Der niederländische Star-DJ Hardwell hat ein unglaublich ereignisreiches Jahr hinter sich. Es gab unter anderem mit einer neuen Hardwell & Friends EP sehr viel neue Musik zu hören. Stake 13 Singles und eine EP releaste er dieses Jahr. Dann zog er sich im September allerdings vorerst offiziell aus der Öffentlichkeit zurück, kündigte jedoch an weiterhin als Produzent tätig zu sein. Auf die zahlreichen Tracks seines Jahres 2018 schauen wir nun hier noch einmal zurück...
Im Januar bringt Hardwell seine neue EP "Hardwell & Friends Vol. 03" auf den Markt und vor Release wurden die fünf enthaltenen Tracks Tag für Tag veröffentlicht. Die erste Nummer war "The Underground". Ein harter Track zusammen mit Timmy Trumpet. Die Scheibe befindet sich irgendwo zwischen Hardstyle und Psy Trance. Mit über 12 Millionen Streams auf Spotify wurden für einen EDM-Track ungewohnt gute Zahlen eingefahren. Danach folgte "Woest", eine Kollaboration zusammen mit Quintino. Die Scheibe ist eine harte Electro-House-Nummer, die allerdings von den Streamingzahlen auf Spotify die schwächste der EP ist. Als dritte Auskopplung kam dann "Get Low" zusammen mit dem niederlädnischen Duo Sick Individuals heraus. Die Nummer ist Bigroom/Electro-House, der auch einen Moombahton-Part beinhaltet. Der vierte Song ist dann etwas anders als die vier anderen Tracks. "Take Us Down (Feeding Our Hunger)" entstand zusammen mit Dr Phunk und Sängerin Jantine. Hier findet man auch ruhige Vocals und Klavier-Klänge. Dennoch erweist sich die Scheibe im Verlauf dann doch als harter Bigroom-Track, der gegen Ende auch noch einen Hardstyle-Part bereithält. Als letzter Song der EP bringt Hardwell dann noch "Safari" gemeinsam mit dem deutschen Duo Jewelz & Sparks heraus. Bei der Nummer hört man vor allem die Handschrift des Duos heraus. Letztendlich werden hier also erneut fünf starke Collabs von Hardwell mit guten Freunden seinerseits präsentiert, von denen "The Underground" sogar richtig erfolgreich wird.
Ende März zeigt Hardwell dann mit einer Kollaboration mit drei niederländischen Künstlern seine Verbindung zu seinem Heimatland, den Niederlanden. "Ze Willen Mee" ist vollständig auf Niederländisch geschrieben und ist ein purer Rap-Track mit leichten Einflüssen von Hardwell's elektronischem Sound. Bei den Fans kam die Scheibe nicht sonderlich gut an, was natürlich auch an dem speziellen Stil und an der großen Abweichung von Hardwell's üblichem Style liegt. Daheim in den Niederlanden wusste "Ze Willen Mee" aber zu überzeugen und kletterte in den Single-Charts bis in die Top 5. Zudem wurden auf Spotify starke 25 Millionen Plays erreicht. Somit probiert Hardwell hier andere Sounds aus und möchte sich mit diesem Release auch seinem Heimatland verbunden zeigen.
Zurück zum Bigroom geht es dann im April mit "Anthem". Die Nummer kommt mit schrillen Klängen im Drop daher und bietet zwischendurch aber auch noch einmal einen Gesangspart von Kris Kiss. Insgesamt ist die Nummer eine sehr typische Hardwell-Veröffentlichung, die allein für Festivals gedacht ist. Als Single fällt der Track aber nicht weiter auf. Keine besonders hohen Streamingzahlen und kein herausragendes Feedback der Fans lassen den Track unter den vielen anderen aus diesem Jahr etwas untergehen. Auch musikalisch ist "Anthem" kein Wunderwerk. Ein relativ unkreativer Drop und nur ordentliche Vocals von Kris Kiss machen "Anthem" insgesamt zu einem der schwächeren Hardwell-Tracks aus 2018.
Typisch Hardwell ist "Earthquake" zusammen mit Harrison. Zusammen mit dem britischen Sänger wurde schon "Sally" im Jahre 2015 veröffentlicht. Der Track war zudem auf Hardwell's Album "United We Are" enthalten. "Earthquake" ist purer Bigroom, wie man ihn von Hardwell gewohnt ist. Der Unterschied zum Vorgänger "Anthem" ist allerdings, dass hier im Drop wieder ganz typische Hardwell-Sounds hörbar sind. Die Nummer erinnert insgesamt an frühere Tracks des Produzenten. Der Hauptverwendungszweck von "Earthquake" ist wohl das Liveset von Hardwell, da sich der starke Bigroom-Drop ideal fürs Festival eignet. Kommerziell springt hier nicht auffällig viel heraus. Knapp über 6 Millionen Spotify Streams sprechen für mäßigen Erfolg.
Ebenfalls im Mai veröffentlicht wurde "Conquerors". Der Song entstand zusammen mit einem Orchester aus den Niederlanden, welches normalerweise eher im Jazz-Bereich als Rundfunk-Tanzorchester tätig ist. Später in diesem Jahr traten sie zudem zusammen mit Hardwell im Ziggo Dome auf, um auf die Vergangenheit der Dance-Musik zurückzuschauen. Der Song "Conquerors" wird mit tollen Orchester-Klängen eingeleitet und entwickelt sich dann zu einem typischen Hardwell-Track. Nachdem der erste Drop noch dem Progressive House zuzuordnen ist, bietet der zweite dann Bigroom House vom Feinsten. Er verwendete den Song zudem im Jahr 2018 als Intro für seine Livesets. Bei "Conquerors" begeistert vor allem der Orchester-Part, wogegen Hardwell's Part nach wie vor ordentlich ist, aber hier definitiv nicht das Highlight ist.
Einer der stärksten Hardwell-Tracks aus dem Jahre 2018 ist "Shine A Light" vom Juni. Eingeleitet mit ruhigen Piano-Klängen und sehr schönen Vocals von KiFi begeistert der Track direkt nach wenigen Sekunden. Mit einem satten Hardstyle-Drop wird der Track dann EDM-technisch ergänzt. Die Nummer überzeugt auf allen Ebenen und kommt vor allem bei den Fans sehr gut an. Auch auf Spotify steht der Track besser dar, als die Vorgänger "Anthem" und "Earthquake". Mit dem Hardstyle-Sound, den Hardwell auch immer häufiger in seinen Sets verwendete, beweist er zudem seine musikalische Vielseitigkeit und dass er nicht nur Bigroom kann. Ein sehr starker Track!
"Bigroom Never Dies" hieß die nächste Scheibe aus dem Hause Hardwell. Mitten in der Festival-Season veröffentlicht er den beim Ultra 2018 premierten Track zusammen mit Blasterjaxx und Mitch Crown, der bereits vor sechs Jahren bei "Call Me A Spaceman" an Bord war. Die Resonanz war gemischt, da zum einen der gewohnte Hardwell-Style an Bord ist und die klare Linie des Niederländers gelobt wurde, aber auch die musikalische Unkreativität und die veraltete Genreorientierung Hardwell's kritisiert wurde. Musikalisch lässt sich die Kritik nachvollziehen. Denn der Track ist nicht sonderlich kreativ und kommt auch an andere Genrevertreter nicht heran. Auch kommerziell läuft es nicht so rund, wie gewünscht. Doch die Message ist klar: Bigroom ist noch nicht tot!
Im Rahmen der Tomorrowland EP erschien nur eine Woche später "Unity". Die Kollaboration mit dem belgischen Duo Dimitri Vegas & Like Mike kam ziemlich überraschend, da die beiden Acts vorher nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen waren. Das belgische Duo hatte beim Voting zu den DJ Mag Top 100 DJ's mit teils fragwürdigen Mitteln um Stimmen gebuhlt. Nun kam jedoch eine pure Bigroom-Collab heraus, die fürs Tomorrowland natürlich ideal ist. Auf Spotify kann die Scheibe aber überzeugen, da sie fast doppelt so viele Plays einfährt wie Hardwell's letzte Tracks. Das liegt aber vermutlich vor allem daran, dass der Track in der Tomorrowland EP enthalten ist.
Mitte August folgte dann "Bella Ciao", ein Bigroom-Remix des Sommerhits, der zusammen mit Revealed-Kollege Maddix produziert wurde. Die EDM-Neuauflage des Songs aus der Netflix-Serie Haus des Geldes gilt vor allem als Geschenk für die Fans, da die Nummer natürlich live hervorragend funktioniert. Die bekannte Melodie des Hits leitet in den Song ein. Kurz darauf erklingt dann die Bigroom-Melodie, die dann bis in den Drop führt. Generell reiht sich die Scheibe aber wieder an eine lange Liste von Hardwell-Tracks an, die einfach wenig als Single funktionieren, sondern nur ins Liveset gehören. Allerdings kann die Nummer kommerziell mit über zehn Millionen Streams auf Spotify überzeugen.
Zwei Wochen später erscheint dann noch einmal ein spätsommerliches Meisterwerk. "This Is Love" geht als einer der stärksten Hardwell-Tracks 2018 durch und überzeugt durch sehr starke Vocals und einen satten Progressive-House-Drop. Der Track ist zusammen mit dem DJ und Produzenten Kaaze erschienen, der in der letzten Zeit schon mit mehreren Tracks auf Revealed Recordings die Fans begeistert hatte. "This Is Love" bietet somit emotionalen Progressive House, den man außer bei "Conquerors" die letzten Monate von Hardwell sehr selten gehört hatte. Die Scheibe erschien für eine Benutzung auf Festivals allerdings etwas zu spät, da die meisten großen Events des Sommers schon der Vergangenheit angehörten.
Weiter ging es dann mit dem Track "Light Me Up" kurz nach Hardwell's Ankündigung in Zukunft vorerst nicht mehr auf Tour gehen zu wollen. Die Scheibe besitzt musikalisch zwei Seiten. Zum einen die sehr harten Bigroom-Drops und zum anderen der chillige Reggae-Part zwischen den kraftvollen Mainparts, der von Richie Loop beigesteuert wurde. Die mit Suyano veröffentlichte Nummer ist auf jeden Fall perfekt dazu geeignet im Club oder auf dem Festival so richtig Stimmung zu machen. Als Single-Release sieht es jedoch bei Spotify mit 1,3 Millionen Streams sehr mager aus. "Light It Up" gehört jedoch zu den stärkeren Bigroom-Tracks aus 2018.
Anfang Oktober folgte dann eine weitere Single, die so wie auch die letzten Singles zu der später im Oktober erschienen Compilation Hardwell presents Revealed Vol. 09 gehören sollte. "Out Of This Town" wurde zusammen mit dem Duo VINAI und Sänger Cem Meekins veröffentlicht und stellt einen sehr festivaltauglichen Style dar. Der Song ist Bigroom, nur auf Hardstyle-BPM hochgeschraubt. Das Ganze klingt sehr gut. Allerdings wären die Vocals nicht zwingend nötig gewesen. Der Track an sich ist allerdings eine coole Scheibe fürs Festival, die ideal in Hardwell's Sets passt. Zudem hat Hardwell in der Vergangenheit immer öfter Tracks in Hardstyle-Manier veröffentlicht.
Parallel zum Release der Compilation Hardwell presents Revealed Vol. 09 erschien als seperates Single-Release noch "Kicking It Hard". An der Nummer hat auch John Christian mitproduziert. Die Scheibe wurde erstmals beim UMF gespielt und ist ein Bigroom-Track in altbekannter Manier. Allerdings klingt er wirklich sehr ordentlich und gehört zu den stärksten Bigroom-Tracks in diesem Jahre. Vor allem der Drop kann live absolut überzeugen. Zu der neuen Compilation passt der Track zudem ideal dazu, da er den Style des Tonträgers gut in einem Song zusammenfasst. "Kicking It Hard" ist in jedem Fall eine ordentliche Produktion, die durch das Release der Compilation aber etwas untergegangen ist.
Zum Ende des Jahres gibt es dann noch eine radikale Styleänderung des Star-DJ's Hardwell. Plötzlich gibt es Pop aus seinem Studio zu hören. Zumindest fast...Irgendwo zwischen Moombahton, Pop und Lovetrap befindet sich "How You Love Me". Der auf Spinnin Records veröffentlichte Track passt stilistisch eigentlich überhaupt nicht zu Hardwell. Auch musikalisch kann der Track nur als ordentlich bezeichnet werden. Für mehr bleibt er zu wenig im Ohr. Trotzdem geht Hardwell hier zum Ende des Jahres überraschend diesen Weg und releast einen Song, fernab von seinem Bigroom-Universum. Ein mutiger Schritt, aber auch einer, den seine Kollegen, unter anderem Martin Garrix, schon deutlich eher getan haben.
Fazit: Hardwell hat ein sehr ereignisreiches Jahr hinter sich, wo er sich allerdings dazu entschlossen hat, dem ganzen Trubel um seine Person zumindest vorerst ein Ende zu setzen. Aber auch musikalisch war es wieder ein volles 2018 mit Höhen und Tiefen. In jedem Fall kann man sagen: Hardwell war im vergangenen Jahr so aktiv wie nie und das ist bei einem so großen Namen nicht selbstverständlich!
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