Kaum ein anderes Psytrance-Projekt erhielt in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit wie das, was 2013 aus den Ursprüngen des international erfolgreichen Trios Sesto Sento entstand. Die Rede ist von Vini Vici. Nachdem unter anderem Dimitri Vegas & Like Mike und Armin van Buuren die Jungs in ihr Studio holten, zogen nun W&W nach. Auf Facebook veröffentlichten sie einen offiziellen Teaser des Tracks, der ein feinstes Crossover zwischen W&Ws Trance-angehauchten Bigrooms und Vini Vicis unverkennbaren Psytrance' verspricht.
Die Bezeichnung Psytrance ist alles andere als neu. Bereits in den 80ern wurde der Musikstil geboren und immer wieder schaffte dieser es, sich in den Vordergrund zu drängen, denn mit der wachsenden EDM-Festival-Szene wuchs auch die Nachfrage nach dieser Richtung immer weiter. Auf jedem größeren Festival kamen die Fans mit einer derartigen Stage für sich auf ihre Kosten. Kein Wunder, dass nun auch der kommerzielle Festival-Sound an Charakterzügen dieses Stils bedient. Nachdem Vini Vici mit „The Tribe“ und „Free Tibet“ den Stil in der EDM-Szene etablieren konnten, zogen unter anderem Timmy Trumpet und Will Sparks mit. Und nachdem Armin van Buuren seine Kollaboration mit Vini Vici und The Highlight Tribe „Great Spirit“ veröffentlichte, ist in nahezu jedem EDM-Set mindestens eine Produktion dieses Genres zu hören. Unter denen, die es erwischt hat, sind auch die Jungs von W&W, die mit ihrem neuen Projekt NWYR gleichzeitig ohnehin einen Schritt in Richtung Trance getan haben. Dazu stößt nun die Kollaboration mit Vini Vici.
Nicht ohne Grund wurde das Lied vorab als eine Veröffentlichung unter W&Ws Side-Project NWYR vermutet. Das Lied erfüllt alle Anforderungen eines Trance-Songs; dazu kommen die Charakterzüge einer Psy-Produktion. Doch verantwortlich dafür war weniger ihre Rückkehr zum Trance, sondern Vini Vici, die dem Lied ihre unverkennbare Note verliehen.
Eingeleitet wird das Lied mit einem für Vini Vici typischen Vocal-Sample, das aus nicht mehr als einem „Ayeeha“ besteht. Der erste Drop ertönt daraufhin in feinstem Psy-Stil, monoton und groovy. Im zweiten Anlauf stoßen dann einige Dutch-Sounds hinzu. Der Break lässt Raum für das genretypische, ellenlange Build-Up und orientalische Sänge. Zum zweiten Drop kommen dann endlich die Freunde des W&W-Sounds auf ihre Kosten. Hier erklingen düstere, in kraftvollen Bigroom-Sound getauchte Main-Synths, auf einem Psytrance-Kick gebastelt. Das Ganze klingt sehr gut verpackt, kommt aber leider nicht an ein „If It Ain’t Dutch“ heran.
Fazit: Für alle Freunde des Psytrance' im gemäßigten Sinne dürfte „Chakra“ definitiv was sein. Im Laufe des Liedes kommen durchaus auch die Anhänger des klassischen W&W-Stils auf ihre Kosten, doch im Großen und Ganzen ist da noch ganz viel Luft nach oben. Eigentlich sollten die beiden in der Lage sein, die Stile wirklich 50/50 zu vermischen. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie sich „Chakra“ entwickelt.
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