Am sogenannten „New Music Friday“ passiert auf dem Musikmarkt immer sehr viel. Damit ihr dabei nicht den Überblick über die wichtigen Releases verliert und jede Woche die neusten Tracks in eure Playlisten hinzufügen könnt, haben wir für euch eine Artikelreihe ins Leben gerufen. In unserer Reihe „Release Review“ präsentieren wir euch jeden Freitag die zehn wichtigsten EDM-Tracks der Woche. In der 18. Kalenderwoche gibt es neue Musik von Marshmello, Don Diablo und R3HAB.
Innerhalb des letzten halben Jahres hat sich der US-Amerikaner Marshmello von der EDM-Szene abgewendet. Der Mann mit dem Helm war in letzter Zeit ausschließlich im amerikanischen Hip-Hop-Bereich unterwegs, womit er zwar in seiner Heimat großen Erfolg feiert, jedoch den Rest der Welt nicht erreicht. In dieser Woche veröffentlichte Marshmello eine Single außerhalb des Hip-Hops. Zusammen mit der “Closer“-Sängerin Halsey nahm er den Song “Be Kind“ auf. Musikalisch hätte diese Nummer auch als Solo-Single des Pop-Stars durchgehen können, denn signifikante Marshmello-Elemente sind nicht zu hören. Der ursprüngliche Future-Bass-Produzent scheint sich immer weiter von elektronischen Sounds zu distanzieren.
In der Vergangenheit hat Timmy Trumpet immer wieder gezeigt, dass er ein Freund von Experimenten ist. Nun beweist er uns das erneut, indem er sich mit dem niederländischen Produzenten R3HAB zusammengetan hat. Während beide vor einigen Jahren noch im Bigroom-Genre unterwegs waren, sind die EDM-Stars in den letzten Jahren völlig unterschiedliche Wege gegangen. In “911“ vermischt R3HAB seinen Brazilian-Bass-Sound mit den kommerziellen Psytrance-Klängen von Timmy Trumpet. Das Ergebnis ist eine eingängige Dance-Pop-Nummer im Stil von “Blah Blah Blah“ oder “World At Our Feet“. Das hat Hitpotential!
Nach langer Verhandlung mit den Originalinterpreten The Police hat es Don Diablo geschafft, sich die Rechte des “Voices“-Samples zu sichern. Das Sample bildet die Grundlage der langersehnten “Voices“-ID, die der Future-House-Produzent beispielsweise beim Tomorrowland oder World Club Dome im letzten Jahr präsentierte. Mit diesem Release kehrt der Niederländer, nach einigen kommerzielleren Songs in den vergangenen Wochen, zurück zu seinem Signatursound. “Inside My Head (Voices)“ vermittelt nicht nur durch die fröhliche Stimme gute Laune, sondern punktet vor allem mit einem groovigen Future-House-Drop, der jeden Genre-Fan begeistern wird.
Falls euch der Name Imanbek so nichts sagt, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr ihn dennoch indirekt kennt. Der kasachische EDM-Artist hat momentan mit seinem “Roses“-Remix einen weltweiten Dance-Hit, der über die Netzwerke TikTok und Instagram viral gegangen ist. Jener aufstrebende Musiker hat einen Song mit dem dänischen Hit-Produzenten Martin Jensen produziert. Die Zusammenarbeit trägt den Titel “I’m Just Feelin‘ (Du Du Du)“ und versucht den musikalischen Trend von MEDUZA aufzugreifen. Obwohl die beiden Musiker wissen, wie man Hits produziert, kann die Zusammenarbeit nicht so recht überzeugen. Die AdLips sind zwar markant, aber bringen keinerlei positive Gefühle herüber.
Wer Sam Feldt nur von seinen Hits kennt, der weiß nicht, dass der Niederländer noch viel mehr als entspannten Deep House produzieren kann. In seinen Sets verbaut Sam Feldt regelmäßig temporeiche Future-House-Tracks, die oftmals Club-Mixe bekannter Hits aus seiner eigenen Diskographie sind. Die Hoffnung einiger Fans, dass noch ein solcher Mix zu seinem aktuellen Dance-Hit “2 Hearts“ kommen würde, war berechtigt. Der Club-Mix des fröhlichen Pop-Songs ist seit dieser Woche auf dem Markt und ergänzt die markante Melodie des Originals um einen temporeichen, kraftvollen Future-House-Drop.
Wenn man an den Hit “I Took A Pill In Ibiza“ aus dem Jahr 2016 zurückdenkt, hat jeder aufmerksame Hörer sofort einen bestimmten Sound im Kopf. Exakt dieser Sound war lange Zeit der Signatursound des skandinavischen Duos Seeb, dem damit zahlreiche Welthits gelangen. Die beiden Musiker wollen sich jedoch weiterentwickeln. So geht ihr neue Single “Unfamiliar“ in eine völlig andere Richtung. Zusammen mit dem “Piece Of Your Heart“-Artist Goodboys und dem Musiker HRVY haben die Schweden eine solide Dance-Pop-Nummer mit starker Hookline produziert.
Wie wir in den letzten Wochen gemerkt haben, ist eine „Relase Review“ ohne Armin van Buuren im Jahr 2020 keine richtige „Release Review“. Natürlich hat der Niederländer in dieser Woche ein Release am Start. Der Niederländer hat sich zusammen mit seinem Trance-Kollegen Avian Grays den Dance-Song “I Love My Friends“ von Steve Aoki und dem Pop-Duo Icona Pop vorgenommen und eine EDM-Version geschaffen. Hört man sich den Remix jedoch an, stellt man fest, dass dieser Sound überhaupt nicht zu den Vocals von Icona Pop passt. Einer der größten Flops in dieser Woche.
Auf Martin Garrix‘ Label STMPD Records haben sich mit Brooks und Julian Jordan zwei der größten Entdeckungen des ehemaligen Nummer-eins-DJs zusammengetan und ihre Kollaboration veröffentlicht. Brooks steht für einen signfikanten, kraftvollen Future-Bounce-Sound, den jeder EDM-Liebhaber von “Like I Do“ kennen sollte. Julian Jordan steht für fröhlichen, temporeichen Electro House. Die Mischung der beiden Styles ist “Without You“ und ergibt genau das, was man erwarten konnte. Starke Collab!
Der niederländische Erfolgsproduzent Quintino geht diese Woche zurück zu den Ursprüngen. Die neue Single “Manimal“ ist eine typische Bigroom-Nummer, wie sie auch vor sechs Jahren erschienen sein könnte. Die einzige Besonderheit der Produktion sind die Vocals von Sänger Ritchie Loop, der in der EDM-Szene schon des Öfteren durch spezielle Vocals aufgefallen ist. Der Jamaikaner führt mit seiner Stimme Reggae und Hip-Hop zusammen und überträgt jene dann auf moderne EDM-Songs. Die coolen Vocals des Sängers machen “Manimal“ auch für Bigroom-Kritiker zu einer hörbaren Nummer.
Der 17-jährige Produzent LUM!X ist momentan einer der aufstrebensten Newcomer in der Dance-Szene. Nach seinem Überraschungshit “Monsters“ vor einigen Monaten, hieß es für den Musiker zu zeigen, dass er kein One-Hit-Wonder ist. Das gelingt ihm zurzeit mit der Single “The Passenger (La La La)“ die als Follow-Up-Single perfekt funktioniert. Der Jungproduzent hat für diese Woche einen neuen Remix vorbereitet. Der “Monsters“-Interpret hat sich den Pop-Song “5 Miles“ von James Blunt geschnappt und eine moderne Version kreiert. Da sollte man auf jeden Fall reinhören.