Am sogenannten „New Music Friday“ passiert auf dem Musikmarkt immer sehr viel. In unserer Reihe „Release Review“ präsentieren wir euch jedes Wochenende die zehn wichtigsten EDM-Tracks der Woche. In der 44. Kalenderwoche gibt es neue Musik von Tiësto, Timmy Trumpet und BYOR.
Der Labelwechsel zu Atlantic Records hat sich für Tiësto bisher ausgezahlt. Erst entwickelte sich die Debütsingle “The Business“ zum Überraschungshit, dann startete “Don’t Be Shy“ mit KAROL G zumindest im lateinamerikanischen Raum durch. “The Motto“ ist die dritte Single seines anstehenden Albums. Zusammen mit Hit-Sängerin Ava Max (“Sweet But Psycho“, “Kings & Queens“…) schickt Tiësto den nächsten potenziellen Erfolgstitel ins Rennen, der stilistisch an “The Business“ anknüpft.
An seinem Slap-House-Kurs hält das deutsche Duo VIZE trotz des mäßigen Erfolges der letzten Single “Way Back Home“ fest. Für einen neuen Song hat sich das Dance-Duo erneut mit Sängerin ILIRA zusammengeschlossen, mit der sie bereits an der erfolgreichen Single “Dynamite“ gearbeitet haben. “Livin’ Loud“ ist eine Kooperation mit dem Tabakunternehmen „glo“, das es sogar in den Titel geschafft hat. Musikalisch bieten VIZE und ILIRA den Hörern radiotauglichen Slap House.
Als Don Diablo unter der Woche die Veröffentlichung der Deluxe-Version seines aktuellen Albums “FORΞVΞR“ ankündigte, hofften Fans auf viel neue Musik. Das Ergebnis war ernüchternd. Das Deluxe-Album besteht aus den bekannten Album-Songs und älteren Don-Diablo-Tracks. Allein die Single “Get Out Get Hurt“ mit Gabrielle Aplin ist neu. Stilistisch reiht sich der neue Titel mit ruhigen Future-House-Klängen und emotionalem Gesang auf dem Album ein.
Das Dance-Projekt Cascada feiert ein Comeback. Bereits vor einigen Wochen meldete sich der 2000er-Act um Sängerin Natalie Horler mit Songs auf kleineren Labels zurück. Jetzt startet das deutsche Projekt mit einer gemeinsamen Single mit EDM-Star Timmy Trumpet und dem Produzentenduo Harris & Ford durch. “Never Let Me Go“ verbindet den HandsUp-Style von Cascada-Klassikern wie “Everytime We Touch“ mit dem radiotauglichen Psytrance von Timmy Trumpet. Das passt recht gut zusammen.
Der rasante Aufstieg des brasilianischen Star-DJs Alok begann mit einem anderen Sound als dem Brazilian Bass, für den der Produzent heute steht. Die ersten Hits “Hear Me Now“ und “Never Let Me Go“ setzten auf melancholischen Deep House, zu dem Alok mit seiner neuen Single in gewisser Hinsicht zurückkehrt. Im Zentrum des neuen Titels “Wherever You Go“ steht ein entspannendes Pfeifen, das eine ähnliche Ausstrahlung hat wie die damaligen Songs. Das Gesamtpaket überzeugt.
Fans von Oliver Heldens‘ Alias HI-LO dürften mit dem Musikjahr 2021 zufrieden sein. Der Niederländer veröffentlicht so viele Singles des Sideprojektes wie nie zuvor. Erst letzte Woche erschien der technolastige Track “Hypnos“, der nun mit einem weiteren Song zu einer Mini-EP ergänzt wird. “Hera“ kennen treue Fans des Projekts bereits von Oliver Heldens‘ Auftritt beim EDC Las Vegas. Der Fokus liegt auf dem technolastigen Sound, der HI-LO zu etwas so Besonderem macht.
Bei all der Kritik, die aus der EDM-Szene kommt, bleibt das Duo Blasterjaxx dem Bigroom-Sound treu, mit dem es groß geworden ist. Selten versuchen sich die Niederländer in anderen Bereichen. Die neue Nummer “God Mode“ ist ein klassischer Fall. Zusammen mit der kanadischen Sängerin RIELL ist eine Bigroom-Produktion mit hymnenhaften Passagen und träumerischen Vocals entstehen. Den Mainstages heizen Blasterjaxx damit sicherlich ein.
Die denkwürdigste Collab der Woche ging auf Musical Freedom an den Start. An dem Titel “Hands Up“ haben der aufstrebende Tech-House-Produzent BYOR, der deutsche Dance-DJ Alle Farben und Newcomer Damien N-Drix zusammengearbeitet. Das Ergebnis spiegelt bloß den Sound von BYOR mit Einflüssen von Damien N-Drix wider. Liebhaber von groovigem Tech House kommen auf ihre Kosten.
Kürzlich veröffentlichte der deutsche DJ-Platzhirsch Moguai mit “Colors“ das erste Album nach neun Jahren. Darauf fanden sich völlig unterschiedliche Sounds rund um das House-Genre. Experimentell wird es auch bei der neuen Single “Adventures of Babylon“. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Act Dissolut produzierte der “Mammoth“-Interpret eine Tech-House-Nummer mit Reggae-Einflüssen. Das klingt spannend.
Über Jahre stand das DJ-Duo DubVision für klassischen Progressive House. Das hat sich in den letzten Monaten teilweise geändert. DubVision veröffentlichte atmosphärische House-Songs wie “Bad Blood“ und “I Don’t Wanna Know“. Jetzt geht das Duo noch einen anderen Weg. “No More“ verfolgt den Future-Rave-Sound, mit dem David Guetta und MORTEN einen Hype ausgelöst haben. Das fordert nach Festivals.
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