In der EDM-Szene gibt es keine Preis-Verleihung, die einen höheren Stellenwert hat, als die International Dance Music Awards (kurz: IDMA). Innerhalb der zwei Überkategorien Industrie- und Artist-Awards werden in 14 und 16 Kategorien fünf Kandidaten nominiert, die auf Grundlage verschiedenster Statistiken ausgewählt werden. Anschließend können die Fans für ihre Favoriten abstimmen. Das Ergebnis wird üblicherweise bei der Winter Music Conference in Zuge des Ultra Music Festivals in Miami bekanntgegeben. Aufgrund der Verbreitung des Corona-Virus wurde das gesamte Event in diesem Jahr abgesagt, doch die Awards wurden dennoch verteilt. Die Veranstalter haben beschlossen, die Award-Gewinner lediglich online bekanntzugeben. Vor wenigen Tagen wurde die Liste der Gewinner auf der Website der Veranstalter hochgeladen. Wir möchten euch die Ergebnisse der IDMA 2020 an dieser Stelle präsentieren.
Eine der angesehensten Kategorien des Votings ist die des besten Albums. Dort setzte sich wenig überraschend Avicii mit seinem Posthum-Album “TIM“ gegen die US-amerikanische Konkurrenz durch. Den ersten Award den das Newcomer-Duo MEDUZA mit ihrem Welthit “Piece Of Your Heart“ abgeräumt haben, ist der Award des besten Dance-Songs, was aufgrund des massiven Erfolgs der Nummer ebenfalls zu erwarten war. Bei den elektronischen Songs macht erneut FISHER das Rennen. Der Australier wird für seinen Szenenhit “You Little Beauty“ belohnt. In Sachen bester Remix haben MEDUZA wieder ihre Finger im Spiel. Erneut räumen sie mit “Piece Of Your Heart“ ab, doch dieses Mal in der Version des brasilianischen Produzenten Alok. Robin Schulz hat mit seinem “Monster“-Remix dagegen leider das Nachsehen.
Seit Jahren gilt Spinnin‘ Records als das größte und erfolgreichste Label der EDM-Szene. Auch im Jahr 2020 behalten sie diesen Ruf. Das niederländische Label ist das beste Label 2020. In der Kategorie „Bester Durchstarter“ kommen wir ein drittes Mal auf das Projekt MEDUZA zurück. Die Italier gehören definitiv zu den Gewinnern es Jahres. Als bestes Festival wurde, wie in den letzten Jahren auch, das belgische Tomorrowland gekürt, das seit Jahren als das EDM-Festival Nummer 1 angesehen wird. Mit dem Ultra Music Festival oder dem Coachella waren zwar auch andere populäre Events vertreten, doch bei den Fans bleibt Tomorrowland in 2020 der Favorit. Im Rennen um den besten Club muss sich das Berliner Berghain dem Kultclub Ushuaïa aus Ibiza geschlagen geben. Die Konkurrenz aus New York, London und Miami war dabei auch enorm.
Am Ende gab es auch noch ein paar kleinere Kategorien. Armin van Buuren erhielt den Award für die beste Radio-Show der EDM-Szene. „A State Of Trance“ hat als Radio-Show in der Szene schon fast Legendenstatus, weil es so lange läuft, wie kaum ein anderer DJ-Podcast. Der Award für die beste Radio-Station geht erneut in die Vereinigten Staaten. Das BBC Radio 1 bleibt die Eins. In der Kategorie des besten Streaming-Anbieters haben aufstrebende Services wie Apple Music oder Deezer gegen Spotify das Nachsehen. Der schwedische Streaming-Gigant scheint hier unschlagbar zu sein. Neben dem besten Label wurde Spinnin‘ Records auch für den besten YouTube-Kanal der EDM-Szene ausgezeichnet. Spinnin‘ TV verzeichnet häufig millionenfache Views. Die beliebteste DAW unter Produzenten ist FL Studio, das von den meisten großen Produzenten genutzt wird. Die meisten Stimmen für den besten DJ-Ausstatter hat Pioneer DJ bekommen.
Bestes Album: Avicii - TIM
Bester Dance-Song: MEDUZA & Goodboys - Piece Of Your Hear
Bester Electro-Song: FISHER - You Little Beauty
Bester Remix: MEDUZA & Goodboys - Piece Of Your Heart (Alok Remix)
Bestes Label: Spinnin‘ Records
Bester Durchstarter: MEDUZA
Bestes Festival: Tomorrowland
Bester Club: Ushuaïa
Beste Radioshow: A State Of Trance von Armin van Buuren
Beste Radio-Station: BBC Radio 1
Bester Streaming-Anbieter: Spotify
Bester YouTube-Kanal: Spinnin‘ TV
Bester DJ-Ausstatter: Pioneer DJ
Beste DAW: FL Studio
Die wichtigsten Kategorien der Artist-Awards sind zweifellos die besten Künstler und Künstlerinnen der EDM-Szene im Allgemeinen. Neben den beiden Kategorien gibt es jeweils für jedes Genre einen männlichen und weiblichen Sieger. Bei den Männern entschieden die belgischen Brüder Dimitri Vegas & Like Mike das Rennen gegen starke Konkurrenz wie Marshmello oder Martin Garrix für sich. Auf der anderen Seite setzten sich die „alten Hasen“ NERVO gegen die junge Generation durch. Manche hatten Mariana Bo oder Juicy M einen Überraschungssieg zugetraut. Die Kategorie mit den größten Namen eines einzelnen Genres war wahrscheinlich Bass. Auf der männlichen Seite schafften es Illenium und NGHTMRE nicht Skrillex vom Thron zu stoßen. Auch auf der weiblichen Seite gab es keinen Überraschungsgewinner. Alison Wonderland bekamm die meisten Stimmen.
Nun kommen wir noch zu den anderen Genres. Im Techno-Bereich ist Carl Cox einmal mehr der Sieger. Der Residenz-DJ auf Ibiza ist definitiv der größte Name in der Branche. Bei den Frauen übertrumpfte Charlotte de Witte die Konkurrenz. Sie hat im vergangenen Jahr einen Riesensprung gemacht. Im Trance-Bereich ist es naheliegend, dass dort Armin van Buuren die meisten Stimmen erhält. Der Niederländer kann seine Genre-Auszeichnungen aus den letzten Jahren wahrscheinlich kaum noch zählen. Auf der Frauen-Seite ist das bei Christina Novelli ähnlich. Die britische Djane ist im Trance-Bereich seit Jahren die Nummer 1. Bei den Artist-Awards müssen sich MEDUZA doch tatsächlich noch geschlagen geben. Im House-Bereich gibt es gegen FISHER kein Vorbeikommen. Als Spinnin‘-Artist setzte sich Nora En Pure bei den House-Djanes durch.
Obwohl es auch eher als Nischengenre gilt, hat Drum & Bass einen Platz im Voting sicher. Mit dem Namen Chase & Status kann sicher nicht jeder etwas anfangen, doch innerhalb des Genres ist das Duo ein großer Name. Bei den weiblichen Vertretern ist DJ Storm die Eins im Drum-&-Bass-Bereich. Ein weiteres wichtigstes Genre ist definitiv Hardstyle. Dort erhält Headhunterz den Award des besten Künstlers. Auch D-Block & S-Te-Fan sowie Da Tweekaz war der Award nach einem erfolgreichen Jahr zuzutrauen. Daneben steht DJane MANDY, die bei den Frauen im Hardstyle-Genre das Rennen macht. Das letzte Artist-Genre ist Downtempo. Bei den männlichen Vertretern setzt sich Petit Biscuit durch, den man vor allem für seinen Mega-Hit “Sunset Lover“ kennt. TOKiMONSTA erhält den Award für die beste Künstlerin des Downtempo-Genres.
Bester Dance-/Electro-Künstler: Dimitri Vegas & Like Mike
Beste Dance-/Electro-Künstlerin: NERVO
Bester Techno-Künstler: Carl Cox
Beste Techno-Künstlerin: Charlotte de Witte
Bester Trance-Künstler: Armin van Buuren
Beste Trance-Künstlerin: Christina Novelli
Bester House-Künstler: FISHER
Beste House-Künstlerin: Nora En Pure
Bester Bass-Künstler: Skrillex
Beste Bass-Künstlerin: Alison Wonderland
Bester Drum-&-Bass-Künstler: Chase & Status
Beste Drum-&-Bass-Künstlerin: DJ Storm
Bester Hardstyle-Künstler: Headhunterz
Beste Hardstyle-Künstlerin: MANDY
Bester Downtempo-Künstler: Petit Biscuit
Beste Downtempo-Künstlerin: TOKiMONSTA
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