Während seines Sets beim BigCityBeats World-Club-Dome, kündigte er an, dass es eine Extra-Show bezüglich seiner I-Am-Hardwell-Tour geben wird. Diese sollte in Kombination mit BigCityBeats entstehen, mit dem Ziel, einen weiteren Weltrekord aufzustellen. Zum einen wollten sie seinen eigenen Rekord des „größten DJ-Konzerts“ in Gelsenkirchen sowie den, der größten Lichtshow zu knacken. Ort des Ganzen sollte der Hockenheimring in Baden-Württemberg sein. Wir waren vor Ort um das Spektakel live mitzuerleben.
Bereits zum Sonnenaufgang betrug die Lufttemperatur an die 25 Grad Celsius. Als die Eingangstore geöffnet wurden, lag die Temperatur laut „wetter.com“ bei über 35 Grad Celsius, dazu war keine Wolke am Himmel zu sehen und auch auf ein seichtes Windchen wurde auf dem Gelände von viele vergebens gehofft. Die Getränke- und Essensbuden sowie auch die Toilettenhäuschen waren die wenigen Schattenspender, in denen sich unzählige Besucher aufhielten. Ebenfalls waren an zwei Seiten des Geländes große Wasserkanonen aufgebaut. Im Gegensatz zu zahlreichen EDM-Festivals wurde hier leider kein kostenloses Trinkwasser angeboten, denn dies wäre mehr als angebracht gewesen. Stattdessen wurde für einen Becher Wasser 4,50€ verlangt. Nachdem Kill the Buzz um 18:00 die Bühne betrat kühlte es aufgrund der, hinter der Außenwand verschwindenden Sonne leicht ab und auch die ein oder andere Brise konnte man spüren. Eine anständige Ravetemperatur wurde mit 25 Grad Celsius wohl erst um 0:00 Uhr erreicht.
Bereits am Freitag gab es die Möglichkeit zum Campingplatz anzureisen und bis Sonntag-Mittag zu bleiben. In regelmäßigen Abständen fuhren Shuttlebusse vom nahe gelegenen Bahnhof zum Hockenheimring. Bereits dort herrschte eine anständige Stimmung. Beim Einlass wurde es dann erstmals kurios. Es war den Gästen erlaubt kleine Rucksäcke mit rein zunehmen - aber keine Großen. Auf der Webseite konnte man dies leider nicht erlesen. Eine Garderobe, Schließfächer oder irgendetwas Derartiges war nicht vorhanden. Die Security verwies auf die, an den Wänden aufgestapelten Reifen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, wodurch etliche Besucher nach dem Festival nur noch systematisch leergeräumte Rucksäcke wieder auffanden.
Der Rest verlief wie erwartet. Man konnte je nach Ticket einen der Eingänge passieren und, sofern man VIP-Mitglied war, sich in den Front-Stage-Bereich begeben. Da es kein Festivalbändchen oder ähnliches gab, war kein Wiedereinlass, möglich. Ein Rund-Um-Programm, wie man es von Festivals beziehungsweise vergleichbar langen Konzerten kennt, wurde leider nicht angeboten, wodurch Gewinnspiele von Sponsoren, Chill-Out-Areas oder auch etwas, dem Wetter entsprechendes leider gefehlt hat.
Auch bei der Rücktour gab es keine Probleme. Es war genug Security, Polizei und Servicepersonal unterwegs, damit auf dem Weg zum Bahnhof keine Probleme entstehen. Zudem waren auch alle Shuttle-Busse dauerhaft in Bewegung. Die Einzige Schwachstelle bildete das Bahngleis, des einzigen Zuges, der um diese Zeit von Hockenheim abfuhr. An die tausend Besucher standen an der Kante zum Gleis und es grenzte an ein Wunder, dass keiner der durchrauschenden Güterzüge jemanden mitnahm. Zumindest zwei oder drei Security-Leute wären hier angebracht gewesen, auch wenn dieser Part nicht mehr zum Festival gehört.
Bereits mit der Eröffnung des Geländes begann das Warm-Up. Den Anfang machte das BigCityBeats-Team selber, es folgte Funkerman, der mithilfe von Deep-, und Tech-House die Besucher langsam in Tanzstimmung versetzen konnte. Durch die Hitze war die Tanzarea noch eher bescheiden bestückt.
Kill the Buzz heizte die Stimmung mit einer Mischung aus Big-Room, Dance-Hall und Progressive, darunter auch seine neue „All the Way Down“ mit Tom Swoon, bei der pure Gänsehaut angesagt war erstmals anständig an. Durch die verschwindende Sonne ließ die Temperatur dies auch erstmals zu.
Schlussendlich bildete Dannic den letzten Warm-Up-Act. Sein Talent hinterm Mischpult war kaum zu überhören. Mit feinstem Electro- und Progressive-House, sorgte er bereits für ein Spektakel. Kleiner Funfact am Rande: Dannic, Kill the Buzz, Funkerman und auch Hardwell kommen alle vier aus der niederländischen Kleinstadt Breda!
Hardwell folgte um 20:30. Das Live-Set war in drei Teile aufgeteilt. In die erste Stunde startete er mit „United We Are“. Hier merkte man bereits, was für eine gute Arbeit die Voracts geleistet haben. Die Stimmung war sofort ganz oben und die ganze Menge sang den Text mit. Der Swedish-House-Mafia-Klassiker „One“ als Mash-Up mit „Calavera“ sowie seine eigene legendäre Nummer „Zero 76“ führten das Set in seinen gewohnten Big-Room-Stil ein. Insbesondere seine kommende Nummer mit Armin van Buuren und sein Remix zu „A Sky Full of Stars“, bei dem die Taschenlampen an den Handys angingen sorgten für eine einzigartige Atmosphäre. Als dann auf halber Strecke noch Haris auf die Bühne kam und „Need the Most“, Hardwells nächste Single, live sang, waren die Zuschauer nicht mehr zu stoppen und wirklich alle wirkten bei der Melodie mit.
Die zweite Stunde startete mit seinem Intro-Klassiker „Eclipse“. Hier haute Hardwell einen Mash-Up nach dem anderen raus. Natürlich war die erste Stunde auch von diesen geprägt, anders hierbei war jedoch, dass uns, Melodien, wie der von „Sandstorm“, „Kernkraft 400“ oder „Sweet Dreams“, die jedem durchweg bekannt waren und durch die Paarung mit den heftigsten Big-Room-Nummern, die Stimmung auf dem Höhepunkt hielt. Wünschenswert wäre gewesen, dass für die Menge an Liedern mit und von W&W die Jungs auf die Bühne geholt worden wären. Ihr Remix zu „Still D.R.E.“, der „Harder Better Faster Stronger“-Mash-Up und auch „Don’t Stop the Madness“ passten großartig ins Konzept.
Stunde drei bildete ein episches Finale. Angefangen mit dem genialen „Apollo“-Arcade-Intro, zu dem wir später kommen werden, bis hin zum Hardstyle-Closing hätte es nicht besser sein können. Die Big-Room-Schiene wurde langsam aber sicher mit Tracks wie „Run Wild“, dem Heeeyyy-Hoooeee-„The-Wave“ und einem Sit-Down zu „Arcadia“ zu Ausklingen verleitet. Dann folgte die wohl größte Überraschung überhaupt. Hardwell rief ins Mikrofon „This is what you all have been waitin‘ for“ und, dass der folgende Track nicht von ihm alleine sei. Auf die Bühne holte er daraufhin niemand geringeren, als Hardstyler Atmozfears.
Der Jubel war einzigartig. Nach dem die Fans knapp ein Jahr auf die gemeinsame Single warteten und verzweifelt jegliche Hardstyle-ID als diejenige Kollaboration interpretierten war es nun endlich soweit. Und man muss die Beiden echt loben. Die Nummer ist mehr als genial, womit sie die Hardstyle-Schiene perfekt einklingen ließen. Neben den Klassikern „Spaceman“ und „Don’t Let Me Down“ in Remix-Form, spielte er zwei neue Remixe von Newcomer Dr. Phunk, zum einen zu „Apollo“, sowie auch zu „Run Wild“. Begleitet wurde das Ganze mit einem gigantischen Feuerwerk und Gänsehaut pur. Man merkte den Besuchern an, dass sie noch einmal alles gegeben haben, genauso wie man Hardwell ansah, dass ihm die 3 ½ Stunden eine Menge Spaß bereitet haben. Der Applaus war einmalig und untermalte Stimmung, Laune wie auch Begeisterung.
Neben der Musik, sorgte die Lightshow für ein wahres Spektakel. Die Mainstage selber bestand aus drei Dreiecken, dies sollte eine Anspielung auf seinen Song „Three Triangles“ beziehungsweise sein „Revealed-Recordings“-Logo anspielen. Neben vielen Dreiecken leuchteten von der Bühne viele bunte Lichter und drei große Bildschirme aus den Zentren der großen Triangeln. Diese begleiteten die Lieder jeweils passend zur Musik und die darauf zusehenden Dinge waren humorvoll ausgewählt. Um einige Sequenzen zu nennen, konnte man zum einen Packman auf der Jagd nach den Geistern, Tanzende Minecraft-Charaktere, durchs All fliegende Raumschiffe, sowie auch einen Mops erkennen. Für alle, die sich fragen „warum in aller Welt ein Mops?“ Hintergrund dafür ist, dass er derzeit im Film „Pets“ als Mops zuhören ist. Neben Bildern wurde bei vielen Liedern Zeilen des Lyrics gezeigt. Dies animierte noch mehr zum Mitsingen, wodurch die Atmosphäre noch gigantischer wurde. Die Laserstrahler agierten nicht weniger atemberaubend. Das Ganze zusammen ließ die Menge durch die perfekte Anpassung an die Musik noch stärker ausrasten. Zweifel daran, dass hier die größte Lichtanlage errichtet wurde bleiben wohl klar aus.
Fazit: Die Finale I-Am-Hardwell ist auf ganzer Linie gelungen. Zwar gäbe es was Organisation und Rund-Um-Programm noch ein wenig Luft nach oben, aber Bühnenshow, Set, Warm-Up und vieles mehr ist mehr als geglückt. Auch die Stimmung bei den laut inoffizieller Zahlen ca. 100-Tausend Fans war großartig und die Atmosphäre unschlagbar.
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