Vom 9.07.15 - 11.07.15 war es endlich wieder soweit. Das Electric Love Festival öffnete, nunmehr, schon zum dritten Mal seine Pforten auf dem Salzburgring. Wir waren für euch live vor Ort und möchten euch in diesem Nachbericht nochmals an unseren Erlebnissen teilhaben lassen. Welche Auftritte uns am meisten überzeugen konnten, was es Backstage und am Rande des Festivals alles zu entdecken gab und wie es nach dem tragischen Unfall eines Besuchers mit dem Electric Love Festival weitergehen wird, könnt ihr euch nun hier, detailliert, zu Gemüte führen. Viel Spaß beim Lesen.
Der inoffizielle Startschuss für das Electric Love Festival viel, wie gewohnt, auch in diesem Jahr, einen Tag vor dem offiziellen Beginn. Dieses Jahr entschieden sich die Veranstalter für eine kleine Änderung. Anstatt die Warm-Up Party wie in den Jahren zuvor auf dem Campingplatz auszurichten, wurde diesmal auf Festivalgelände gefeiert. Zwar war die Mainstage noch für Künstler und Zuschauer tabu, aber auch der neue Club Circus konnte als Event-Location durchaus überzeugen. Auch musikalisch konnte man mit dem gebotenen Line-Up zufrieden sein, traten doch Künstler wie R3hab, Deorro und der ELF-Resident Felice auf. Vor allem die Auftritte der beiden erst genannten DJ’s kamen bei den Ravern äußert gut an und machten schon gehörig Lust auf mehr.
Der wettertechnisch durchwachsene und vereinzelt regnerische Donnerstag konnte uns zwar nur mit wenigen Sonnenstrahlen erfreuen, dafür aber, war die gebotene Riege an DJ’s umso einladender. Eröffnet wurde die imposante Mainstage vom Schweizer Renee Rodrigezz, welcher mit seinem kommerziellen EDM-Sound eine gute Performance ablieferte. Das Set von Dimitri Vangelis & Wyman war grundsolide und groovte die Menge für die beiden nachfolgenden Acts schon mal richtig ein. Vor allem das Set von Galantis, welches ich Backstage verfolgen konnte, wurde durchweg positiv aufgenommen und war toll anzuhören. Auch Don Diablo war mit seinem markanten Signature-Sound ein gern gesehener Gast auf der Mainstage und konnte das Niveau von Galantis mindestens halten.
Nach dem offiziellen Eröffnungs-Set von Resident Felice, war es nun an der Zeit für den ersten AAA+ DJ des Abends: Oliver Heldens. Die Stimmung während des Sets des Holländers war gut, doch eskalieren konnten beim typischen Oliver Heldens-Sound nur die Wenigsten. Die dargebotene Mischung aus Deep/Future und Tech-House erzeugte eine angenehm gechillte Atmosphäre und ermöglichte der Crowd, vor den beiden letzten DJ’s des Abends, nochmal Kräfte zu sammeln.
Als nächstes, war die Bühne frei für Alesso. Die Performance des Schwedens war vor allem in der ersten halben Stunde sehr von Electro-House geprägt. Die dafür um Längen bessere, zweite Hälfte des Sets entschädigte aber für Vieles. Der Richtungswechsel von Electro zu Progressive-House war notwendig und man konnte bei der Crowd eine merkliche Stimmungsaufhellung feststellen. Die vereinzelt eingestreuten kommerziellen Dance-Tracks wie „Heroes“ (We could be) oder „If I Lose Myself“ lockerten das Set zudem gekonnt auf und rundeten die gute Performance des Schwedens ab.
Für das Closing-Set des ersten Abends, war niemand geringeres als Tiesto verantwortlich. Die ausgewogene Mischung aus Bigroom, Progressive, Electro und Trance war toll ausbalanciert und war nicht nur meiner Meinung nach das Highlight des Abends. Der Großmeister, hat es aller Kritik zum Trotz immer noch drauf.
Nach dem, trotz miesen Wetters, gelungenen Start am Donnerstag entschied sich auch der Wettergott in den Festival-Modus zu wechseln. Wir konnten uns also über 30°C und Sonne satt freuen. Und auch das Line-Up brachte nicht wenige Besucher zum strahlen. So kündigten sich für den Freitag doch unter anderem Dimitri Vegas & Like Mike, Zedd, Axwell /\ Ingrosso und Steve Aoki an.
Die bereits im Vorfeld auftretenden DJ’s machten einen guten Job. Hervorzuheben seien an dieser Stelle aber die Performances von Eva Shaw & Carnage, welche trotz der hohen Temperaturen, bereits einen Großteil der Besucher auf die Mainstage locken konnten. Der von vielen Fans sehnlichst erwartete Auftritt von Dimitri Vegas & Like Mike, war wie nicht anders zu erwarten, ein Highlight des Tages (obwohl das Set bereits um 19:00 Uhr begann). Auch die allseits bekannten und von Dimitri Vegas zelebrierten Moshpits durften natürlich nicht fehlen. Die nachfolgenden Sets von Jay Hardway, MAKJ und den Blasterjaxx waren grundsolide, wobei Jay Hardway mit dem gelungensten Set der Drei genannten glänzen konnte.
Um 23:00 Uhr betrat nun unser deutscher Exportschlager Zedd die Bühne. Und obwohl - wie ich im Gespräch mit Besuchern des Festivals erfahren konnte - die Erwartungen an seinen Auftritt besonders hoch waren, konnte der in Kaiserslautern aufgewachsene DJ, diese sogar noch übertreffen. Die tollen Hintergrund-Images und die Lasershow in Kombination mit der großartigen Tracklist zauberten wirklich jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht. Wer während des Sets noch auf dem Campingplatz verweilte, hat ohne Zweifel eine der gelungensten Performances der noch jungen ELF-Geschichte verpasst.
Auch dem Auftritt von Axwell ^ Ingrosso wurde im Vorfeld durchaus entgegengefiebert. Die Schweden zeigten eine gute Show und näherten sich dem Auftritt ihres Vorgängers qualitativ zumindest an.
Für das Closing Set des zweiten Tages, war Steve Aoki verantwortlich. Auch hier war durchaus einiges geboten. Von Champagner-Duschen bis hin zur obligatorischen Tortenschlacht wurde den Besuchern eine tolle Show präsentiert. Auch die Tracklist des Amerikaners war toll anzuhören.
Solange, wie sich viele Fans des Electric Love Festivals nach dem Beginn der Veranstaltung gesehnt haben, so schnell war auch schon wieder der letzte Tag angebrochen.
Auch der Schlusstag weckte mit den angekündigten Auftritten, unter anderem von Showtek, Armin van Buuren, Knife Party und W&W hohe Erwartungen. Bei den vor Einbruch der Dunkelheit auftretenden Künstlern, konnten vor allem Vicetone und VINAI überzeugen, welche der Crowd tolle Sets präsentierten.
Nachdem sich im Laufe des späten Nachmittags der Himmel Schritt für Schritt verdunkelte konnte man Schlimmes befürchten und leider bewahrheiteten sich die Prognosen des Wetterdienstes. Ein Unwetter brach über Electric Love herein und unterbrach vehement den Auftritt Ummet Ozcan’s. Nachdem sich das Wetter aber nach ungefähr 30 Minuten wieder beruhigt hatte, konnte es weitergehen.
Die Performance von W&W war angenehm abwechslungsreich und bereitete die Crowd auf den nun folgenden Auftritt von Armin van Buuren vor. Das Set des Holländers beschränkte sich vor allem auf eine Mischung aus Trance und Electro House, wobei auch vereinzelte Mainstream-Tracks wie zum Beispiel „Another You“ (live vorgetragen von Mr. Probz) ihren Platz in der Tracklist fanden. Zusammengefasst war der Auftritt des Armada-Gründers durchaus gut.
Für Fans der etwas härteren Gangart, gab es nun das Live-Set von Knife Party auf die Ohren. Hier wurde definitiv nicht jedermanns Geschmack getroffen, aber dennoch war das Duo bemüht den Fans eine tolle Show zu bieten, was sie schlussendlich auch erreichten.
Als Closing-Act des Festivals wurde etwas überraschend Showtek ausgewählt. Doch Befürchtungen das Set könnte etwas zu monoton ausfallen, bewahrheiteten sich nicht. Auch die Mischung aus knallhartem Big-Room Geballer und emotionalem Progressive House war für ein Closing-Set sehr gut ausgewählt. Der Auftritt unserer Nachbarn aus Holland war überdurchschnittlich gut und einer Closing-Performance würdig.
Das anschließende Feuerwerk, welches unter anderem von „Sun Is Shining“ von Axwell ^ Ingrosso begleitet wurde, war ein toller Abschluss eines rundum gelungenen Festivals.
Wie ihr es von uns gewohnt seid, haben wir uns aber nicht nur in der Crowd getummelt. Nein, wir waren für euch natürlich auch Backstage vor Ort, um das eine oder andere Interview zu führen.
Der erste DJ der uns vors Mikrofon lief war 3LAU, welcher sich vor seinem Set noch Zeit für uns nahm. Nach einer kurzen Begrüßung, kam er natürlich nicht darum herum, mir Rede und Antwort zu stehen:
Dance-charts.de: „Du wirst gleich zum ersten Mal die Electric Love Mainstage betreten. Was erwartest du von der Crowd und was können umgekehrt die Zuschauer von deinem Auftritt erwarten“?
3LAU: „Stimmt, für mich ist es heute das erste Mal, dass ich vor der ELF-Crowd performen darf. Ich habe bis jetzt echt nur Gutes gehört und ich freu mich wirklich schon drauf, endlich loszulegen. Was die Leute von mir erwarten können? Eine Menge neue Musik. Es war ja jetzt einige Zeit etwas ruhiger was die Veröffentlichungen angeht, aber du kannst dir sicher sein, dass „Alive Again“ nur der Anfang war“.
Dance-charts.de: „Wenn man sich deinen Terminplan anschaut, dann kann man feststellen, dass dich bei dir gerade Auftritt an Auftritt reiht. Was denkst du, ist in der heutigen Zeit wichtiger: Ein guter Produzent/Musiker oder ein guter Performer auf der Stage zu sein“?
3LAU: „Da hast du Recht, ich bin grade ziemlich im Stress. Aber natürlich im positiven Sinne. Ich denke die Mischung aus musikalischem Talent und einer gewissen Portion Extrovertiertheit auf der Bühne sind die Grundvoraussetzungen, um in der heutigen Zeit erfolgreich zu sein. Es nützt dir wenig, wenn deine Performance an den Decks gut ist, du aber noch keinen bekannten Track produziert hast. Ich bin da ganz ehrlich, der Erfolg von„How You Love“ hat mir wirklich einige Türen geöffnet, aber man muss natürlich die Chancen, die man bekommt, nutzen. Das heißt wiederum auch auf der Bühne zu überzeugen.“
Dance-charts.de: „Es sind jetzt nur noch ein paar Minuten bis zu deinem Auftritt, deshalb kommen wir auch schon zur letzten Frage. In letzter Zeit hat das Thema Ghost-Producing wieder einige Wellen geschlagen. Wie stehst du zu diesem Thema bzw. hast du schon einmal die Hilfe eines Ghost-Produzenten in Anspruch genommen?
3LAU: „Ich stehe den Ghost-Produzenten nach wie vor skeptisch gegenüber. Ich kann zwar die Leute verstehen, welche bei der ganzen Hektik während des Tourens einfach keine Zeit finden ins Studio zu gehen und sich deshalb externe Hilfe dazu holen. Aber ich könnte mich nicht für Tracks feiern lassen, die von Dritten für mich produziert wurden. Ich von meiner Seite kann dir versichern, dass ich noch nie Hilfe von Ghost-Producern in Anspruch genommen habe. Zum Beginn meiner Produzenten-Karriere habe ich zwar ein paar mal von einem befreundeten DJ ein paar Tipps bekommen, aber jede Melodie und jeder Sound in meinen Tracks wurde persönlich von mir produziert.“
Dance-charts.de: „Vielen Dank, dass du dir so kurz vor deinem Auftritt noch Zeit genommen hast. Ich wünsche dir viel Spaß und einen tollen Abend“.
3LAU: „Das war doch überhaupt kein Problem. Dankeschön, ich hoffe dir wird mein Set gefallen.“
Am Freitag konnten wir uns über zwei weitere Interview-Partner freuen. Den Anfang machte Senkrechtstarter Lost Frequencies, welcher sich trotz Staus auf der Autobahn noch kurz Zeit für uns nahm.
Dance-charts.de: „Danke Felix, dass du dir noch so kurzfristig die Zeit genommen hast. Kommen wir gleich zur Sache. Spürst du, nachdem „Are You With Me“ und „Reality“ so durch die Decke gegangen sind, nicht einen gewissen Druck, auch mit deinen Nachfolge-Singles erfolgreich sein zu müssen?“
Lost Frequencies: „Klar, mach ich doch gern. Um ehrlich zu sein, eigentlich nicht. Es ist zwar großartig, dass beide Tracks so erfolgreich sind, aber ich produziere ja nicht des Erfolges wegen, sondern weil ich es einfach liebe, die Leute mit meiner Musik glücklich zu machen.“
Dance-charts.de: „Eine gute Einstellung. Ich weiß, dass du gleich auf die Bühne musst, deshalb darfst du die letzte Frage in nur einem Satz beantworten. Können wir in naher Zukunft mit einem Longplayer von dir rechnen?“
Lost Frequencies: „In naher Zukunft vielleicht noch nicht, aber früher oder später definitiv.“
Dance-charts.de: „Danke nochmal und viel Spaß.“
Lost Frequencies: „Danke, wünsch ich dir ebenso.“
Gleich nach Lost Frequencies konnten wir schon unseren nächsten Gesprächspartner begrüßen. Kurz nach ihrem Set, nahm sich die einzige auf der Mainstage vertretene DJane kurz Zeit für uns: Eva Shaw
Dance-charts.de: „Eva, dein Auftritt ging gerade zu Ende. Deshalb stelle ich dir gleich mal die naheliegendste Frage zuerst. Wie war’s?“
Eva Shaw: „Es war großartig. Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass bei den Temperaturen (Anmerkung der Red. 30°C) noch nicht allzu viele Besucher vor Ort sein würden. Aber da hab ich mich glücklicherweise getäuscht. Die Energie und Power der Crowd war wirklich toll. Ich hatte echt einen Heidenspaß.“
Dance-charts.de: „Du bist auf dem diesjährigen Electric Love Festival ja leider die einzige Frau, die auf der Mainstage performt. Was denkst du, sind die Hauptgründe, warum die EDM-Szene nach wie vor hauptsächlich von Männern dominiert wird?“
Eva Shaw: „Ich glaube der Hauptgrund liegt darin, dass sich viele Mädels, den Job als DJ einfach nicht zutrauen. Es stimmt zwar, dass der Einstieg ins Business vor allem als Frau nicht der Einfachste ist, aber wenn man sich einmal durchgebissen hat und auch die vielen Vorurteile erst einmal wiederlegt hat, dann ist es auch möglich, als DJane erfolgreich zu sein. Sie dir die NERVO-Twins oder Krewella an. An diesen Vorzeige-Künstlerinnen sollten sich die musikbegeisterten jungen Mädchen ein Beispiel nehmen.“
Dance-charts.de: „Kommen wir auf das derzeit stattfindende DJ-Mag Voting zu sprechen. Ist es für dich eher eine Art Popularitätswettbewerb oder stehen deiner Meinung nach, nach wie vor die Skills im Vordergrund?“
Eva Shaw: „Ich denke derzeit ist das Voting vorwiegend ein Popularitätswettbewerb, wobei natürlich die musikalische Expertise auch eine Rolle spielt. Ich würde mich natürlich über eine Platzierung im Voting freuen. Da ich aber noch nicht allzu lange dabei bin, kann ich meine Chancen da schon ganz realistisch einschätzen.“
Dance-charts.de: „Dann kommen wir auch schon zur letzten Frage. Dein letzter Track, der veröffentlicht wurde, war „Moxie“. Was können wir in Zukunft von dir erwarten?“
Eva Shaw: „Ich bin derzeit gerade dabei, ein paar neue Kollaborationspartner auszuloten. Ein Künstler mit dem es Gespräche gibt, und mit dem ich es lieben würde zusammenzuarbeiten, ist Busta Rhymes. Ich weiß, diese Kombination kommt einem nicht gleich in den Sinn, aber ich bin ein großer Fan seiner Musik und würde mich freuen, wenn die Zusammenarbeit klappen würde.“
Dance-charts.de: „Vielen Dank, Eva.“
Eva Shaw: „Gerne, kein Problem.“
Der letzte Künstler, den wir vor das Mikrofon bekommen konnten, war niemand geringeres als die Trance-Legende Armin van Buuren. Kurz vor seinem Auftritt nahm er sich noch kurz Zeit und stand uns Rede und Antwort:
Dance-charts.de: „Vielen Dank, Armin, dass du dir vor deinem Aufritt noch kurz Zeit genommen hast. Fangen wir gleich an: Du bist jetzt zum zweiten Mal auf dem ELF vertreten. Nachdem du letztes Jahr schon so begeistert von der Crowd warst, denkst du, dass es überhaupt noch besser geht?“
Armin van Buuren: „Das mache ich doch gern. Stimmt, es ist bereits mein zweiter Auftritt hier auf dem Salzburgring. Ich muss gestehen, dass mich der Auftritt im letzten Jahr schon ziemlich geflasht hat. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass ich zusammen mit den Besuchern wieder ein paar magische Momente kreieren kann.“
Dance-charts.de: „Kommen wir zum Thema „Ghost-Producing“. Nachdem Mat Zo vor einigen Wochen eine mutmaßliche Liste mit Ghost-Producern veröffentlicht hat, hat die ganze Thematik nochmals an Fahrt aufgenommen. Wie siehst du die ganze Situation bzw. hast du schon jemals die Hilfe eines Ghost-Produzenten in Anspruch genommen?“
Armin van Buuren: Ich habe den Aufruhr, der durch die Szene ging, durchaus mitbekommen. Es gibt sicherlich den ein oder anderen Produzenten/DJ dar draußen, welcher sich nur noch ausschließlich extern produzieren lässt. Aber ich kann dir versichern, dass jeder Armin van Buuren-Track auch zu 100% von mir produziert wurde. Cristiano Ronaldo würde sich auch nicht für Tore feiern lassen, die er nicht selbst erzielt hat und genauso wenig, würde ich mich für Tracks feiern lassen, welche ich nicht eigenhändig produziert und entwickelt habe.
Dance-charts.de: „Apropos Aufruhr die verursacht wird. Mr. Probz wurde ja maßgeblich durch den von Robin Schulz produzierten Remix von „Waves“, auch der breiteren Masse bekannt. Nun hast du ihn für deinen aktuellen Track „Another You“ ins Studio geholt und auch heute wird er dich während deines Sets auf der Bühne begleiten. Dürfen die Fans in Zukunft vielleicht noch mehr Armin van Buuren Tracks mit den Vocals von Mr. Probz erwarten oder interpretieren wir ihr zu viel in die Situation hinein?“
Armin van Buuren: „Nein, du interpretierst die Situation eigentlich ganz richtig. Seitdem ich die Stimme von Mr. Probz das erste Mal gehört habe, bin ich fasziniert von ihm. Er ist einfach einer dieser Sänger, den man unter Hunderten immer wiedererkennt. Ich würde mich freuen, wenn „Another You“ nur der Anfang ist und wir des Öfteren zusammenarbeiten können. Haltet einfach mal die Augen offen.“
Dance-charts.de: „Da wir gerade von „Another You“ sprechen. Vielen Armin van Buuren-Fans stieß der starke Mainstream-Sound deiner Zusammenarbeit mit Mr. Probz sauer auf. Viele vermissen deinen früheren, vorwiegen von Trance geprägten Sound. Wie reagierst du auf solche Kritik?“
Armin van Buuren: Ich kann die Leute verstehen, die sich erst mal mit dem neuen Sound anfreunden müssen. Aber genauso wie ich mich in den vergangenen Jahren als Mensch verändert habe, so hat sich auch meine Musik schrittweise verändert. Ich würde „Another You“ jetzt auch nicht als klassischen Radiotrack bezeichnen. Man kann nach wie vor trancige Elemente in meiner Single finden, wenn auch nicht mehr so geballt. Ich bin auch ehrlich gesagt nicht der größte Freund davon, Musik in verschiedenen Schubladen zu stecken. Aber um die Frage abschließend zu beantworten, kann ich allen Fans folgendes mitteilen: Ihr könnt beruhigt sein, es wird auch wieder Veröffentlichungen von mir geben, die an meine früheren Track erinnern. Ihr braucht euch definitiv keine Sorgen zu machen.“
Dance-charts.de: „Kommen wir zur letzten Frage. Du bist ja jetzt schon einige Jahre ein Bestandteil der Szene. Von deinen Anfängen in der Branche in den neunziger Jahren bis heute, hast viele DJ’s kommen und auch wieder gehen gesehen. Was denkst du, ist in der heutigen Zeit der Schlüssel für langanhaltenden Erfolg, sowohl als DJ als auch als Produzent?“
Armin van Buuren: „Das ist eine wirklich gute Frage. Ich denke es ist einerseits wichtig mit der Zeit zu gehen. Man darf sich keinesfalls jedem Trend anpassen, denn dadurch wird man in der Szene und auch bei den Fans unglaubwürdig. Man sollte die jeweiligen Trends durchaus im Auge behalten aber nichtsdestotrotz seinen eigenen Stil beibehalten. Es wäre aus der Sicht eines Produzenten einfach töricht, seinen Sound einfach nur von Track zu Track zu kopieren und jedes Mal nur etwas an den Synths oder der Bassline zu ändern. Man darf bei der ganzen Sache aber natürlich auch die Arbeit als DJ nicht vernachlässigen. Meiner Meinung nach ist das Kerngeschäft nach wie vor die Produktion von Musik, aber Auftritte auf Festivals und in Clubs nehmen einen immer größeren Stellenwert ein und sind einfach Bestandteil des Jobs geworden. Zusammengefasst kann man sagen, dass sowohl Kreativität beim Produzieren als auch bei den Auftritten Kernanforderungen sind. Wenn man meide Sparten ausgewogen miteinander verflechten kann, dann besteht durchaus die Möglichkeit länger Bestandteil der Szene zu bleiben.“
Dance-charts.de: „Vielen Dank, Armin und viel Spaß auf der Bühne.“
Armin van Buuren: „Vielen Dank. Ich hoffe dir wird die Show gefallen.“
Vielen von euch dürfte bereits bekannt sein, dass während des Unwetters am 11. Juli 2015 ein junger Festivalbesucher ums Leben gekommen ist. Nach derzeitigem Ermittlungsstand rissen die Sturmböen einen Lichtmast auf dem Campinggelände um und begruben einen jungen Österreicher unter sich. Für den 23-jährigen kam jede Hilfe zu spät. Wir wollten diesen Nachbericht eigentlich schon Ende Juli veröffentlichen, hielten uns aber aufgrund der laufenden Ermittlungen noch zurück, da wir in dieser Rückschau, die Schuldfrage zumindest ansatzweise klären wollten.
Lichtmasten auf Großveranstaltungen haben eine grundsätzliche Mindestbelastungsgrenze von 60km/h. Die Masten auf dem Electric Love Festival waren sogar für Windgeschwindigkeiten von bis zu 73km/h gesichert.
Wie wir von der Polizei erfahren haben, fokussieren sich die Ermittlungen derzeit vor allem auf den Evakuierungsplan der Veranstalter. Sobald Windgeschwindigkeiten von mehr als 60km/h erreicht werden, sieht der Gesetzgeber eine sofortige Evakuierung vor. Ob die Verantwortlichen hier wirklich eine sofortige Evakuierung veranlasst haben, werden die fortlaufenden Ermittlungen zeigen. An dieser Stelle möchte die komplette Dance-charts.de-Redaktion nochmals ihr herzlichstes Beileid allen Hinterbliebenen und Freunden/Bekannten des Opfers zukommen lassen.
Sollte den Veranstaltern ein Fehlverhalten nachgewiesen werden können, wird vermutlich ein Gericht über den Fortbestand des Electric Love Festivals entscheiden müssen. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden.
Fazit: Das Electric Love Festival 2015 konnte die hoch gesteckten Erwartungen komplett erfüllen. Die Bühne, das Line-Up und auch die Crowd, jedes einzelne Element war wirklich hochklassig. Der im Voraus angekündigte nächste Schritt wurde vollzogen. Der Tod eines Festivalbesuchers hinterlässt aber ohne Zweifel einen mehr als faden Beigeschmack.
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