unter anderem Le Shuuk, Dannic, La Fuente, Mike Williams, Brennan Heart, Wildstylez, Ran-D, Hard Driver, Format:B und natürlich Esize-Ikone Timbo am Start. Wir wollen euch in unserem Rückblick zeigen, wie sich das Event präsentierte und ob sich ein Besuch im kommenden Jahr lohnt.
Da natürlich nicht alle Besucher den gleichen Geschmack teilen und die EDM eben nicht nur „Täschno“ ist, wie manche Freunde des gepflegten Mainstreams gerne suggerieren, gibt es auf den meisten Festivals mehrere Bühnen. Das „Esize“ stellt seinen Gästen direkt sechs verschiedene Stages zur Verfügung. Diese wollen wir euch nun im Detail vorstellen.
Die Mainstage ist das Herzstück eines jeden Festivals. Hier versammeln sich die meisten Feierlustigen, um zu den Beats der Größten zu tanzen. Diese waren Dannic, Le Shuuk, Moksi, Throttle, Mike Williams und Jay Hardway.
Das spektakuläre Design erinnert stark an den elektrischen Touch des Festivals. Neben CO2-Jets und Flammenprojektoren waren auch Konfetti, Streamer und Feuerwerkskörper im Einsatz. Musikalisch hielt man sich im EDM-Mainstream auf. Zwischen Big Room, Progressive House und Future House funkelten hier und da ein paar Hardstyle- oder Trap-Einlagen.
Bei der Hardsize Stage fanden sich alle Besucher ein, die gerne härtere Töne anschlagen. Wildstylez, Ran-D oder Brennan Heart feuerten Geschosse um die 150 BPM ab. Obwohl der Hardstyle in all seinen Facetten eher zu den extremeren Formen der elektronischen Musik zählt, verzeichnete diese Bühne im Durchschnitt äußerst viele Fans.
Der Geschichte zufolge ist hier ein seit 1700 in der Schwermetall-Branche tätiger Familienbetrieb zu Hause. Das Bühnenbild war nach der High Voltage Area das größte.
Wer eine Pause vom Springen vor der Mainstage suchte oder sich in Ekstase tanzen wollte, der fand seinen Platz bei der Tapuya Stage. Techno, Tech-House und Deep House wurden hier zelebriert. Die aktivste Crowd war definitiv dort anzutreffen. Zu den meisten Acts konnte kein Zuhörer die Beine Still halten.
Der Tapuya-Dschungel hätte allerdings etwas kräftigere Subwoofer vertragen können. Die Beschallung im Bereich der Tiefen war selbst in der dritten Reihe etwas zu schwach. Des Weiteren wären Stroboskope wünschenswert gewesen. Flackerlicht gehört zum Techno einfach dazu.
Diese Location bot den Gästen ein breites musikalisches Spektrum. Grundsätzlich fanden hier alle Breakbeat-Genres ein Zuhause. Sei es Dubstep, Trap, Hip-Hop oder generelle Urban-Musik. Zu Beginn musste diese Bühne um jeden Besucher kämpfen, füllte sich jedoch im Laufe des Tages zunehmend.
An dieser Stelle möchten wir den Auftritt des DJs und Produzenten CLNR hervorheben, der sowohl experimentell als auch klassisch auflegte.
Die OMEGA Bühne war die kleinste auf dem Festival. Ein Partyzelt lud zum Feiern zu verschiedensten Genres ein. Unglücklicherweise wurde der Ort für diese Stage im Vergleich zum Vorjahr schlecht gewählt. Erst neben bzw. hinter der Mainstage, vorbei an Toiletten konnte man das weiße Zelt erspähen. Hier wurden die Handys in den Taschen gelassen und ausgiebig Party gemacht.
Bevor jetzt so manch einer fragt, wo denn diese Venue gewesen sein soll: Die Electricity stand ausschließlich den Camping-Gästen zur Verfügung. Bereits am Donnerstagabend ging das Festival für alle Zeltschläfer los.
Wie auf den meisten Festivals wurde auch hier mit einer eigenen Währung bezahlt. Die Token ersetzten den Euro im Tausch gegen Burger, Pizza, Pommes uvm. Für alkoholische und nichtalkoholische Getränke war selbstverständlich ebenfalls gesorgt. Ein Token kostete umgerechnet 2,43 Euro. Ein Burger konnte für 2,5 Token erworben werden, also 6,08 €. Pommes kosteten dagegen „nur“ zwei Token, was 4,86 Euronen entspricht. Bei diesen Preisen mag der ein oder andere vielleicht schlucken, sie sind jedoch für Festivals ganz normal und gemessen an den Portionen in Ordnung.
Die Getränke-Liste haben wir für euch fotografiert.
Auf alle Getränke, die mit einem Sternchen versehen sind, wurde ein Pfand in Höhe eines halben Tokens erhoben.
Die Stages wurden zum absoluten Großteil mit solchen Verkaufsstellen ausgestattet. Die Mainstage hat beispielsweise neben Getränke-Ständen links und rechts neben dem Dancefloor noch Möglichkeiten auf dem VIP-Deck gegenüber des Bühnenbilds angeboten. Diese waren selbstverständlich nur für Gäste mit VIP-Ticket zugänglich.
Die Landschaft am Haus Hohenbusch ist sehr naturell und gemütlich gehalten. Überall ist man vom Grün der Bäume umgeben, was für einen interessanten Kontrast zum industriellen Touch des Festivals sorgt. Sitzmöglichkeiten waren ebenfalls zu Genüge vorhanden. Sogar Hängematten zur kompletten Entspannung waren verfügbar.
Über die Sauberkeit konnte man sich nicht beschweren. Der übliche Müll der Plastikbecher vor den Stages gehört zu jedem Festival oder Konzert dazu. Der Foodcourt hingegen hätte zu Stoßzeiten gerne ein paar Reinigungen mehr vertragen können.
An dieser Stelle möchten wir euch subjektiv schildern, welche Sets für uns insbesondere hervorstachen. Diese sind in keiner speziellen Reihenfolge angeordnet. Wir werden uns an dieser Stelle von der kleinsten bis zur größten Stage vorarbeiten (Electricity ausgenommen, weil wir nicht anwesend waren). Selbstverständlich konnten wir nicht jedes Set hören, haben aber versucht, uns ein möglichst breites Bild zu machen.
Das OMEGA-Zelt bot u.a. Resident-DJs des Clubs Himmerich einen Slot. Jens O. aka Rave Allstars aka Phatt Lenny feuerte für gutgelaunte Gäste ein Hardstyle- und Big-Room-Set vom Allerfeinsten ab. Diesen Sound hätten mit Sicherheit mehr Menschen genossen, wäre diese Stage nicht so unpassend platziert worden.
Die Blackout-Festung ließ CLNR den Freiraum, den der Rheinländer braucht. Mit verschiedensten Genres, Stimmungen und BPM zauberte er seinen Partypeople ein Lächeln ins Gesicht. Ihm würden wir nächstes Jahr eine größere Stage zutrauen.
Im Techno-Jungle a la Tapuya konnte uns Lovra auf voller Line abholen und versetzte alle Anwesenden mit Tracks wie “Losing It“ von FISHER in Ekstase. Die gesunde Abwechslung zwischen groovigem Tech House und striktem Techno machte diesen Auftritt zu einem Erlebnis.
Wildstylez konnte mit seinen Remixen zu Dauerbrennern wie “Chakra“ (Vini Vici & W&W) sowie “Great Spirit“ (Armin van Buuren & Vini Vici) punkten. Die Mitte zwischen hartem und euphorischen Hardstyle wurde hier genau getroffen.
Nun zum Finale und der größten Bühne: Der High Voltage Area! Obwohl Dannic mit seinem funkigen Sound sehr erfrischend auf uns wirkte, macht an dieser Stelle Timbo das Rennen. Bei seinem Heimspiel rasteten alle Gäste komplett aus. Gemeinsam mit seinem MC This Chris heizte er den Feierlustigen Menschen ein. Es wirkte fast so, als hätten alle nur darauf gewartet, ihre Timbo-Beutel und -Flaggen rauszuholen.
Die Zeremonie war ein zehnminütiges Ereignis an beiden Tagen, bei dem die Mainstage vom Licht der Feuerwerke, die perfekt getimet zur Musik aufstiegen, hell in der dunklen Nacht leuchtete. Während der Show stand kein DJ auf der Bühne; Ein Mini-Set bestehend aus Mashups aktuell erfolgreicher Songs wurde abgespielt. Dieser Augenschmaus wird sich wohl in vielen Timelines der Besucher wiederfinden.
Da unser Team vor Ort aus der Umgebung kommt, haben wir uns gegen ein Camping entschieden und möchten uns daher von den Aussagen der Camper in jeglicher Hinsicht distanzieren. Im Anschluss an den Samstag statteten wir den campenden Gästen in der „Electricity“ einen Besuch ab und befragten sie nach ihrem Camping-Erlebnis.
Der Platz war in zwei Hälften gegliedert, die durch einen Holzweg getrennt wurden. Auf dem Bild schlecht zu erkennen, aber in der Realität klar wahrzunehmen, war der Weg adäquat ausgeleuchtet. Ein Camping-Store und eine Art Kiosk versorgten alle, die ihre Verpflegung mehr oder weniger bewusst zu Hause gelassen hatten.
Ein wichtiges Thema sind die sanitären Anlagen. Während manche Gäste sich über eine zu seltene Leerung der Dixi-Klos beschwerten, war das Meinungsbild gesamt positiv mit circa 8,5 von 10 Punkten im Schnitt. Lediglich die Duschen sorgten bei so ziemlich jeder befragten Person für graue Haare. Der Ort mit der Aufschrift „The Power of Shower“ bot deren Aussagen nach zu wenige Möglichkeiten, sich vom Schmutz des Vortages zu befreien.
Fazit: Das Electrisize Festival 2018 kann aus der Sicht der Besucher als voller Erfolg gewertet werden. Wer auf der Suche nach einem Parookaville für den kleineren Geldbeutel gewesen war, der konnte hier für gerade mal 45 Euro pro Tag bzw. 69 für das ganze Wochenende eine Party im großen Stil erleben. Wir können jedem, der Wert auf die Musik und nicht die Acts dahinter legt, eine Empfehlung für das Esize 2019 aussprechen!
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