Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu, deshalb liefern wir euch für die restlichen 20 Tage des Jahres täglich einen unserer alljährlichen Jahresrückblicke der größten DJs der EDM-Szene. Wir beginnen unsere Artikelserie mit dem Future-House-Liebhaber Oliver Heldens. Der niederländische Superstar hat in den vergangenen zwölf Monaten einen großen Sprung gemacht und ist unter Anderem durch überzeugende Auftritte beim Tomorrowland, Electric Love Festival und Creamfields UK endgültig in die erste Reihe der EDM-Stars aufgestiegen. Das zeigte sich auch in seiner diesjährigen DJ-Mag-Platzierung. Seine Community wählte ihn auf einen überragenden siebten Platz. Wir blicken im Folgenden auf das musikalische Jahr 2019 zurück und überprüfen, ob er auch musikalisch so überzeugen konnte wie mit seinen Shows.
Am 25. Januar startete Oliver Heldens mit der ersten Single in das Jahr 2019. Zusammen mit dem jungen Produzenten Lenno veröffentlichte der Future-House-Pionier die langersehnte Single “This Groove“ auf seinem Label Heldeep. Der 24-Jährige nahm die ID bereits seit dem Spätsommer 2018 in seinen Sets auf und spielte diesen bei großen Festivals wie Creamfields UK oder dem Ultra Music Festival Japan. Die Nummer hält das, was der Titel verspricht. “This Groove“ stellt den Fokus definitiv auf Groove und schreckt nicht davor zurück, das Ganze mit einer starken Bassline zu unterlegen. Der Sound erinnert dabei an die alten Zeiten, als sich beispielsweise “Gecko“ zum Chart-Hit entwickelte. 36 Millionen Streams auf Spotify zeigen, wie gut der Oldschool-Sound bei den Fans ankam. Der gute alte Oliver-Heldens-Sound funktioniert auch im Jahr 2019 noch.
In eine völlig andere Richtung ging die darauffolgende Single “Summer Lover“, die sich zu einem kleinen Sommerhit in der EDM-Szene entwickeln sollte. Der Niederländer veröffentlichte die Nummer nicht über sein eigenes Label, sondern über ein Sublabel der Sony-Gruppe. Neben dem jungen Sänger Devin beteiligte sich Musik-Ikone Nile Rodgers an dem Song, dessen Einflüsse explizit im Refrain deutlich zu hören sind. Die kommerzielle Ausrichtung ist musikalisch ebenfalls zu spüren, denn auf einen Drop wurde bei “Summer Lover“ verzichtet. Der funkige Instrumental-Sound im Refrain wird durchgängig von einer eingängigen Vocal begleitet, die dem Song den Ohrwurm-Faktor einhaucht. Insgesamt kam die Dance-Pop-Nummer mit elf Millionen Streams nur bedingt gut an. Viele Fans bevorzugten einen der kraftvolleren Remixe aus dem Remix-Pack.
Eine andere Extreme bediente die Single “Cucumba“ mit dem deutschen Produzenten MOGUAI. Im Gegensatz zum Song “Summer Lover“ ging der Track “Cucumba“ in eine Underground-Richtung, die der Signatur-Sound von Oliver Heldens üblicherweise nicht widerspiegelt. Der Future-House-Track kommt ohne Vocals aus. Die beiden Produzenten haben sich ganz allein auf einen sauberen Sound fokussiert, der mit einer mitreißenden Melodie kombiniert werden sollte. Die finale Version von “Cucumba“ erschien im Mai auf Heldeep Records und sprach nur einen Teil der Community an. Man hätte eine solche Art von Track zwar eher dem zweiten Alias HI-LO zugeordnet, doch auch als Release von Oliver Heldens sammelte der Future-House-Track beachtliche 4,3 Millionen Streams.
Den erfolgreichsten Song des Jahres veröffentlichte der “Gecko“-Produzent im Spätsommer. Am 13. September erschien die Single “Turn Me On“, die von aufmerksamen Hörern des Niederländers seit Anfang des Sommers sehnsüchtig erwartet wurde. Zusammen mit dem englischen Underground-DJ Riton griff Oliver Heldens das allseits bekannte Sample “Don’t Go“ von Yazoo auf und produzierte eine moderne Future-House-Version. Mit eingängigen Vocals der Sängerin Vula versehen, hatte man aufgrund des Kult- und Ohrwurmfaktors schnell einen großen Hit zustande gebracht. “Turn Me On“ wurde bereits vor Release bei Auftritten des Niederländers extrem gefeiert. Nach dem Release ging es mit der Nummer hoch hinaus. Oliver Heldens und Riton schafften es sogar in die Top 50 der deutschen Single-Charts. Ein beeindruckender Erfolg!
In der Zeit zwischen der Veröffentlichung von “Turn Me On“ und der nächsten Single erschien ein Remix zum Internethit “Lalala“, der jedoch kaum Erfolg feierte. Am 15. November ging es dann mit der Single “Lift Me Up“ weiter, auf die die Fans schon seit der Miami Music Week vom Ultra Music Festival warteten. Die Nummer ist eine Kollaboration mit dem niederländischen Duo Firebeatz und dem Produzenten Schella. “Lift Me Up“ knüpft stilistisch an “This Groove“ an, da es auf ein kräftiges, basslastiges Future-House-Sounddesign setzt, das in großen Hallen eine beeindruckende Wirkung hat. Begleitet von geeigneten Vocals der Sängerin Carla Monroe geht die Kollaboration der niederländischen DJs so richtig nach vorne und spielt sich in das Herz jedes Future-House-Liebhabers. Die Streaming-Zahlen auf Spotify sind bislang mäßig, doch die Nummer hat ihr Potential auch noch nicht ausgeschöpft. Das Release liegt noch nicht lange zurück.
Die letzte Single des Jahres wird für einige Fans vielleicht überraschend kommen, weil jene mit der Erscheinung dieses Artikels noch nicht veröffentlicht sein wird. Zum Jahresabschluss erscheint die ID “Aquarius“ auf Heldeep Records. Als Erscheinungsdatum wurde der 13. Dezember gewählt. Mit dieser Single geht der 24-Jährige ungewohnte Wege. “Aquarius“ geht tatsächlich eher in die Deep-House-Richtung, wobei man den Signatursound von Oliver Heldens immer noch wiedererkennt. Die letzte Nummer geht wieder mehr in die Underground-Richtung, erhielt jedoch im Vorhinein schon massiven Support von anderen DJ-Größen. Vor allen Dingen der Titel scheint perfekt gewählt, weil die erste Assoziation beim Hören dieses Sounds ehrlicherweise das Aquarium ist. Zum Abschluss gibt es nochmal eine entspannte Nummer vom Future-House-Pionier.
Musikalisch gehört das Jahr 2019 zweifellos zu den besten Jahren in der Karriere des jungen Produzenten. Sowohl in Sachen Erfolg als auch in Sachen Kreativität konnte uns Oliver Heldens in den vergangenen zwölf Monaten überzeugen. Der Niederländer hatte mit “This Groove“ und “Turn Me On“ gleich zwei Riesenhits am Start, die sogar über 30 Millionen Spotify-Streams sammeln konnten. Außerdem zeigte er sich mit “Cucumba“ und “Aquarius“ von einer ungewohnten Underground-Seite, an der viele Fans Gefallen fanden. Der angepeilte Sommer-Hit “Summer Lover“ hat zwar nicht so funktioniert, wie man es sich ursprünglich erhofft hatte, doch ansonsten kann der 24-Jährige mit seinem Jahr vollkommen zufrieden sein. Es scheint für den DJ-Mag-Siebtplatzierten weiter bergauf zu gehen. Starke Leistung!
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