Die besten Festival-Banger 2019.
Die EDM-Festival-Saison ist mit dem New Horizons zu Ende gegangen. In den nächsten Monaten geht es in die Clubs und Konzerthallen. Wir wollen euch daher die Tracks präsentieren, welche die Menge richtig zum Kochen gebracht haben. Berücksichtigt werden dabei nur Veröffentlichungen aus dem Jahr 2019. Diese Liste folgt keiner Reihenfolge. Was war euer persönlicher Favorit?
Wir legen direkt mit einer Konstellation los, die sich viele immer gewünscht hatten. Der trancige Sound von Armin van Buuren gemixt mit dem energetischen Big Room von W&W. Dazu auf dem Cover der Name von Dimitri Vegas & Like Mike. Das klingt nach Hit! - War es auch. Mit satten 25 Millionen Plays hat die Instrumental-Nummer innovativen Big Room präsentiert. Im Break dann die Crowd-Animation, bei der die Menge den Synth nachsummt, fertig ist das Festival-Tool. Besonders schön ist, dass eine Collab kreiert wurde, welche die Handschrift aller Beteiligten trägt. "Beteiligte" dürften Dimitri Vegas & Like Mike allerdings lediglich im Titel sein. Denn die Jungs schrauben ihre Tracks bekanntlich nicht selbst. Den Job übernehmen W&W.
;Das Produzenten-Team um Tiesto nahm sich de Dance-Klassikers “Pulverturm“ an. Inwiefern Big-Room-Einflüsse zu finden sind, ist nicht ganz klar. Häufiger wird dieser Zusatz beim Niederländer verwendet, um zu kennzeichnen, dass es sich hierbei um eine Scheibe für seine Live-Sets und nicht fürs Radio handelt. Die Neuinterpretation ist an dieser Stelle absolut gelungen! Der “Pulverturm“-Sound ist erhalten geblieben und hat sich qualitativ aufgrund des technischen Fortschritts sogar verbessert. Der Remix eignet sich gut, um ihn in der Mitte des Sets einzustreuen. Unter den DJs war die Nummer beliebt. Inwiefern sie bei den Zuschauern "Retro-Gefühle" hat aufkommen lassen, lässt sich leider nicht nachvollziehen.
Maurice West startet derzeit im Business durch. Sein Festival-Sound wird zwar voraussichtlich nicht für die A-Liga reichen, seine Releases strotzen jedoch nur so vor Power und Abwechslung. Während der erste Drop eine langsame Psy-Trance-Adaption ist, hören wir im zweiten eine Mischung aus Progressive House und - erneut - Big Room. Letzeres Genre scheint die Dancefloors dieser Welt einfach nicht verlassen zu wollen! Insbesondere der Kontrast zwischen sehr ruhigem Break und euphorischem Drop gestalten die zweite Hälfte des Songs festivaltauglich. Armin van Buuren konnte auf ihn bei keinem seiner Auftritte verzichten. Ein gelungenes Remake.
Hardstyle! Dieses Genre kämpfte sich in den vergangenen Monaten zurück ins Zentrum der Szene. Federführend sind u.a. genau diese Interpreten. Sub Zero Project haben es bei “Darkest Hour (The Clock)“ geschafft, ihren sonst produktionstechnisch teilweise zu bemängelnden Sound (Stichwort Übersteuern) in das von D-Block & S-te-Fan geschaffene Fundament einzubetten. Die Nummer klingt schlicht mega fett. Hervorzuheben ist der innovative Charakter. Auch wenn die zweite Hälfte des letzten Drops beim Raw-Style-Part in den Tiefen schwächelt, ist die Melodie catchy und klasse umgesetzt. Eine der besten Hardstyle-Lieder seit langem. An diesem Song saßen Jungs mit viel Talent und einer rosigen Zukunft.
Durch FISHERs “Losing It“ wurde eine Welle des Tech-House losgetreten. Toby Green wird mit “Work It“ sogar noch technoider. Der Horn-Sound darf natürlich trotzdem nicht fehlen. DJs wie Nicky Romero nutzten die monotone Single als Abwechslung in ihren Live-Sets. Hier lässt sich ein klassisches Schema in der Musikindustrie beobachten: Einer traut sich etwas, alle anderen ziehen nach - bis es keiner mehr hören kann.
Die Niederlande lassen wieder Mal grüßen. “TUTUTU“ ist verspielter Big Room, der auch den sonst kommerziellen Anhängern gefallen dürfte. Mit 1,5 Mio. Plays auf Spotify kann Quintino zufrieden sein. Die positiven Vibes treffen die Kerbe zwischen Supersaw und progressiven Elementen. Die Melodie lässt sich gut mitsummen und prägt sich dank der simplen Vocals schnell ein. Gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Release.
„Might be the reason why I’m king of my castle” wird sich wahrscheinlich auch Keanu Silva denken, nachdem er Schützenhilfe von HEXAGON-Großmeister Don Diablo erhielt. Erneut handelt es sich um einen Klassiker, der neuaufgemacht wurde. Der Sound ist ziemlich typische für den Future House. Im Drop kommen nur wenige Elemente zum Einsatz, sodass ein nüchterner und minimalistischer Eindruck entsteht, der genau die Energie transportiert, welche die Anhänger der Bewegung so lieben.
Trance gibt es tatsächlich noch. Nur findet er nicht mehr auf den Mainstages statt. Auf Armada Music versammeln sich dennoch die Anhänger des Grundsteins für den Erfolg elektronischer Musik in Europa. “Lighter Than Air“ klingt in der Tat sehr luftig. Der Balladen artige Aufbau verleiht der Nummer ihre Tragik. Für manche mag der Refrain dann zu weichgespült klingen. Für Armada-Verhältnisse hat er wenig Power. Mit 2,5 Mio. Spotify-Plays muss sich dieser aber nicht verstecken.
Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch: Die erste Veröffentlichung ist direkt ein Welthit. Und was für einer. ”Piece Of Your Heart” lebt von der tiefen Stimme des Goodboys-Sängers als Pre-Drop-Vocal. Geschickt hat man hier eine Melodie zum Mitsingen geschaffen, die sowohl auf Festivals als auch im Radio funktioniert. Kompositorisch bewegt man sich auf höchstem Niveau. Es wird interessant zu beobachten sein, ob die Jungs von MEDUZA nachlegen können oder sich als One-Hit-Wonder a la Dynoro herausstellen werden. Ein Geheimtipp: Der CYA Remix bringt die im Original zu kurz kommende Dramatik stärker zur Geltung.
Die Chaos-Brüder spielten 2018 die (damals) ID mit ihrer unverwechselbaren, sehr knappen Line „Untz Untz“. Auf Bitten der Fans wurde sie dann endlich releast. Sie bildet das Schlusslicht des Psy-Trance-Hypes, der einst mit “Great Spirit“ ausgelöst wurde und mit “Blah Blah Blah“ seinen Höhepunkt fand.
Obwohl “Losing It“ auch dieses Jahr der meistgespielte Song auf den Festivals dieser Welt war, belegt “You Little Beauty“ laut 1001tracklists Platz zwei. Erfreulicherweise handelt es sich nicht um einen Klon, sondern eine andere, aber mindestens genauso groovige Produktion. Zwar konnte sie im Mainstream nicht an den überraschenden Erfolg des Vorgängers anknüpfen, doch bleibt FISHER König des Tech-House.
Wir bleiben groovy. CamelPhat hauen aktuell einen Mega-Track nach dem anderen raus. Seit “Cola“ scheinen sie ihren Sound gefunden zu haben. Live treten sie jedoch undergroundiger auf. “Breathe“ lebt von seiner phänomenalen Top-Line. Der Beat rollt unaufhörlich und klingt „cool“. Die Gruppe hat den White Noise im Produktionsprozess perfektioniert. Sie kreieren eine warme und zugleich traurige Atmosphäre um ihre Lieder. Wir können jedem, der es etwas ruhiger, dafür aber emotionaler mag, “Breathe“ nur ans Herz legen.
Um den Smiley-Mann wurde es in den letzten Jahren etwas stiller. Die Hits blieben größtenteils aus. Dafür legt er mit “Pump It Up“ ein Festival-Tool nach. Der etwas dreckigere Sound des Lead-Synth verleiht ihr, wie der Name vermuten lässt, einen pumpenden Effekt.
Die Legende um H.P. Baxxter lebt! Mit dem neuen dritten Mann Sebastian Schilde bei Scooter hat Kontor nicht nur diese 150-BPM-Scheibe an den Start gebracht, sondern die deutsche Kultgruppe wieder ins Zentrum der Öffentlichkeit. Der Torhymnen artige Drop bleibt direkt im Kopf. Hinzukommt die stark modulierte Stimme der Sängerin als Kontrast zu H.P.s Shouts.
„It’s Party Time!“, dröhnt es aus den Boxen, bevor der brachiale Drop einsetzt. Produktionstalent SWACQ hat hier einen dirty Lead-Synth geschraubt sowie gleich dazu noch eine fette Bassline. “Party Time“ gehört zu diesen Songs, die man einfach live hören muss. Das Rad komplett neu erfunden haben die beiden zwar nicht, die Abwechslung und Innovationen sind jedoch erfrischend.
Vorweg sei gesagt, dass diese Nummer nicht zwingend die Dancefloors dominierte. Wenn sie allerdings gespielt wurde, versprühte sie Euphorie, Eskalation und Tränen in den Augen. Headhunterz selbst - King of Hardstyle - äußerte sich zu “Orange Heart“ wie folgt: „Ich weiß nicht, ob ich das toppen kann. Ich habe wirklich alles gegeben.“ Und das hört man auch. Angefangen bei den wunderschönen Vocals erstreckt sich die Dramatik über die komplette Zeit. Hardstyle ist nur „Bumm Bumm“? Fehlanzeige.
Wir bleiben bei den harten Tönen und widmen uns den Aufsteigern der Szene schlechthin: Da Tweekaz. Das sympathische Duo spielt gerne Mal auf die Fres*e und bleibt seinem Signatur-Sound dabei treu. Zugegeben ist die geleistete Vorarbeit bei “On My Way“ groß. Lediglich den Hardstyle-Drop mussten die beiden ergänzen. Live kommt es stets zu emotionalen Momenten. Hier werden die Handys gezückt und Videos für Instagram, SnapChat und Co. aufgenommen. Der perfekte Content für deinen Feed!
Sei der Erste, der hier einen Kommentar schreibt.