Für Festival-DJs wie Dimitri Vegas & Like Mike war 2020 ein schwieriges Jahr. Erschwerend dazu kam, dass sie 2019 mit “Instagram“ ihren bisher größten Charts-Hit hatten und mit “Repeat After Me“ eine der erfolgreichsten Big Room- Hymnen seit Jahren auf den Markt brachten. Auch wenn die Streams, vor allem durch die Corona-Pandemie geschuldet, nicht wie gewohnt in die Höhe geschossen sind, wollen wir noch mal alle Releases des Duos Revue passieren lassen.
Angefangen hat das musikalische Jahr für Dimitri Vegas & Like Mike noch mit einigen Livegigs im Januar. Mit “The Anthem (Der Alte)“ kam ebenfalls der erste potenzielle Festival-Hit für 2020 heraus. Mit mehr als 11 Millionen Streams schaffte es die Single zwar die erfolgreichste Big Room-Single des Jahres zu werden, hatte aber auch durch etwa einen Monat Festival-Präsenz einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Releases, die später erschienen sind. Die EDM-Neuauflage des Volksmusik-Klassikers konnte uns hingegen eher weniger überzeugen, da die Produktionsqualität und Soundgestaltung bei der Nummer eher zu wünschen übrig lässt.
Als zweites Release kam im März die Collab “The Chase“, zusammen mit Quintino auf den Markt. Mit um die 10 Millionen Streams ist die Nummer knapp hinter den Vorgänger “The Anthem (Der Alte)“ gelandet, wäre aber möglicherweise durch ihre Festival-Präsenz mehr gepusht worden. “The Chase“ zeichnet sich durch zwei verschiedene Drops aus, wobei der erste in typischer Dimitri Vegas & Like Mike Big Room-Manier gestaltet ist. Im zweiten Drop sorgt selbe Melodie mit einer Psytrance-Kick in etwas erhöhtem Tempo für eine weitere Steigerung. Wir glauben jedenfalls, dass “The Chase“ normalerweise einer der Eskalations-Tracks in den Sets der Brüder gewesen wäre.
Etwa einen Monat später folgte die Single “Happy Together“, die zusammen mit den Bassjackers, für die es das erfolgreichste Release in 2020 war, erschienen ist. Auch vom Sound her hört man sofort die Unterstützung des niederländischen Big Room-Acts heraus. “Happy Together“ ist tatsächlich eine Neuauflage des gleichnamigen The Turtles-Hit aus dem Jahre 1967, setzt sich aber natürlich durch dem Big Room-Drop deutlich vom Original ab. Mit fast 10 Millionen Streams gehört auch “Happy Together“ zu den erfolgreichen Singles in 2020.
Nachdem Dimitri Vegas & Like Mike bereits deutsche und griechische Volksmusik als Big Room-Hit auf den Markt gebracht haben, wurde im Mai auch die EDM-Interpretation des russischen Polka- Schlagers “Kalinka“ auf den Markt gebracht. Ebenfalls mit daran beteiligt waren einige weitere Acts wie Timmy Trumpet, Wolfpack, Jaxx & Vega und R3SPAWN, vermutlich haben dabei aber nicht alle Acts aktiv an der Single mitgeholfen. Auch diese Big Room-Nummer funktioniert wieder nach dem typischen Dimitri Vegas & Like Mike-Schema, indem man einen Klassiker genommen hat und ihn mit modernen EDM-Sound vermischt hat. Zusätzlich hat der Jamaikaner Richie Loop noch ein paar Vocals eingesungen, die allerdings eher weniger im Mittelpunkt der Single stehen.
Gerade einmal eine Woche nach dem Release von “Kalinka“, folgte bereits die nächste Single, dieses Mal zusammen mit W&W und Fedde Le Grand. Auch wenn die Single von der Produktionsqualität zu den besseren Releases der Belgier zählt, ist sie mit gerade einmal 3,5 Millionen Streams gefloppt, gerade wenn man bedenkt, dass sich hierbei die zwei angesagtesten Big Room-Acts zusammengetan haben. Bei “Clap Your Hands“ ist zwar ein druckvoller Drop vorhanden, jedoch ist der Rest des Songs zu einfach gehalten.
Wieder eine Woche später, mittlerweile allerdings bereits im Juni, folgte eine der streamtechnisch erfolgreichsten Singles “Get In Trouble (So What)“. Das Psytrance-Cover der Pink-Single gehört zu einem der besten Releases in 2020 und konnte durch seine bekannte Melodie und den druckvollen Drop auch ohne Festivals die Fans begeistern. In unseren Augen hat sich “Get In Trouble (So What)“ seine hohe Streamzahl definitiv verdient.
Mitten im Sommer folgte mit “Say My Name“, zusammen mit “Ride It“-Macher Regard, ein melancholischer Sommersong, der allerdings kein Sommerhit wurde. Mit unter 40 Millionen Streams ist die Nummer zwar nicht gefloppt, schaffte es aber weder ins Radio noch in die Charts und kam erst recht nicht an die Regard- Nummern “Ride It“ und “Secrets“ heran. “Say My Name“ ist eine Popnummer, die vermutlich an mangelnder Kreativität gegenüber anderen Regard-Singles gescheitert ist.
Im Herbst wurde es dann nach einer Releaseflut recht ruhig. Statt Festival-EDM brachte vor allem Like Mike einige Solosingles im Downtempo-Bereich heraus. Erst Anfang November kam nach drei Monaten Pause wieder ein gemeinsamer Dimitri Vegas & Like Mike Track. Zusammen mit den Bassjackers und dem Trap und Bass House-Duo Crossanders. “Bonzai Channel One“ basiert auf den Rave-Hit von Thunderball aus den frühen 90ern, konnte aber nicht ansatzweise an den Erfolg des Originals anknüpfen. Nach fast 2 Monaten hat die Single gerade einmal etwas mehr als 1 Millionen Streams erreichen können.
Die letzten Releases der Geschwister erschienen Anfang Dezember auf der Compilation “Home Alone (On the Night Before Christmas)“. Neben Singles von Dimitri Vegas & Like Mike waren auch andere Artist wie VIZE, Timmy Trumpet, Blasterjaxx, Ummet Ozcan und Klaas daran beteiligt. Die Labelbesitzer von “Smash The House“ selbst veröffentlichten drei Singles auf der Compliation. Zum einen wäre da der Progressive House Song “Christmas Time“ zusammen mit Brennan Heart und Armin van Buuren, der mit 2 Millionen Streams der erfolgreichste Single der Compilation ist. Ansonsten veröffentlichten die Belgier zusammen mit R3HAB ein Slap House-Cover zu “Santa Claus is Coming to Town“ und eine Hardstyle-Version zu “All I Want For Christmas“ zusammen mit Brennan Heart. Außerhalb der Weihnachtszeit lassen sich die Singles jedoch vermutlich nicht spielen und auch zum Anhören unter dem Tannenbaum taugen die EDM-Tracks eher weniger. “Home Alone (On the Night Before Christmas)“ ist in unseren Augen das peinlichste Release in 2020.
Fazit: 2020 war ein durchaus erfolgreiches Jahr für Dimitri Vegas & Like Mike, konnte aber nicht ansatzweise an 2019 herankommen. Sowohl ein Festivals-Banger als auch ein Charthit blieb den belgischen Brüdern in diesem Jahr verwehrt. Neben einigen überflüssigen Releases wie der “Home Alone (On the Night Before Christmas)“-Compilation, hat das Duo aber auch wieder einige starke Releases auf den Markt gebracht, die mit Sicherheit auf den Festivals gut funktioniert hätten.
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