(habe vor ein paar tagen ein sehr aktuelle Liste dieser Richtung gesehen, auch empfehlenswert: https://www.event-dj-bjoern.de/ranking-die-30-besten/die-30-besten-dj-und-edm-tracks-des-jahrtausends)
Die besten EDM-Tracks 2018. Hardwell ist auch dabei | Bild: Rukes.
Jedes Jahr hält Tausende neue Veröffentlichungen für uns bereit. 2018 war da keine Ausnahme. Neben den ganz großen Bangern gab es auch einige Überraschungen sowie Tracks, welche nicht in puncto Plays (auf Spotify o.ä.), sondern Qualität überzeugen konnten. Wir möchten mit euch einen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate wagen, um (subjektiv gefärbt) eine Auswahl der Highlights der Saison zu präsentieren. Die Titel sind in keiner bestimmten Reihenfolge gelistet.
Wir beginnen mit Hardwell. “The Underground“ entstand in Kooperation mit Timmy Trumpet. Sowohl der Style des Niederländers als auch der des Australiers lassen sich hier wunderbar wiederfinden. Überraschend scheint rückblickend die Entscheidung, den Song als Teil der “Hardwell & Friends EP“-Reihe zu releasen. Beide Drops befeuerten die Dancefloors dieser Welt mit 150 BPM - ohne verzerrte Kick. Der Break ist als Crowd-Animation angelegt und schmiegt sich gut in das Mainstage-Konzept der Nummer ein.
Kaum einer wird um diese Scheibe herumgekommen sein! 2018 war mit Sicherheit das Jahr des Psy Trance. Mit seiner rollenden Bassline versprühte “Blah Blah Blah“ auch im Radio Energie, was eine dankbar wahrgenommene Option für DJs darstellt, Fans der Szene und des kommerziellen Bereichs glücklich zu machen. Von der Fachpresse aufgrund des für Psy-Verhältnisse drucklosen Drops oftmals kritisiert, waren es insbesondere die einprägsamen Vocals, welche Armin van Buurens Meisterwerk zum Erfolg verhalf.
Weiter geht’s mit Psy Trance, denn Vini Vici konnten zwischen 2017 und 2018 ihren Durchbruch als Headliner feiern. “The House Of House“ ist ein Remake des gleichnamigen Klassikers von Cherrymoon Trax. Mit zwei Drops und zwei Breaks befinden wir uns an dieser Stelle eher im kommerziellen Bereich der 138-BPM-Musik. Die brachiale und simple Ausgestaltung dieser Scheibe befördern sie auf unsere Liste.
Ob es bei diesem absoluten Megahit weiterer Ausführungen bedarf? Wir halten uns kurz: Tech-House. Sehr guter Tech-House.
Bonn hatte erst 2017 seinen bisher größten Erfolg als Sänger von “More Than You Know“ des Duos Axwell & Ingrosso feiern können. Mit Martin Garrix präsentierte er die Progressive-House-Hymne als Finale von dessen Tomorrowland-Set. Gefühlvoll, tragend und äußerst melodisch wird man “High On Life“ eines Tages eventuell in einer Reihe mit den großen Produktionen des Genres nennen.
Headhunterz läutete seine Rückkehr zum Hardstyle mit einem kleinen Album ein, welches nur so vor Qualität strotzt. “Rescue Me“, “Takin‘ It Back“, “Destiny“, “Path Of The Hunter“ und “Our Church“ zählten zuden Highlights des Hardstyle-Jahres. Vor allem letzterer erfreute sich großer Beliebtheit.
Der Mann aus der Zukunft war letztes Jahr besonders fleißig. Er zauberte einen Top-Track nach dem anderen. Stellvertretend für weitere Lieder seinerseits möchten wir “Survive“ hervorheben. Der Niederländer selbst bezeichnet sie als seine „wichtigste Produktion“. Das Vocal der sanft klingenden Emelie Sandé bilden einen angenehmen Kontrast zu Gucci Manes rauchiger Stimme, welche zusammen den „Gangster-Charakter“ der Nummer abrunden. Es gibt sogar einen VIP Mix, der sich ebenfalls hören lassen kann.
Was wäre ein Jahr ohne Yellow MF Claw? Obwohl sich das Duo 2018 (neben ihrem Album) etwas zurückhielt, wurden Akzente gesetzt. “Beastmode“ verkörpert den Psy-Trance-Hype im Hard-Dance-Stil. Das Resultat, Hard Psy, war Bestandteil vieler „Auf die Fres*e-Sets“.
Die zum Leben erwachte Süßigkeit wird von einigen Szene-Mitgliedern mittlerweile gar nicht mehr als Bestandteil der EDM gezählt. Dem ist insoweit Folge zu leisten, als er sich in der Tat für den Weg des Geldes entschieden hat. Nichtsdestoweniger weisen seine Produktionen noch immer Elemente „unserer“ Musik auf, weswegen wir Marshmellos Hit “Happier“ nicht auslassen wollen.
“Like I Do” gehört zu den überraschenden Erfolgen des Jahres. Als Follow-Up zu vorangegangenen Collabs wie “Byte“ und “Boomerang“ wurde David Guetta ebenfalls mit ins Boot geholt, um der Gute-Laune-Garantie vollen Schub zu geben. Das Ergebnis ist eine Single, der es an nichts mangelt.
Alles unter einer Viertelmilliarde Streams gilt beim Maßstab Calvin Harris wohl als Flop. Gut, dass “One Kiss“ nicht nur die Stimme der bezaubernden Dua Lipa, sondern auch ein ohrwurmiges Instrumental innehat. R3habs Remix steuerte den nötigen Festival-Charakter bei, sodass es keine Ausrede geben dürfte, diesen Sommerhit nicht gehört zu haben.
Dem einen bluteten die Ohren, der andere feierte zu diesem Song. “Taki Taki“ ist unbestritten umstritten (cool, was?). Der treibende Beat des Liedes wurde mit einem relativ hochtönigen Lead-Sound versehen, was nicht jedem gefiel. Des Weiteren kann hier von einem Star-Overload gesprochen werden.
“Whenever” ist ein Remake des gleichnamigen Titels von Shakira im Tropical-Gewand. Während man der Neuauflage hierzulande wenig Beachtung schenkte, wurde sie bei unseren orangefarbenen Nachbarn zum Dauerbrenner. Erfreulich ist die saubere Ausarbeitung des Bass-Bereichs. Mit 140 Mio. Plays auf Spotify fand sie entsprechenden Anklang.
Wer behauptet, Hardstyle sei doch immer nur „Bumm, Bumm“, dem möge man dieses Exemplar vorhalten. “Shine A Light“ erzählt eine herzzerreißende Liebesgeschichte, verliert dabei seinen genrespezifischen Charme nicht außer Augen. Distorted Kick, euphorische Melodie und ausgefeilter Gesang passen eben doch zusammen. Viele Hardwell-Fans bezeichneten die Single als dessen beste (Hardstyle-) Produktion bis dato.
Als inoffizielle Hymne des legendären Bootshaus in Köln könnte man definitiv Darren Styles “Switch“ heranziehen. Die Happy-Hardcore-Veröffentlichung löste (erneut) den Trend aus, den ersten Takten des Drops die Tiefen zu entziehen, um den eigentlichen Drop wie eine Bombe einschlagen zu lassen. Der lustige Effekt rumspringender Partygäste zu Handy-Bässen steuerte seinen Teil bei.
W&W fanden 2018 ihre Liebe für den HandsUp (wieder). Das bassarme Release ist eine Neuinterpretation des 2002er Albumhits. Viele DJs nutzten den Titel als Abwechslung in ihren Sets. Die fröhliche Stimmung wird im gesamten Verlauf aufrecht erhalten, was als Kontrast zu harten Bässen einwandfrei dient.
Über diese Platte herrscht Streit. Die Anhänger des 22-Jährigen werten die Zusammenarbeit größtenteils als maximal mittelmäßig. Der Mainstream fand seinen Gefallen in Khalids einzigartiger Stimme, die in der Bridge besonders prägnant hervortritt. Erfolgstechnisch ist von einer für Garrix gute Veröffentlichung auszugehen.
Joel Zimmermann erfüllte vielen Fans einen Traum, als er diese Collab mit Rob Swire (Knife Party, Pendulum) vom Stapel ließ. “Monophobia“ knüpft an den Stil von “Ghosts ‘n‘ Stuff“ an, wobei die Produktion von einigen Experten kritisiert wurde. Der sonst so klare Mixdown deadmau5‘ wies Mängel auf. Das Musikvideo sei jedem, der es etwas verrückter mag, ans Herz gelegt.
„Haus des Geldes” gehört wohl zu Netflix’ erfolgreichsten Eigenkreationen. Neben Dali-Masken dürfte das Partisanenlied “Bella Ciao“ zum massiven Erfolg der Serie maßgeblich beigetragen haben. HUGEL erstellte eine housige Version des Ohrwurms. Unerwartet setzte sie sich prompt an die Spitze der Deutschen Single-Charts. Sowohl Hardwell und Maddix als auch Steve Aoki und Marnik veröffentlichten erfolgreiche Remixes ihrerseits.
Dance-Pop vom Allerfeinsten bot “Jackie Chan“. Die Rede ist allerdings nicht vom Schauspieler, sondern der dudeligen Tiesto-Nummer. Zwar mit fragwürdigen Mitteln beworben, schaffte der Song den Durchbruch. Die billig wirkenden Lead-Synths im Refrain vermögen den ein oder anderen erst abzuschrecken, werden ihn jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit spätestens nach einigen Malen fesseln.
2013 als Sommerhit gefeiert, 2018 als Tribut umtrauert. Tim Bergling verstarb vergangenes Jahr nach einem Suizidversuch im Oman. Seine Musik prägte Jung und Alt, veranlasste zu guter Laune und nachdenklichen Momenten. Es bedarf keiner weiteren Ausführungen, um das unglaubliche Talent und den unfassbaren Verlust des viel zu jungen Schweden in Worte zu fassen. Ein letztes Mal Bühne frei für Avicii und Aloe Blacc mit ihrem Lied “Wake Me Up“.