Neben dem Electric Love Festival in Salzburg, fand bei unseren Nachbarn in Österreich, ein weiteres erstklassig besetztes EDM-Festival statt. Das Lake Festival 2015 in Unterpremstätten bei Graz warb neben Headlinern wie Avicii, David Guetta, Hardwell und Calvin Harris auch mit weiteren Szenegrößen wie Don Diablo, Nicky Romero, Steve Angello und vielen mehr. Wir von Dance-charts.de waren für euch natürlich wieder im Auftrag des investigativen Stimmenfangs vor Ort und freuen uns, euch an dieser Stelle unser exklusives Interview mit dem holländischen EDM-Superstar Hardwell präsentieren zu dürfen.
Wie der 25-jährige seine Chancen beim diesjährigen DJ-Mag Voting einschätzt, was er von der Idee einer „Dutch House Mafia“ hält und vieles mehr, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen. Viel Spaß.
Dance-charts.de: „Vielen Dank, dass du dir für uns Zeit nimmst. Dann kommen wir ohne große Umschweife gleich zur Sache. Das DJ-Mag Voting startete bekanntlich vor einigen Wochen und auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, dass du die Spitzenposition wieder erklimmen kannst. Hältst du es für realistisch, dass du den Hattrick schaffst oder wärst du schon mit einer Platzierung unter den Top 5 zufrieden?“
Hardwell: „Das ist wirklich ganz schwer einzuschätzen. Du kannst es dir gar nicht vorstellen, wie schwierig es war den ersten Platz zu erreichen. Jetzt, nachdem ich es schon einmal geschafft habe meine Spitzenposition zu verteidigen, würde ich lügen, wenn ich nicht auch dieses Jahr Spitzenreiter sein möchte. Ich würde meine Chancen -vor allem im Hinblick auf mein Album-Release - jetzt nicht geringer als vergangenes Jahr einschätzen. Nichtsdestotrotz weiß ich aber, dass es verdammt schwierig wird. Ich hoffe, dass meine Fans hier in Österreich mich mit ihren Votings unterstützen und im Oktober sehen wir ja schlussendlich wer im Ranking ganz oben steht.“
Dance-charts.de: „Um noch kurz beim DJ-Mag Voting zu bleiben. Nach der Meinung vieler Künstler hat sich der gesamte Contest in den vergangenen Jahren von einem „Skill-Contest“ mehr zu einem Popularitätswettbewerb entwickelt, wobei das eigentliche Handwerk - also das Produzieren und das Auflegen - vermehrt in den Hintergrund rückt. Welche Bedeutung hat der Contest für dich persönlich? Siehst du dich als aktuelle #1 mehr in deinen Skills oder mehr in deiner Popularität gewürdigt?“
Hardwell: „Meiner Meinung nach ist der ganze Contest zumindest teilweise mit einem Popularitätswettbewerb zu vergleichen. Es findet ja im eigentlichen Sinne kein Qualitätsvergleich zwischen unseren Produktionen oder unseren Auftritten statt. Aber man muss das Ganze etwas differenzierter betrachten. Wäre das Voting nur ein reiner Popularitätscontest, dann würde ich sicher nicht gewinnen. Schau dir die Anzahl an Followern/Likes von David Guetta, Avicii oder Calvin Harris an. Hier hätte ich schon rein Quantitativ nicht den Hauch einer Chance. Wenn du mich fragst, geht es grundsätzlich einfach um den Enthusiasmus und die Freude der Fans an deiner Musik. Nicht wer die meisten Fans, sondern wer die treusten Anhänger hat, steht am Ende ganz oben. Deshalb bin ich meinen Fans auch so unendlich dankbar, dass ich auf ihre Unterstützung zählen kann.“
Dance-charts.de: „Kommen wir auf deine Musik zu sprechen. Du hast ja während deines Sets auf dem Ultra Music Festival in Miami eine Menge neuer Tracks vorgestellt. Sei es „Chameleon“ zusammen mit Wiwek oder „Off The Hook“ zusammen mit Armin van Buuren. Eine Single - die mir persönlich sehr im Gedächtnis geblieben ist - war „Mad World“. Kannst du uns etwas mehr über diese Produktion erzählen und wann können wir denn ungefähr mit einem Release-Date rechnen?“
Hardwell: „Ich muss kurz etwas ausholen. Wie du sicher weißt, ist das UMF sozusagen der Startschuss für die EDM-Festivalsaison. Das ist vornehmlich auch der Grund, warum gerade hier so viele ID’s vorgestellt werden und auch deshalb habe mich entschieden „Mad World“ hier vorzustellen. Als ich die Vocals von Jake Reese das erste Mal gehört habe, wusste ich, dass hier sehr viel Potenzial dahinter steckt. Ich wollte den Track eigentlich noch als Teil von meinem Album „United We Are“ veröffentlichen, aber die Deadline für das Album hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich kann dir aber jetzt endlich offiziell bestätigen, das „Mad World“ im Oktober 2015 auf meinem Label veröffentlicht wird.“
Dance-charts.de: „Holen wir noch ein bisschen weiter aus. Der Bestandteil vieler aktueller EDM-Veröffentlichungen ist neben dem eigentlichen Release, auch ein offizielles Musikvideo. Meiner Meinung nach, lässt aber vor allem in der EDM-Szene die Qualität bei vielen Videos sehr zu wünschen übrig. Viel zu oft wird hierbei nur auf „Eye Candy“ gesetzt und die eigentliche Message bleibt des Öfteren im Hintergrund. Als Beispiel würde ich hier gerne auf das Video zu deiner Kollaboration zusammen mit Dannic - „Survivors“ - zu sprechen kommen. Wer hatte denn die kreative Verantwortung für das Musikvideo bzw. wessen Idee war es die Story im Urwald spielen zu lassen?“
Hardwell: „Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich noch nicht so eine große Anzahl an EDM-Musikvideos gesehen habe, um mir ein Urteil erlauben zu können. Die Idee zur Story kam aber nicht von mir sondern vom Regisseur des Videos und auch der Schauplatz wurde nicht von mir ausgewählt. Ich war bei der eigentlichen Umsetzung des Videos auch nur am Rande beteiligt.“
Dance-charts.de: „Kommen wir auf eine immer wiederkehrende Meldung aus der Gerüchteküche zu sprechen. Nachdem die Swedish House Mafia ihre Trennung bekanntgab und Steve Angello sowie Axwell /Ingrosso nun derweil getrennt voneinander produzieren, lechzt die Szene jetzt schon seit längerem nach einer neunen Supergroup. Die Meldung einer „Dutch House Mafia“ bestehend aus Dannic, Dyro und dir macht ja schon seit längerem die Runde. Kannst du uns an deinen Gedankengängen bezüglich eines solchen Dreigespanns teilhaben lassen?“
Hardwell: „ Nun ja, wir haben gerade ziemlich viel Spaß im Studio zusammen. Und ich kann dir schon verraten, dass wir drei zusammen ein „Back to back“-Set auf dem Amsterdam Dance Event (ADE) während der Revealed-Night abhalten werden. Aber um das klarzustellen, nicht unter dem Namen „Dutch House Mafia“. Grundsätzlich kannst du mein Verhältnis mit Dyro und Dannic mit dem von Axwell, Angello und Ingrosso während ihrer gemeinsamen Zeit vergleichen. Wir sind einfach drei Jungs die es lieben miteinander Musik zu machen und auch privat unternehmen wir vieles gemeinsam. Es wird zwar in naher Zukunft keine Welt-Tournee oder so etwas mit mir Dannic und Dyro geben, eine Collab zwischen uns ist aber definitiv im Bereich des Möglichen. Wie bereits erwähnt, aber nicht unter dem Namen „Dutch House Mafia“. Es wird - stand heute - keine Supergroup geben.“
Dance-charts.de: „Du hast in deiner bisherigen Karriere ja schon mit vielen Künstlern wie zum Beispiel Tiesto, Dyro, Showtek, W&W, Bright Lights, Dannic oder auch Jason Derulo zusammengearbeitet. Gibt es da einen Musiker innerhalb und auch außerhalb der EDM-Szene, mit dem du in der Vergangenheit noch nicht das Vergnügen hattest, aber du liebend gerne eine Kollaboration eingehen würdest?“
Hardwell: „Ja, definitiv. Es gibt da einen Namen außerhalb der Szene mit dem ich wirklich gerne zusammenarbeiten würde und zwar Pharrell Williams. Seine Fähigkeiten als Sänger und Singer-Songwriter sind grandios und auch als Person ist er wirklich ein angenehmer Zeitgenosse. Ich würde es lieben mit ihm zu arbeiten, da ich seine Arbeit wirklich bewundere. Innerhalb des EDM-Business wäre es Deadmau5. Ich bin ein großer Fan seiner Musik und ich bin der Meinung, dass er ein echtes Genie ist, was das produzieren von Tracks angeht. Ich glaube eine Zusammenarbeit zwischen mir und Ihm würde definitiv interessant klingen.“
Dance-charts.de: „Ich persönlich bin ja der Meinung, dass eine Collab mit dir und KSHMR auch durchaus seinen Reiz hätte. Zumal der Stil von Niles sowohl von den Fans als auch von vielen Künstlern sehr positiv aufgenommen wird, könnte doch eine Zusammenarbeit mit ihm durchaus erfolgversprechend sein. Stimmst du mir da zu?“
Hardwell: „Da hast du durchaus recht. Ich habe ihn auch schon persönlich kennengelernt und er macht auf mich einen wirklich sympathischen Eindruck. Wir haben uns zwar diesbezüglich noch nicht konkret ausgetauscht, aber eine Zusammenarbeit mit ihm halte ich für durchaus möglich.“
Dance-charts.de: „Dann kommen wir auch schon zur letzten Frage. Viele Labels wie Armada, Size oder auch Protocol sind in letzter Zeit von ihrer bisherigen Veröffentlichungspolitik etwas abgerückt und veröffentlichen ihre Tracks nicht mehr nur Beatport-Exklusiv sondern zeitgleich auf nahezu allen Plattformen. Was ist deiner Meinung nach der Vorteil einer solchen Strategie und wie wird dein Label das in Zukunft handhaben?“
Hardwell: „Als Chef eines Labels steht neben der Produktion und der Suche nach neuen innovativen Tracks natürlich auch die Kostendeckung im Vordergrund. Vor allem als Revealed noch in den Kinderschuhen steckte, mussten wir auf diese Strategie zurückgreifen. Dadurch konnten wir uns aber mit der Zeit schrittweise stabilisieren und das Standing und die Qualität des Labels kontinuierlich verbessern. Aber wir sehen natürlich auch wie sich der Markt derzeit entwickelt und deshalb haben wir uns entschieden, in naher Zukunft ebenfalls zeitgleich auf allen Plattformen zu veröffentlichen. Das kann ich dir hiermit bestätigen.“
Dance-charts.de: „Ich bedanke ich mich für das ausführliche Interview und wünsche dir noch viel Spaß auf der Bühne.“
Hardwell: „Gerne. Überhaupt kein Problem.“
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