Am sogenannten „New Music Friday“ passiert auf dem Musikmarkt immer sehr viel. Damit ihr dabei nicht den Überblick über die wichtigen Releases verliert und jede Woche die neusten Tracks in eure Playlisten hinzufügen könnt, haben wir für euch eine Artikelreihe ins Leben gerufen. In unserer Reihe „Release Review“ präsentieren wir euch jeden Freitag die zehn wichtigsten EDM-Tracks der Woche. In der 21. Kalenderwoche gibt es neue Musik von Oliver Heldens, Brooks und Kygo.
Falls ihr euch fragt, was dahintersteckt, dass Kygo in den letzten Wochen so viele neue Songs veröffentlicht, können wir euch verraten, dass das neue Album des Norwegers in der nächsten Woche erwartet wird. Als letzte Single-Auskopplung vor Album-Release hat Kygo den Song “The Truth“ mit der Sängerin Valerie Broussard gewählt. Die Dance-Pop-Single verfolgt den üblichen Style des Produzenten: die Vocals von Broussard harmonieren mit einem Piano-Instrumental und der Drop baut auf Vocal-Chops. Das Ganze klingt jedoch mehr wie ein beliebiger Album-Track als wie eine hitverdächtige Auskopplung.
In dieser Woche wird euch auch wieder Festival-Sound von Dimitri Vegas & Like Mike geboten. Die belgischen Brüder haben sich mit gleich vier Artists zusammengesetzt und eine Neuauflage des russischen Volksliedes “Kalinka“ produziert. Der Song von Timmy Trumpet, Wolfpack, Jaxx & Vega, R3SPAWN und Dimitri Vegas & Like Mike ist zum einen eine der längsten Artistkollaborationen der letzten Monate und zum anderen ein spannendes Festival-Tune, um die Crowd zum Mitsingen zu verleiten. Die Nummer ist definitiv kein Meisterwerk, doch auf einem Festival funktionieren Tracks dieser Art.
Wer die Live-Sets von Oliver Heldens in den letzten Wochen gehört hat, der hat die neue Single “Rave Machine“ bereits das ein oder andere Mal gehört. Das Besondere an dem Release ist, dass es nicht, wie üblich, über das eigene Label des Niederländers erschien, sondern über Toolroom Records veröffentlicht wurde. Musikalisch ergibt diese Entscheidung durchaus Sinn, denn “Rave Machine“ setzt auf einen Sound, der deutlich mehr Underground-Züge hat als die meisten Heldens-Tracks. Der neue Track bereitet den Future-House-Liebhabern mit Sicherheit große Freude. Let’s groove!
Wie fast jede Woche, hat R3HAB auch in dieser Woche eine neue Single am Start. Zusammen mit dem britischen Pop-Sänger HRVY, der unter anderem schon mit den “I Took A Pill In Ibiza“-Produzenten Seeb zusammengearbeitet hat, hat R3HAB eine fröhliche Dance-Pop-Single veröffentlicht. Vor allen Dingen die Gesangsparts von HRVY in Kombination mit dem Instrumental machen richtig Spaß. Der Drop zeigt sich in einem sommerlichen Dance-Gewand, doch man hat etwas Gefühl, dass das Potenzial im Drop nicht vollständig ausgeschöpft wurde.
Auf dem eigenen Label hat KSHMR in dieser Kalenderwoche eine äußerst interessante Kollaboration veröffentlicht, auf die Fans schon seit mehreren Monaten warten. Premiere feierte die Collab mit dem niederländischen Future-Bounce-Produzenten Brooks nämlich bereits auf dem Tomorrowland 2019. Das Interessante an “Voices“ ist, dass man hier zweifellos von einer 50/50-Mischung sprechen kann. In den Strophen zeigt sich KSHMR mit indischen Klängen, wie einer Flöte. Im Drop lebt Brooks schließlich den Future-Bounce-Sound in Verbindung mit der kindlichen Leadstimme aus. Das funktioniert überraschend gut.
Bei “Pomegranate“ handelt es sich nicht um eine beliebige deadmau5-Single, sondern um die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen “Happy“-Sänger Pharrell Williams. Der Musiker tritt dabei jedoch unter dem Pseudonym The Neptunes auf. Musikalisch greifen die beiden Stars den aktuellen 80er-Trend im Pop-Bereich auf. “Pomegranate“ verfügt über keinen wirklichen Drop, sondern setzt das ganze Lied hindurch auf das Zusammenspiel der genialen Stimme von Williams und dem funkigen Instrumental von deadmau5. Die beste Feel-Good-Nummer diese Woche.
Mit dem Release “SICKO“ hat der deutsche Musiker Felix Jaehn bislang keinen großen Erfolg auf die Beine gestellt. Acht Millionen Streams sind für Normalverhältnisse des Dance-Acts wenig. Jaehn hat dem Song nun noch einmal einen neuen Anstrich verliehen und veröffentlicht einen eigenen Remix. Der Remix macht sich gerade im Tempo und Instrumental bemerkbar. Es lassen sich deutlich mehr Dance-Elemente vorfinden und die Stimmen von GASHI und FAANGS rücken etwas in den Hintergrund. Eine solide Neuinterpretation, aber am geringen Erfolg der Nummer wird dieser Remix wohl wenig ändern.
Lost Frequencies beweist mit einem neuen Remix einmal mehr, dass er zum aktuellen Zeitpunkt produktiver ist als wahrscheinlich je zuvor. Dieses Mal hat sich der Belgier den Song “Lay Your Head On Me“ von Major Lazer und Sänger Marcus Mumford vorgenommen. Die recht erfolglose Originalversion bekommt dabei den signifikanten Lost-Frequencies-Sound von “Crazy“ oder aktuell “Love To Go“ aufgesetzt. Musikalisch geht es noch etwas mehr in die Deep-House-Richtung. Für Fans von Lost Frequencies sicherlich hörenswert, aber diese Version macht für uns “Lay Your Head On Me“ nicht interessanter.
Einen weiteren Remix hat in dieser Woche Martin Jensen fertiggestellt. Der dänische Hit-Produzent, der sich in letzter Zeit immer mehr dem Brazilian-Bass-Sound gewidmet hat, geht mit einem Remix „back to the roots“. Das Original heißt “Surrender“ von Natalie Taylor. Es handelt sich dabei um eine Pop-Ballade, die aktuell in vielen Spotify-Playlists vorzufinden ist. Martin Jensen verwandelt die Ballade in eine sommerliche Dance-Pop-Nummer mit Tropical-House-Elementen. Wenn man das Original mag, kann dieser Remix auch ein Kandidat für die diesjährige Sommerplaylist sein.
In einer ähnlichen Richtung wie Martin Jensen ist auch der schwedische Produzent Mike Perry unterwegs, den man vom Welthit “The Ocean“ kennen sollte. Der Schwede hat diesen Freitag die neue Single “Midnight Sun“ mit den skandinavischen Sängerin Forgét Mej veröffentlicht. Die Produktion geht in den Dance-Pop-Bereich und verwendet zahlreiche sommerliche Elemente. Auch diese Nummer kann ein Sommerhit-Anwärter sein, doch unserer Ansicht nach, ist diese Hookline von “Midnight Sun“ etwas zu schwach.
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